Reaktionen auf "Waldviertel-Autobahn"-Plan

- Silvia Moser, Landtagsabgeordnete der Grünen NÖ.
- Foto: Die Grünen NÖ
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Kritik und Unverständnis bei den Grünen, NEOS fordern transparentes Gesamtkonzept
NÖ. Die beiden Oppositionsparteien im NÖ Landtag, die Grünen und NEOS, haben unterschiedlich auf den Plan des Baus einer "Europaspange", im Volksmund Waldviertel-Autobahn, reagiert:
NEOS NÖ zu Waldviertelautobahn: Forderung nach transparentem Gesamtkonzept
Für NEOS-Verkehrssprecherin Edith Kollermann ist die geplante Waldviertelautobahn als Chancenmotor für die Region grundsätzlich zu begrüßen. Die pinke Abgeordnete weist aber darauf hin, dass eine Autobahn alleine noch keine ausreichende Stärkung des Waldviertels darstelle. „In diesem Zusammenhang darf nicht auf ein Gesamtkonzept für das Waldviertel vergessen werden. Auch die Infrastruktur rundherum muss wachsen, vor allem in den Bereichen öffentlicher Verkehr und Breitbandausbau gilt es, den Anschluss nicht gänzlich zu verlieren“, so die Verkehrssprecherin, die sich eine Digitalisierungsoffensive und den konsequenten Ausbau der Öffis wünscht, um Unternehmer im Waldviertel anzusiedeln.
Besonders viel Wert legt Kollermann außerdem auf eine umfassende Projekt- und Kostenkontrolle: „Wir müssen mit dem Steuergeld der Niederösterreicherinnen sparsam und transparent umgehen. Ich möchte nicht, dass am Ende des Projekts ein Rechnungshofbericht steht, der - wie die jüngsten Berichte zu Bauprojekten im Land – eine exorbitante Steuergeldverschwendung bescheinigen“, so Kollermann. Außerdem sei die angemessene Berücksichtigung übergeordneter Interessen - etwa jene der Umwelt - zu garantieren.
Grüne: Nein zum Waldviertel als Transitregion für Schwerverkehr
Die angesprochenen Pläne von Landeshauptfrau Mikl-Leitner und ÖVP NÖ bezüglich neuer Autobahn in Niederösterreich durchs Waldviertel als massiver Eingriff durch die Landschaft stößt bei den Grünen NÖ auf Kritik und Unverständnis. Die Grüne Landtagsabgeordnete und Gesundheitssprecherin aus dem Waldviertel, Silvia Moser war auch bei der Präsentation dabei: „Nachdem der Korridor präsentiert wurde, durften die Vertreter des Waldviertels darüber diskutieren. Die Variante war jedoch klar. Nur wir Grüne NÖ sprachen sich gegen diese Autobahn aus, es gab fast keine kritischen Wortmeldungen, und das obwohl so eine Autobahn einen massiven Flächenverbrauch, eine Bodenversiegelung und Transitlärm in unserem Waldviertel bedeutet. Diese Autobahn hat nur eine Funktion: den Schwerverkehr durch die Verbindung von S3 zu S10 zu bedienen. Unsere Bevölkerungsdichte und das Verkehrsaufkommen in unserem Viertel rechtfertigen niemals eine Autobahn. Der Flächenverbrauch und Bodenverlust (auch durch die Nebenanlagen) wäre enorm, dazu bringt es Lärm, Abgase, Feinstaub, Salzstreuung mit all seinen Auswirkungen in unsere Region“. Die Grüne Abgeordnete sieht das Waldviertel als Gesundheits- und Tourismusregion mit einer intakten Landschaft und einmaligen Naturräume. Diese Werte schätzt man und verbindet diese ganz klar mit dem Waldviertel – das sollte auch weiterhin die Marke Waldviertel sein.
„Außerdem muss der öffentliche Verkehr jetzt unbedingt Vorrang haben. Ihn wieder als Begleitmaßnahme einer neuen Straße zu planen – das hatten wir schon mehrmals. Straßenprojekte werden realisiert, Begleitmaßnahmen und der öffentliche Verkehr bleiben auf der Strecke. Es stellt sich auch die Frage: Was passiert in den kommenden Jahren? Ist Stillstand, weil alle auf die Autobahn warten? Was heißt das für die notwendigen und geplanten kleinräumigen Ortsumfahrungen wie an der B2 – diese sollte doch wie geplant ausgebaut werden? Das Waldviertel braucht so manches, aber keine Autobahn. Betont wird auch immer die Notwendigkeit des Breitbandausbaues, das geht in unserer Region viel zu langsam und bis auf zwei Modellregionen bleibt schnelles Internet für die Waldviertler auf der Strecke. Daher Breitbandausbau, den Schwerpunkt der Investitionen auf den öffentlichen Verkehr legen und Nein zur Waldviertelautobahn, damit unser Viertel keine Transitroute für den Schwerverkehr wird“, schließt Silvia Moser ab.
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