Radsport in Wien
Platz 7 für Tim Wafler bei der U23-Bahn-EM in Portugal
In einem harten Auftaktrennen zeigte der Donaustädter Tim Wafler, dass mit ihm auf internationaler Bühne auch nach seiner Verletzung zu rechnen ist.
WIEN/DONAUSTADT/PORTUGAL. Die Nachwuchs-Elite des Bahnradsports dreht gerade ihre Runden bei der U23-EM in Portugal. Mit dabei ist auch der Donaustädter Tim Wafler. Dabei lief nicht alles ganz rund im Vorfeld der Meisterschaft. Denn bei den österreichischen Straßenmeisterschaften Ende Juni klagte der Radprofi plötzlich über Knieschmerzen.
Zum Glück konnte gleich am Folgetag ein Termin beim Kniespezialisten Dr. Brandner im Sportmedic gebucht werden. Dieser stellte eine Entzündung/Überlastung im Knie fest. Eine Ruhephase von einer Woche wurde verordnet, zudem folgte intensive Physiotherapie.
Das erste Bahn-Vorbereitungstrainingslager auf die EM in Anadia in Budapest musste der Ströck Athlet deshalb noch absagen. Selbst die unmittelbare EM-Vorbereitung in Linz schien gefährdet. Dem Tirol KTM Cycling Profi blieben nur zwei Tage Zeit, um sich „einzurollen“, dann musste er beim Abschluss-Trainingslagers in Linz den Nationaltrainer mit Leistung überzeugen, dass er doch fit genug für die EM in Portugal sei.
Viele Stürze und ein harter Fahrstil
Am Ende gelang ihm das in überzeugende Manier. Und in Portugal angekommen, zeigte die Kurve weiter steil nach oben. "Ich bin so froh, dass ich das Knie kaum noch spüre. Wenn du im Finale noch die Kraft für eine Medaille haben möchtest, muss man zwischendurch auch mal ein bisschen pokern. Da die Ausscheidungen oft nur Millimeter Entscheid sind, kann die Sache halt auch ganz schnell nach hinten losgehen, und du bist out", betonte der Donaustädter vor seinem ersten EM-Bewerb, dem Ausscheidungsrennen am Dienstag, 11. Juli.
Dieses Rennen war schließlich nichts für schwache Nerven. Denn gleich nach fünf Runden stürzte einer der Mitfavoriten, der Franzose Théo Acquemin, schwer. Das Rennen musste kurzzeitig unterbrochen werden. Dem nicht genug, in weiterer Folge kam es immer wieder zu unsanften Berührungen zwischen den Fahrer bzw. deren Rädern, lautes Knacksen und Schreie waren immer wieder zu hören, wohlgemerkt bei einem Tempo von 50 bis 55 km/h.
Tim Wafler hielt sich über einen Großteil des Rennens in den vordersten Positionen auf und konnte somit dem „Gerangel“ im Fahrerpulk etwas entkommen. Diese Taktik kostete auch etwas mehr Kraft, da man an der Spitze vermehrt im Wind fährt und weniger vom Windschatten des Fahrerfelds profitieren kann.
„Das Rennen heute war vor allem mental echt am Limit. Zu Beginn gleich der schwere Sturz des Franzosen, und dann alle 3-4 Runden sogenannte „Fast-Stürze“. Ich bin nicht das volle Risiko gegangen, ich habe ja in gut 3 Wochen die Bahn-WM in Glasgow, in der es um die wichtigsten Olympia Qualipunkte geht", zieht der Wiener ein Fazit.
Ein positives Gefühl
Am Ende schaute der gute siebte Rang raus. "Die Beine haben sich echt gut angefühlt, und das Knie machte keine Probleme. Alles in allem stimmt mich das durchwegs positiv für das Omnium am Samstag“, analysiert Wafler.
Heute steht für den Heeressportler „relaxen“ in Form von 2 bis 3 Stunden lockeres Grundlagentraining am Programm, das möchte der 21-Jährige mit einer Fahrt zum rund 30 Kilometer entfernten Strand verbinden.
„Bei einer EM ist das Programm meist so eng getaktet. Da bleibt kaum Zeit für Sightseeing oder Ähnliches. Da bis zu meinem nächsten Rennen am Samstag noch drei Tage Zeit sind, kann ich heute einmal richtig entspannen. Das brauche ich vor allem auch nach dem gestrigen nervenaufreibenden Renntag“, gibt der Athlet Einblicke abseits des Renngeschehens.
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