Wiener Derby
SK Rapid nach homophoben Gesängen von Liga angezeigt
Mehrere Rapid-Spieler sowie ein Co-Trainer sollen laut einem Video mit homophoben Gesängen den Derbysieg gegen die Austria gefeiert haben. Die Bundesliga reagierte mit Anzeigen gegen den Verein und die Beteiligten.
WIEN. Nach dem großen Sieg der Rapidler gegen Austria (3:0) am Sonntag, feierten die Hütteldorfer gemeinsam mit den Fans unter dem "Block West" im Stadion. Ein Sager von Geschäftsführer Steffen Hofmann sorgte für Aufsehen: "Ich bin sehr froh, dass wir alle da sind. Leider Gottes haben wir es nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit die Arschlöcher so richtig abzuschießen". Dafür entschuldigte sich der Ex-Kicker, Austria nahm die Entschuldigung "zur Kenntnis".
Ein weiteres Video sorgt jetzt für noch mehr Ärger in der Öffentlichkeit. Mehrere Spieler sowie Co-Trainer Stefan Kulovits sollen niveaulos bis homophob bei der Feier mitgesungen haben. "Wir sind keine arschwarmen Veilchen" soll Kulovits durch ein Megafon gesagt haben. Dabei waren auch Kapitän Guido Burgstaller und Marco Grüll.
SK Rapid spricht in einer Aussendung am Dienstag von "unangemessenen und beleidigenden Äußerungen, die so nicht hätten fallen dürfen und für die der SK Rapid im Gesamten nur um Verzeihung bitten" könne. Co-Trainer Kulovits kündigte eine persönliche Entschuldigung bei der Austria an:
"In der Emotion nach dem befreienden Derbysieg haben wir einen großen Fehler gemacht. Der von uns wiedergegebene Fangesang steht in absolutem Widerspruch zu unseren Werten als Verein und zu meinen persönlichen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten im Profifußball vorgelebt habe und weiterhin vorleben möchte. In meinem Freundeskreis sind Menschen aus allen Gesellschaftsschichten mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, ich kann nur mein aufrichtiges Bedauern über die von uns genutzten Worte wiederholen", wird Kulovits in der Aussendung zitiert.
Bundesliga zeigt Beteiligte an
Burgstaller wolle sich "klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren" und sich bei allen entschuldigen, "die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben". Marco Grüll, der im Sommer zum SV Werder Bremen wechselt, habe laut Medienberichten bei seinem neuen Verein Einsicht gezeigt.
Auch die österreichische Bundesliga meldete sich zu Wort. Auf X schreibt man: "Die Inhalte der Videos stehen in keinerlei Einklang mit den Werten, für die der Fußball insgesamt und die Österreichische Fußball-Bundesliga im Speziellen stehen. Die Vorbildwirkung von Fußballern, Betreuern und Funktionären geht über das Geschehen am grünen Rasen hinaus".
Alle beteiligten Rapidler, also Hofmann, Kulovits, Burgstaller, Grüll sowie Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl, werden neben dem Verein beim Senat 1 angezeigt. Die Stellungsnahmefrist beträgt für die Beteiligten eine Woche, heißt es.
Die Plattform "Fußballfans gegen Homophobie" berichtet auf Instagram über zahlreiche homophobe Vorfälle beim 342. Wiener Derby. Mehrmals gab es Sprachchöre wie "Schwuler FAK" von Fans im Stadion. Man begrüße die Rapid-Statements. "Wir glauben allerdings nicht, dass solche Äußerungen nur spontane Ausrutscher sind. Homophobie ist im Männerfußball leider tief und strukturell verankert".
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