Trans*Identitäten / Trans*Phobie
Diskriminierung, Gewalt und Traumafolgestörungen

Trans*(transidente, transgender, transsexuelle, non-binary, genderfluide, agender) Menschen sehen sich vielfältigen sozialen Stigmatisierungen und Diskriminierungen ausgesetzt.

Diskriminierungen, physische und psychische Gewalt können Menschen schwer traumatisieren und psychische und gesundheitliche Folgeschäden nach sich ziehen (etwa Substanzmissbrauch, eine Posttraumatische Belastungsstörung, Traumafolgestörungen und chronische Persönlichkeitsveränderungen aufgrund von Traumatisierungen). Die betroffenen Personen fühlen sich hilflos oder entwickeln Gefühle des Hasses, der Wut und der Angst. Diese psychischen Folgen können sich chronifizieren und generalisieren, d.h. ein Mensch hat nach Gewalterfahrungen oft auch vor Personen Angst, die ihm nur Gutes wollen und ihn bedingungslos akzeptieren. Das Weltbild der von Gewalterfahrungen betroffenen Menschen ist fortan verzerrt oder von Misstrauen, Angst oder Hass geprägt.
Die psychischen Folgeschäden von Gewalterfahrungen können so schwer werden, dass die Person in ihrem Leben stark davon beeinträchtigt wird und mitunter Ausbildungen, die Schule oder das Studium abbrechen muss, weil die chronische Belastung der Traumafolgestörung soviel an Lebensenergie aufzehrt. Der gewünschte Beruf, der angestrebte soziale Status und ein gutes Einkommen werden dann nicht erreicht. Auch die sozialen Beziehungen und Partnerschaften sind großen Belastungen und Schwierigkeiten ausgesetzt.
Psychische, physische Gewalt und Diskriminierungen werden oft verinnerlicht (internalisierte Trans*Phobie/Trans*Negativität). D.h. die betroffenen Menschen werten sich dann selber ab, gehen schlecht mit sich selbst um, schämen sich ihrer Trans*Geschlechtlichkeit, sind (projektiv) misstrauisch gegenüber liebevollen Menschen oder geben die eigenen Traumatisierungen und Gewalterfahrungen an andere Menschen weiter.

Traumatisierte Menschen und Minderheiten solidarisieren sich in der Regel nicht, weil sie die erfahrene Gewalt in ihr Inneres hineingenommen haben. So diskriminieren z.B. schwule Männer immer wieder lesbische Frauen und umgekehrt, oder lesbische Frauen und schwule Männer werten bisexuelle Menschen oder Trans*Personen ab. Auch innerhalb der Community von Trans*Personen kommt es zu psychischer Gewalt, Ausgrenzung, Spaltung und Diskriminierung.
Im Alltag wird dieses Phänomen am Beispiel des geschlagenen Kindes verständlicher. Kinder, die Misshandlungen und körperliche Gewalt erfahren müssen, schlagen und misshandeln in der Regel ihre jüngeren Geschwister, andere Kinder oder quälen Tiere. Als Erwachsene werden sie häufig selbst physisch und psychisch gewalttätig bei ihren eigenen Kindern. Als Traumatherapeut sind mir noch keine Täter*innen begegnet, die nicht selbst schwer durch Gewalt traumatisiert worden waren.
Auch diskriminierte und traumatisierte Minderheiten, hier Trans*Personen, geben die Gewalt häufig an andere Menschen weiter. So werden nicht-binäre Personen, die keine chirurgischen Maßnahmen zur Angleichung an das Gegengeschlecht anstreben, nicht selten von anderen Trans*Personen verachtend und herablassend behandelt, mit Abwertung, Schweigen, Kommunikationsabbrüchen und Ausgrenzung bestraft.
Oder andere Personen (etwa Cis-Frauen und Cis-Männer, also Männer und Frauen, die sich in ihrem biologischen und sozialen Geschlecht und in ihrem Körper wohl fühlen) werden ausgegrenzt. Mitunter werden auch Trans*positive Menschen massiv angegriffen, abgewertet, ausgeschlossen und beschimpft, die bezüglich politisch korrekter Sprache nicht auf dem neuesten Stand sind oder diese nicht verwenden. Ihnen wird dann rasch Trans*Phobie, Homophobie und Sexismus vorgeworfen – ein Akt psychischer Gewalt, der durch Spaltung und Projektion (die verinnerlichte Trans*Phobie wird anderen zu unrecht vorgeworfen und dort projektiv bekämpft) völlig unbewusst bleibt. Die projektiv angefeindeten Menschen werden dann sogar aus der Community ausgeschlossen und diskreditiert, fühlen sich hilflos und ausgegrenzt.
Die psychische Gewalt kann hier so stark werden, dass der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird – etwa dann wenn zu Shitstorms aufgerufen oder Cybermobbing und Rufschädigung gegen Menschen betrieben wird, die eine andere Meinung vertreten oder den oft rigorosen Werten nach 100 prozentig politisch korrekter Sprache und Wortwahl nicht gerecht werden.

Exkurs:
„Transphobie“ meint die manifeste Gewalt oder Feindseligkeit gegenüber Personen, die trans*geschlechtlich (transgender, transident, transsexuell, genderfluid, Cross-Dresser, polygender …) sind.

Der Begriff „Transphobie“ ist etwas unglücklich, weil eine Phobie ja eine Angststörung vor bestimmten Dingen oder Situationen darstellt (etwa eine HIV-Phobie oder Spinnenphobie). Trans*negative Menschen hingegen attackieren trans*Menschen mitunter und agieren ihren Hass destruktiv aus. Bei einer Phobie meiden wir die Dinge oder Situationen, welche uns Angst machen. Trans*feindliche Menschen allerdings vermeiden trans*Personen keineswegs, sondern beschäftigen sich ganz besonders stark mit ihnen, verfolgen und diskriminieren sie. Jedes Jahr werden etwa 360 trans*Personen ermordet. Somit verschleiert der Begriff „Transphobie“ das, worum es geht. Der Begriff „Trans*Negativität“ bringt die negative, feindselige und mitunter hasserfüllte Haltung gegenüber trans*Menschen besser auf den Punkt, konnte sich allerdings bis dato nicht recht durchsetzen.
Die Ursache der trans*Negativität liegt vor allem in der inneren Unsicherheit der trans*negativen Menschen. Transidentität und trans*Geschlechtlichkeit erschüttern nämlich unsere Vorstellung von einer Welt, in der es entweder nur Frauen oder nur Männer gibt. Auch unsere sozialen Rollenvorstellungen (Gender) von Männlichkeit und Weiblichkeit werden durch das Phänomen der Trans*Identitäten stark in Frage gestellt. Trans*Geschlechtlichkeit führt uns vor Augen, dass soziale Privilegien und Rechte eben nicht am biologischen Geschlecht (Sex) festgemacht werden können oder gar biologisch determiniert sind, sondern sozial definiert werden. Vor allem patriarchale Männer haben dann um ihre soziale Macht Angst.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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