Frauentag
Zwei Pionierinnen bereichern "Töchter"-Galerie im Wiener Rathaus
Anlässlich des Internationalen Frauentags wurden im Arkadenhof des Wiener Rathauses große Pionierinnen gewürdigt. Dieses Jahr wurde die Galerie um zwei bedeutende Persönlichkeiten erweitert.
WIEN/INNERE STADT. Gerade feiert die erste Wiener Frauenwoche Premiere, noch bis zum Internationalen Frauentag am 8. März gibt es dabei einiges zu entdecken. Mehr Tradition hat schon die Pionierinnengalerie „Wien. Stadt der großen Töchter“, die jedes Jahr rund um den Frauentag außergewöhnliche Frauen und ihr Schaffen ins Rampenlicht stellt.
Die Galerie wurde dieses Jahr mit Tafeln von zwei neuen "großen Töchtern" ergänzt: Ingeborg Bachmann und Luise Fleck. Damit macht die Ausstellung jetzt insgesamt 30 Frauen in ihrem vielfältigen Engagement in und für Wien sichtbar. Zu sehen sind diese bis 31. März. Enthüllt wurden die zwei neuen Frauen-Porträts im Arkadenhof von Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gemeinsam mit der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures (beide SPÖ).
Feministische und literarische Pionierin
Die gebürtige Kärntnerin Bachmann (1926 bis 1973) fand während ihres Studiums ihren Weg in die Wiener Literaturszene, in der sie sich unter anderem mit Paul Celan, Ilse Aichinger und Viktor Kraft austauschte. Heute zählt sie zu Österreichs bedeutendsten Lyrikerinnen. Sie war "eine der ersten feministischen Stimmen der österreichischen Nachkriegsliteratur – sie musste und sie konnte sich in einer wohl oft nur scheinbar aufgeklärten und liberalen, aber männlich dominierten Literaturszene durchsetzen und behaupten", so Bures.
Neben der "wortgewaltigen Schriftstellerin und ihrem Ausnahmetalent" wird auch das Schaffen von Fleck (1873 – 1950) gewürdigt. Sie war die erste österreichische und weltweit zweite Frau, die als Filmregisseurin und Produzentin Erfolg hatte. Fleck führte weit über 100 Mal Regie und schrieb mehr als 20 Drehbücher während der Wende von Stumm- zu Tonfilmen, wie Stadträtin Gaál bei der Enthüllung erinnerte. „Luise Fleck war mutig und eine Vorreiterin, die abseits von Rollenbildern ihren eigenen Weg gegangen ist.“ Sie produzierte Komödien, Sozialdramen, Kriminalgeschichten sowie Literaturverfilmungen. Ihr Film "Mädchen am Kreuz" (1929) thematisiert unter anderem sexuelle Gewalt an Frauen.
Vorbilder bis heute
Gewürdigt wird mit der Pionierinnengalerie das Engagement von Frauen in Verbindung mit frauenpolitischen Kämpfen und historischen Errungenschaften. Die Pionierinnen leisteten ihren Beitrag in unterschiedlichen Bereichen. Die "großen Töchter" haben aber alle gemeinsam, dass sie österreichische Vorreiterinnen waren und bis heute Vorbilder sind.
„Das Wirken, das Engagement und der Mut dieser außergewöhnlichen Pionierinnen zeigt uns, wie wichtig es ist, Frauen und ihre großartigen Leistungen immer und immer wieder ins Rampenlicht zu rücken. Die Pionierinnengalerie dient allen Mädchen und Frauen als Motivation, nie den Glauben an sich zu verlieren und dass es trotz der vielen Steine, die vor allem Frauen auch heute noch in den Weg gelegt werden, möglich gemacht werden muss, die eigenen Träume und Visionen zu realisieren“, betont abschließend Gemeinderätin Dolores Bakos (Neos), die ebenfalls vor Ort war.
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