Die Geschichte vom Maihnachtsbaum

Notlösung als Blickfang: Der sympathische Maibaum in Schlag, Gem. Schwarzenau.
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  • Notlösung als Blickfang: Der sympathische Maibaum in Schlag, Gem. Schwarzenau.
  • hochgeladen von Ulrich B. Küntzel

SCHLAG / Gem. SCHWARZENAU (kuli). Wie jedes Jahr seit 2008 hatten die Leute von Schlag am Vorabend des 1. Mai 2014 eine liebevoll geschmückte Fichte aufgestellt, Partyzelte errichtet, Speisen und Getränke organisiert und sich bis tief in die Nacht am Feuer über Gott und die Welt unterhalten. Heuer waren sogar Familien vertreten, die bisher noch nicht oder nur selten bei diesem kleinen Dorffest dabei waren, das damals von Zuzüglern initiiert worden war.
Groß war dann die Überraschung, dass der 15-Meter-Spargel bei Sonnenaufgang verschwunden war; nur der Stumpf war noch da – der Baum war offensichtlich angesägt, abgebrochen und mitsamt Hoch-Tafel, Kranz und Schmuckbändern entfernt worden.
Oha, da hätten wir noch anderthalb Stunden länger beisammen sitzen sollen, aber okay, jemand hat es geschafft, ihn uns zu fladern, dachten sich die Schlänger (wie sie hier genannt werden), die bisher nie auf die Idee gekommen waren, dass ihr intimes Bäumchen von Interesse für irgendwen anders sein könnte. Man organisierte zwei Kisten Bier für die Auslösung, denn Brauch ist Brauch. Als aber bis um 20 Uhr keine diesbezügliche Meldung eingetroffen war, machten sich der Ortsvorsteher, ein weiterer Agrarökonom, ein Finanzinformatiker, ein Reinigungsfirmeninhaber, ein Autohausbesitzer, ein Lagerhausmitarbeiter und ein Modellregionsmanager gemeinsam auf in den Wald, sägten eine krumme Föhre um, entrindeten sie raschest und führten sie mit dem Traktoranhänger in den Ort, wo die Frauen bereits mit alternativem Schmuck warteten. Aufgeputzt mit blutroten Werbe-Christbaumkugeln eines Motorsägenherstellers wurde der Mai-Weihnachtsbaum flugs aufgestellt. All das dauerte nur eine Viertelstunde. Und man feierte zum zweiten Mal, „euer Bier, das trinken jetzt wir!“ wurde gepostet und in die Tat umgesetzt, andere Getränke gab’s auch noch, da wurden Spontan-Strudel gebacken und Aufstriche aufgetischt und natürlich bis spät in die Nacht am Feuer geredet. Dann kam auch noch heraus, dass ein paar Jugendliche aus Nachbardörfern den Diebstahl begangen hatten. Einer von ihnen hat dann nicht dicht halten können und es dem Falschen ausgeplaudert.

Hörts, ihr Burschen, wenn schon Brauch, dann richtig und nicht als Brauchtums-Missbrauch! Denn so ist eure vermeintliche Heldentat nur ein besoffenes, kleinkriminelles Delikt und bringt es nicht mal auf den Level eines Dumme-Jungen-Streiches. Eigentlich nur hausbackener Schwachsinn...

Die Leute von Schlag haben sich aber nicht einschüchtern lassen und das Ganze gemeinsam mit maximalem Humor gemeistert. In gewisser Weise einfach schlagfertig! Der Maihnachtsbaum steht noch immer und zaubert jedem, der ihn anschaut, ein Lächeln ins Gesicht. Er funktioniert mindestens genauso gut wie ein Maibaum von der üblichen Sorte. Die Leute von Schlag sind durch ihn nämlich noch ein Stückerl näher zusammengerückt.

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