Diskonter-Pleite
Pepco zieht sich zurück – auch Wiener Filialen betroffen
Das Ende der Billigkette "Pepco" in Österreich ist besiegelt. Über die "Pepco Austria GmbH" wurde am Dienstag am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet. Österreichweit betreibt das polnische Unternehmen 73 Filialen, zwölf davon in Wien.
WIEN. Die rasante Expansion des polnischen Diskonters "Pepco" in Österreich ist Geschichte. Wie sowohl der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) als auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Dienstag, 27. Februar, vermeldeten, wurde über die "Pepco Austria GmbH" ein Konkursverfahren am Wiener Handelsgericht eröffnet.
Bereits vergangene Woche hatte die Pepco-Gruppe angekündigt, ihre Geschäftstätigkeit in Österreich einzustellen – MeinBezirk.at berichtete:
Dabei hatte das Unternehmen in der Vergangenheit noch große Pläne in Österreich gehabt. Erst 2021 übernahm die Pepco Gruppe die Mehrheit der ehemaligen Standorte des Schuhhandels CCC, welcher zuvor Insolvenz angemeldet hatte. Noch vor 14 Monaten wollte man jährlich 30 Filialen eröffnen. Laut Angaben von Pepco sollen die überdurchschnittliche Inflation in den vergangenen Monaten, hohe Betriebskosten und zurückgegangene Verkaufszahlen zur Zahlungsunfähigkeit geführt haben.
Rückzug aus Österreich
Die 1999 gegründete Gruppe wird sich demnach zur Gänze aus Österreich zurückziehen, alle Geschäftstätigkeiten sollen eingestellt werden. "Es ist aber davon auszugehen, dass die Filialen zunächst noch geöffnet bleiben, um einen vom Insolvenzverwalter strukturierten Abverkauf der Handelswaren zu ermöglichen. Erst dann wird das Schuldnerunternehmen vom Insolvenzgericht voraussichtlich zu schließen sein", erwartet Jürgen Gebauer vom KSV 1870.
Von der Insolvenz sollen 680 Beschäftigte in 73 Filialen – zwölf davon in Wien – betroffen sein. Die Lebensmittelhändler Rewe und Lidl bekundeten bereits im Vorfeld Interesse an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. An die 300 Gläubiger gibt es, die Verbindlichkeiten liegen laut KSV bei 53,5 Millionen Euro. Laut AKV sind es sogar 72,1 Millionen Euro.
"Davon sollen rund 45,70 Mio. aus zu erwartenden Beendigungs- bzw. Schadenersatzansprüchen resultieren, welche insbesondere aufgrund der Beendigung der Dienst- und Bestandsverhältnisse im Rahmen des Konkursverfahrens schlagend werden", heißt es vonseiten des KSV1870.
Europas führender Discounter als Ziel
Die betroffenen Gläubiger können ab sofort ihre Forderungen bis zum 23. April über den KSV 1870 beim Insolvenzgericht anmelden. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 7. Mai statt.
Während das Ende hierzulande besiegelt ist, will das polnische Unternehmen international aber weiter expandieren: "Pepco ist weiterhin bestrebt, Europas führender Discounter zu werden", heißt es vonseiten des Unternehmens. Die Marke beschäftigt derzeit 31.000 Mitarbeiter in 19 Ländern in Europa und betreibt 3.600 Geschäfte.
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