Wien Energie
Was die Fernwärme-Preissenkung für die Kunden bedeutet
Fernwärme-Kunden der Wien Energie können langsam aufatmen. Nach der massiven Preissteigerung im Jahr 2022 kommt es in der kommenden Heizperiode zu "deutlich spürbaren" Kostensenkungen. In einem Hintergrundgespräch erläuterte Wien Energie-Chef Michael Strebl die Details.
WIEN. Nach den massiven Preissteigerungen im Herbst 2022 – es gab eine Preisanpassung von heftigen 92 Prozent – gibt es ein Jahr später endlich eine gute Nachricht für Fernwärme-Kundinnen und -kunden der Wien Energie: Die Kosten sollen bereits in der kommenden Heizperiode 2023/24 signifikant niedriger ausfallen. Doch um wie viel fällt die zu erwartende Kostensenkung aus? Die Wien Energie lud angesichts dessen am Donnerstag, 9. November, zum Hintergrundgespräch. Chef Michael Strebl erläuterte dabei die Details.
Die Fernwärme-Preissenkung ist Teil des "Energiehilfepakets" der Stadt Wien im Umfang von 340 Millionen Euro, das Preisreduktionen bei Strom, Gas und eben Fernwärme vorsieht und bereits im Juli angekündigt wurde. 50 Millionen Euro entfallen dabei auf einen Fernwärme-Grundkostenrabatt für die abgelaufene Heizperiode 22/23. Die Jahresabrechnung steht ins Haus – bei dieser wird rückwirkend ein Grundpreis-Rabatt von 20 Prozent berücksichtigt. Der Rabatt gilt für alle 440.000 Kundinnen und Kunden, wird dabei versichert. Doch Vorsicht: Etwaige Nachzahlungen für das abgelaufene Jahr könnten wegen der Preissteigerungen vom Vorjahr deftig ausfallen – trotz teils rückwirkend geltender Rabatte.
Weitere 86 Millionen Euro entfallen auf Fernwärme-Rabatte, die für die kommende Heizperiode 2023/24 angedacht sind. So werden sowohl Grund- als auch Arbeitspreis um 20 Prozent gesenkt. Dieser Rabatt gilt für Preisbescheids-Kunden. Jene mit indexierten Verträgen bekommen einen Arbeitspreisdeckel bei 120 Euro je verbrauchter Megawattstunde.
Teilbeträge werden gesenkt
Ende Oktober wurde sogar nachgeschärft: weitere 120 Millionen Euro sollen Fernwärme-Kundinnen und -kunden zugute kommen – MeinBezirk.at berichtete, siehe unten. Das Zusatzpaket soll im Dezember im Aufsichtsrat beschlossen werden. Auch diese Entlastungen sollen bereits in den neuen Teilbeträgen berücksichtigt werden. "Im Schnitt senkt Wien Energie damit die Teilbetragsvorschreibungen je nach Tarif zwischen 80 und 230 Euro bei einem Musterhaushalt", so Strebl im Hintergrundgespräch.
Die tatsächliche Höhe der Vorschreibung hänge aber immer auch vom jeweiligen Verbrauch ab, heißt es weiter. Insgesamt ist das Fernwärme-Paket für die kommende Heizperiode also 203 Millionen Euro schwer.
Die Preissenkung ist laut dem Wien Energie-Chef möglich, weil sich die Lage nach den massiven Verwerfungen am Energiemarkt "nun wieder entspannt" hat. "Und das können und wollen wir weitergeben", so Strebl.
Keine Preise wie vor Ukraine-Krieg
Doch Illusionen, dass sich das Preisniveau wieder an jenes vor dem Ukraine-Krieg anpassen wird, will sich der Wien Energie-Chef keine machen – und spricht Tacheles: "Der Fernwärme-Preis wird nicht so schnell auf Vorkriegsniveau zurückfallen." Eine "neue Normalität" also? "Wir tanken auch nicht mehr um den selben Preis wie vor dem Ukraine-Krieg, wir kaufen auch die Pellets nicht mehr für den selben Preis ein, wie davor", so Strebl.
Die Fernwärme soll übrigens eine wichtige Rolle dabei spielen, die 2040er-Klimaziele der Stadt Wien zu erreichen. Dekarbonisierung sei das oberste Ziel bis dahin. Zwar sei sie jetzt schon deutlich umweltfreundlicher als Gasthermen, in Zukunft soll sie aber ohne Erdgas auskommen. Je ein Viertel der Leistung soll 2040 aus Müllverbrennung, Geothermie, industrieller Abwärme und das Verbrennen grüner Gase wie Wasserstoff erzielt werden. Rund 54 Prozent der Wärmeversorgung in Wien soll 2040 mit Fernwärme abgedeckt werden.
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