Zwettl's Kaplan Manuel Sattelberger
"Trauer ist kein Systemfehler"

Seit 1. September 2023 ist Manuel Sattelberger als Kaplan in Zwettl.  | Foto: Jana Urtz
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Allerheiligen und Allerseelen steht vor der Tür. An diesen beiden Tagen gedenkt man in der römisch-katholischen Kirche den Verstorbenen. Doch welche Rolle spielt die katholische Kirche heute noch? Und warum treten mehr und mehr Menschen aus der Kirche aus? Die BezirksBlätter bringen Licht in diese Fragen – und sprechen hierfür mit Manuel Sattelberger, dem neuen Kaplan in Zwettl.

ZWETTL. Manuel Sattelberger bekleidet seit 1. September 2023 das Amt des Kaplans in den Pfarren Zwettl-Stadt, Großglobnitz und Friedersbach. "Ich wurde in die drei Pfarren sehr wohlwollend und freundlich aufgenommen. Genauso hat mich das Pfarrteam sehr herzlich aufgenommen." freut sich Sattelberger. 
Seine positiven Erfahrungen mit der Kirche schon in Jugendjahren waren Hauptbeweggründe, sich beruflich auch in diese Richtung zu entwickeln. Die Pfarre war fast schon sein zweites Zuhause. "Man hat mich dort als jungen Menschen ernst genommen." führt er aus. 

"Trauer ist kein Systemfehler"

Kirchliche Feiertage wie Allerheiligen und Allerseelen hätten in der heutigen Zeit immer noch einen enormen Wert, so Sattelberger. Arbeitsfrei zu haben und so Zeit für die Familie, aber auch für den Gottesdienst zu haben, sei ein großes Geschenk. Die Kirche habe die jahrhundertelange Kompetenz und Möglichkeit, mit den Menschen zu trauern.

"Trauer ist kein Systemfehler. Trauer existiert, weil hier Liebe im Spiel war. Und wo Liebe im Spiel war, wird getrauert. "

so der Kaplan. Doch die Kirche könne noch mehr: Gedenken, Erinnern und auch mit den Menschen freuen.


Rolle der Kirche im Wandel

Die Rolle der Kirche in den Leben der Menschen steht im Wandel, was nicht zuletzt die Zahlen der Kirchenaustritte veranschaulichen. So lag beispielsweise die Zahl im Jahr 2021 bei 333 Austritten im Bezirk Zwettl. Manuel Sattelberger habe in der Vergangenheit viel mit Menschen gesprochen, die ausgetreten sind. "Viele Menschen treten aus aus Enttäuschung - Auch in der Kirche menschelt es. Viele sagen: warum soll ich für meinen Glauben zahlen? Und andere haben schwer einen Zugang zur Kirche gefunden- oder auch gar keinen." erklärt der Kaplan. "Als Pfarrseelsorger ist es mir natürlich um jede Person leid, die diesen Schritt geht."

"Kirche wird sich verändern"

Das Leben wird hektischer - Alles muss schneller gehen, permanente Erreichbarkeit wird vorausgesetzt und Zeit zum Abschalten und Entspannen wird rarer. Das wirkt sich auch auf die Kirche aus. "Rein geografisch hat die Kirche die besten Plätze. Wie ein Großer Zeigefinger ragt der Turm der Stadtpfarrkirche Zwettl in die Höhe. Und doch sucht die Kirche in dieser modernen Zeit nach ihrem Platz in den Herzen der Menschen." führt Sattelberger anschaulich aus.

"Ich weiß, dass die gesellschaftlichen und kirchlichen Umstände zurzeit nicht die Besten sind. Aber ich bin Optimist und glaube, dass die Kirche nie am Ende ist. Sie wird sich verändern. Sie darf nur nie vergessen, um was es ihr geht- Um die Freundschaft zwischen Gott und den Menschen."

Sattelberger möchte den Menschen zeigen, dass es trotz aller Erdenschwere und Verhaftetheit noch mehr gäbe. 

Präsenz im Internet

Auch online versucht der Kaplan, auf die Menschen zuzugehen. Auf Instagram und Facebook können die Menschen ganz niederschwellig Kontakt zu ihm aufnehmen. Er zeigt sich überzeugt, dass die Kirche, der Glaube und die Menschen, die dies versuchen zu leben, in sozialen Netzwerken präsent sein sollen. Und das Angebot wird angenommen- immer wieder nehmen Menschen per Facebook-Messenger Kontakt auf. "Man muss nur darauf achten, dass es nicht zum Zeitfresser wird. Wir sind ja eigentlich Face-to-Face beziehungsweise Heart-to-Heart für die Menschen da" lacht Manuel Sattelberger.

Glaube ist für den Kaplan: "...etwas zum Festhalten zu haben im Leben. Für die guten Tage aber auch für die herausfordernden Tage, die Tage an denen man große Fragezeichen zeichnen muss." Genau dies versuche er auch in seinem Beruf zu vermitteln. 

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