Drehstandort Wien
Vienna Film Commission zog Bilanz – Boom steht bevor
2022 war für die Film- und Fernsehbranche in Wien ein gutes Jahr. Einziger Wermutstropfen: Gegenüber 2021 gab es einen leichten Rückgang an Drehansuchen. Ab 2023 soll aber der große Boom folgen: Ein groß angekündigtes Filmanreizmodell, das seit Anfang des Jahres in Kraft ist, soll den Drehstandort Wien noch attraktiver für Produktionen machen.
WIEN. Wer im Februar durch die Innenstadt oder durchs Schloss Schönbrunn schlenderte, konnte mit etwas Glück einen Blick auf Titanic-Star und Oscarpreisträgerin Kate Winslet erhaschen. Diese drehte im Zuge der HBO-Serie "The Palace" gemeinsam mit Schauspielerkollegen Hugh Grant, der als Inbegriff des charmanten Briten in den 90ern galt ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall", "Notting Hill"), in der Bundeshauptstadt. Auch Filmstar Chris Hemsworth (bekannt als Thor aus Marvel's "The Avangers") stand letztes Jahr für die Netflix-Produktion "Tyler Rake: Extraction 2" beim DC-Tower vor der Kamera.
Hollywood-Besuche wie diese zeigen: Wien ist als beliebte Filmkulisse längst in den Fokus internationaler Film- und Fernsehproduktionen gerückt. Vor allem erfreulich ist, dass die heimische Branche die Corona-Pandemie hinter sich zu lassen scheint. Das zeigen jedenfalls die Bilanzzahlen, die Vienna Film Commission am Montag, 6. Februar, präsentierten. Diese ist die zentrale Service- und Anlaufstelle für Dreharbeiten in der Bundeshauptstadt. Als Einrichtung der Stadt unterstützt sie nationale und internationale Filmproduktionen bei Dreharbeiten in Wien.
Plus gegenüber 2019, Minus gegenüber 2021
So übertraf die Zahl der Drehgenehmigungen in Wien 2022 (1102 Ansuchen) erneut das Niveau vor der Pandemie (2019: 1.090 Ansuchen). Einziger Wermutstropfen: Gegenüber 2021, wo die Zahl der Drehansuchen um rund 15 Prozent höher war als 2022, hatte man das Nachsehen. Auch wenn die Zahlen aus dem Vorjahr gegenüber 2021 etwas rückgängig sind, zeigt sich Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, dennoch zufrieden. Der Filmwirtschaftsstandort Wien hat die Zeit der Pandemie sehr gut überstanden", so Stoisits am Montag bei der Präsentation der Bilanzzahlen.
"Insgesamt liegen wir sehr, sehr stabil über dem Niveau vor Beginn der Pandemie", unterstrich Stoisits. Den Grund für das Minus im Jahresvergleich sieht sie in Projekten, die auf 2023 geschoben wurden, zumal mit Anfang des Jahres das neue steuerliche Anreizmodell FISA Plus in Kraft getreten ist. Dank dieser neuen Förderstruktur erwarte sie sich künftig einen regelrechten Boom bei der Zahl der Projekte.
Fördermodelle und neues Filmstudio als Anreiz
Auch das Fördermodell "Vienna Film Incentive" und der Bau des Filmstudios HQ7 in Kooperation mit dem Wiener Hafen sollen den Drehstandort Wien für Produktionen attraktiver machen. Das Filmstudio soll Ende 2023 fertiggestellt werden.
Beliebteste Drehorte waren einmal mehr die Wiener Stadtgärten. Danach folgen Stiegen und Brücken der MA 29. Die Bezirke, wo am meisten gedreht wurde, waren folgende: Innere Stadt (18,2 Prozent der Dreharbeiten), Leopoldstadt (zwölf Prozent) und Landstraße (7,7 Prozent). Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) sieht die Filmkulisse Wien für die Zukunft jedenfalls gut gerüstet. "Für die Vienna Film Commission sind damit alle Weichen gestellt, damit sie auch zukünftig ihre hervorragende Arbeit für den Dreh- und Produktionsstandort Wien erfolgreich fortführen kann", so Kaup-Hasler.
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