Das Gedächtnis der Stadt

Nur wenige Städte verfügen über eine ähnliche ergiebige Quelle ihrer Stadtgeschichte: Die historischen Texte wurden von der jungen Zwettler Wissenschaftlerin Edith Kapeller bearbeitet.
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  • Nur wenige Städte verfügen über eine ähnliche ergiebige Quelle ihrer Stadtgeschichte: Die historischen Texte wurden von der jungen Zwettler Wissenschaftlerin Edith Kapeller bearbeitet.
  • hochgeladen von Michaela Seyer

ZWETTL (ms). „Krautfleischdieb!“ „Suppenhundt!“ „Lumpenmann!“ „Unflath!“ Erheiternd frisch begann Freitagabend die Präsentation des zweiten Bandes der „Zwettler Ratsprotokolle“ im großen Sitzungssaal der Stadtgemeinde Zwettl. Mit Verbalinjurien (Schimpfwörtern, Ehrverletzungen) aus dem Auditorium wurden die Gäste auf einen interessanten Abend eingestimmt. Hofrat Willibald Rosner, Generalsekretär des Vereins für Landeskunde und Direktor des NÖ Landesarchivs, hob im Anschluss an die Begrüßung der Gäste durch Vizebürgermeister Johannes Prinz zu einer launigen Rede an und spendete vor allem den Machern des Buches Respekt: der Hauptautorin Edith Kapeller, dem Initiator und Herausgeber Martin Scheutz, Stadtarchivar Friedel Moll – er betreute und begleitete „Die Zwettler Ratsprotokolle“ und verfasste ein umfangreiches Register, sowie dem Fotografen Werner Fröhlich. "Was den Menschen auszeichnet, ist nicht, dass er Geschichte hat, sondern dass er etwas von seiner Geschichte begreift." Dieses Zitat Carl Friedrich von Weizsäckers stellte Bürgermeister Herbert Prinz nicht zufällig an den Beginn seiner Dankesrede. Das Buch sei nämlich „ein wesentlicher Beitrag dazu, dass nicht nur Historiker sondern auch die an Geschichte und der Lokalgeschichte interessierte Öffentlichkeit Geschichte begreifen kann“, betonte er im Rahmen der Vorstellung. Für Edith Kapeller war das Entziffern und Übertragen der Zwettler Ratsprotokolle von 1563 bis 1576 nicht nur mühsame Arbeit, bei der kein Detail verloren gehen sollte, sondern auch ein Vergnügen. Denn wichtiger noch als die großen Themen des 16. und 17. Jahrhunderts sind ihr die vielfältigen Einblicke in das Leben der kleinen Leute. Edith Kapeller hatte bereits im Sommer 2014 als Praktikantin im Zwettler Stadtarchiv nahezu alle Ratsprotokolle digitalisiert und damit Wissenschaftlern und Studenten einen einfacheren Zugang zu den historischen Dokumenten ermöglicht. 2016 erhielt sie den Förderungspreis für Wissenschaft des Landes NÖ.

Kommentar

Den Ahnen auf der Spur

Für Geschichtsforscher sind sie ein wahrer Schatz: die Ratsprotokolle, die bis ins Jahr 1553 zurückreichen und auch interessierten Laien einen ungefilterten Einblick in die sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt geben. Für den 2010 erschienenen ersten Band der „Zwettler Ratsprotokolle“ haben Cathrin Hermann, Friedel Moll, Martin Scheutz und Herwig Weigl die Jahre 1553 bis 1563 aufgearbeitet. Es war eine wahre Mammutaufgabe mit viel Liebe zum Detail, der Edith Kapeller, Martin Scheutz und Friedel Moll in der Folge nachgingen. Sie hatten es mit schwierig zu lesenden Mitschriften zu tun, die der Stadtschreiber während der Ratssitzungen anfertigte. Der nun vorliegende zweite Band setzt im Jahr 1563 ein und ermöglicht auf 368 Seiten spannende Einblicke in die frühneuzeitliche Geschichte der landesfürstlichen Stadt.

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