VCÖ
Wenig Verkehrsflächen pro Kopf in Wien, aber mehr Grün gefragt
Eine VCÖ-Analyse zeigt: Wien hat im Österreich-Schnitt wenig Verkehrsflächen pro Kopf. Von Bezirk zu Bezirk gibt es aber große Unterschiede.
WIEN. 55 Quadratkilometer von Wien bestehen aus Verkehrsflächen. Pro Kopf sind das 29 Quadratmeter – das ist im Bundesland- und Landeshauptstadt-Vergleich der niedrigste Wert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Diese basiert auf Daten der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK). Zwischen den Bezirken gibt es demnach große Unterschiede.
Im Österreich-Schnitt sind es laut VCÖ-Analyse mit 192 Quadratmetern fünfmal so viel Verkehrsfläche pro Kopf als in Wien, in Niederösterreich mit 327 Quadratmetern pro Kopf sogar elfmal so viel. Auch im Landeshauptstadt-Vergleich hat Wiens Verkehr den niedrigsten Pro-Kopf-Flächenverbrauch vor Graz (42) und Bregenz (43).
Niedrigster Verbrauch in Margareten
Die VCÖ-Analyse zeigt, dass es zwischen den Wiener Bezirken große Unterschiede beim Flächenverbrauch des Verkehrs im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt. Den niedrigsten Pro-Kopf Flächenverbrauch hat der Verkehr in Margareten mit 11,8 Quadratmetern vor Neubau und Josefstadt (jeweils 12,4 Quadratmeter), Mariahilf (13,6 Quadratmeter), Wieden (14,3 Quadratmeter) und als erster Bezirk außerhalb des Gürtels Ottakring (14,9 Quadratmeter). Insgesamt liegen 14 Bezirke unter dem Wien-Schnitt.
Aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl, aber gleichzeitig hohen Anzahl an Arbeitsplätzen ist der Wert im 1. Bezirk mit fast 70 Quadratmetern pro Einwohnerin und Einwohner am höchsten, dahinter folgen die Donaustadt (45,4 Quadratmeter) und Hietzing (44,8 Quadratmeter).
Mehr Flächen entsiegeln
Knapp 90 Prozent der Verkehrsflächen in Wien sind versiegelt – ein großes Problem für Klima und Umwelt. Durch Asphaltflächen kann bei Regen kein Wasser absickern, bei Starkregen erhöht das die Überschwemmungsgefahr. An heißen Tagen wiederum heizen sich die Asphaltflächen extrem auf. Selbst in der Nacht kühlt dann die Umgebung kaum ab. Viele Menschen schlafen dadurch schlecht, was wiederum ihre Gesundheit belastet.
"Der Bodenverbrauch durch Verkehrsflächen ist in Österreich insgesamt zu hoch, die Versiegelung ist zu reduzieren, auch in Wien. Wir haben den Kindern von heute und den nächsten Generationen gegenüber die Verantwortung, mit der Ressource Boden viel sorgsamer als bisher umzugehen", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. So könnten Pkw-Parkplätze entsiegelt werden und Oberflächen bekommen, die ein Versickern von Wasser ermöglichen. Im Straßenraum sei mehr Platz für Bäume und Grünflächen zu schaffen.
Insgesamt sei der Anteil der platzsparenden Mobilität - Gehen, Radfahren und Öffis - zu erhöhen, empfiehlt der VCÖ. Um das Ziel von 85 Prozent autofreier Mobilität im Jahr 2030 zu erreichen, seien noch verstärkte Maßnahmen nötig.
Verkehrsflächen pro Einwohner in Quadratmeter
(Quelle: ÖROK, VCÖ 2023)
- Margareten: 11,8 Quadratmeter
- Josefstadt: 12,4 Quadratmeter
- Neubau: 12,4 Quadratmeter
- Mariahilf: 13,6 Quadratmeter
- Wieden: 14,3 Quadratmeter
- Ottakring: 14,9 Quadratmeter
- Rudolfsheim-Fünfhaus: 16,7 Quadratmeter
- Brigittenau: 20,2 Quadratmeter
- Landstraße: 20,3 Quadratmeter
- Währing: 20,5 Quadratmeter
- Hernals: 20,6 Quadratmeter
- Meidling: 21,1 Quadratmeter
- Alsergrund: 22,3 Quadratmeter
- Favoriten: 25,7 Quadratmeter
- Leopoldstadt: 30,9 Quadratmeter
- Penzing: 31,0 Quadratmeter
- Floridsdorf: 33,6 Quadratmeter
- Döbling: 35,4 Quadratmeter
- Liesing: 38,2 Quadratmeter
- Simmering: 40,7 Quadratmeter
- Hietzing: 44,8 Quadratmeter
- Donaustadt: 45,4 Quadratmeter
- Innere Stadt: 69,5 Quadratmeter
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