LKH Deutschlandsberg und Voitsberg treten in den Verbund

Prim. Gerald Geyer ist der Projektleiter für den  Verbund der LKH Deutschlandsberg und Voitsberg.
  • Prim. Gerald Geyer ist der Projektleiter für den Verbund der LKH Deutschlandsberg und Voitsberg.
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DEUTSCHLANDSBERG. Noch in den Anfängen befindet sich das Projekt der Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. kurz KAGes zum Verbund der LKH Deutschlandsberg und Voitsberg, das bis zum 1.1. 2017 umgesetzt sein soll. Wie bereits berichtet ist ein Aufschrei durch den Bezirk Voitsberg gegangen, da der Projektleiter aus im LKH Deutschlandsberg kommt und man daher ein zurückgedrängtes Mitspracherecht befürchtet. Die WOCHE hat sich mit Projektleiter Prim. Gerald Geyer an einen Tisch gesetzt, um mehr über dieses Verbundprojekt in Erfahrung zu bringen.

Herr Prim. Geyer, was ist Ihre Aufgabe als Projektleiter für die beiden Landeskrankenhäuser?

Meine primäres Ziel ist es, abgesehen von den Projektvorgaben, ein großes, interdisziplinär besetztes Team zu erstellen, in dem alle Berufsgruppen und alle Fachdisziplinen beider Landeskrankenhäuser vertreten sind. Zunächst wird gemeinsam eine Ist-Analyse durchgeführt, bei der u. a. die Patientenströme einfließen. Darauf basierend wird eine Zukünftige Verbund-Struktur ausgearbeitet. Es gibt ja bereits sechs Krankenhaus-Verbünde in der Steiermark, zuletzt das LKH Süd-West mit dem LSF. Gleichzeitig mit uns ist der Krankenhausverbund der LKH Wagna und LKH Radkersburg gerstartet.

Wie ist der Zeitplan für dieses eine Jahr?

Nach dem Kick-off am 18. Jänner soll bis etwa Mitte April die angesprochene Ist-Analyse erstellt sein. Dazu starten wir in dieser Woche mit einem ersten Workshop. Aufbauend auf der Ist-Analyse wird ein Struktur-Konzept sowie ein Plan für die Ablauf-Organiation bis etwa Juli erstellt sein. Über den Sommer ist der Aktivitäten-Plan mit den entsprechenden Maßnahmen-Vorschlägen zu erarbeiten, das sollte im September abgeschlossen sein. Nach der Freigabe durch die KAGes bleibt noch die Zeit bis zum Jahresende, um diesen Aktivitäten-Plan auch in die Realität umzusetzen. Natürlich wird es laufend Informationen für die Mitarbeiter, die niedergelassenen Ärzte und vor allem für die Kooperationspartner von den Rettungsorganisiationen bis zu den Pflegeeinrichtungen geben.

Wie steht es mit der Zukunft der Mitarbeiter an den beiden Landeskrankenhäusern?

Bei all diesen Verbund-Projekten wurde die Beschäftigungs-Garantie lückenlos aufrecht erhalten, so wird es auch bei diesem Verbund-Projekt sein, davon gehe ich aus.

Was ist das Ziel dieses Krankenhaus-Verbundes?

Ziel ist es, eine gemeinsame Struktur zu erarbeiten, die sich nach dem Bedarf der weststeirischen Bevölkerung im stationären Bereich und im ambulanten tagesklinischen Bereich richtet. Wir wollen Strukturen schaffen, die auch mit dem derzeit engen personellen Korsett zu bewältigen sind, schließlich besteht in ganz Österreich ein Mangel an Fachärzten.

Sie haben von jenem Protest aus den Voitsberger-Polit-Reihen gehört, da Sie als Projektkoordinator im LKH Deutschlandsberg arbeiten, was sagen Sie dazu?

Der Grund, weshalb man mich gebeten hat, diese Projekt-Leitung zu übernehmen ist, dass ich in meiner Funktion als Leiter der Abteilung für innere Medizin in Deutschlandsberg nicht in eine der beiden Anstaltsleitungen involviert bin und somit eine unabhängigste Position inne habe. Außerdem bringe ich einiges an Projekt-Erfahrung und die entsprechender Ausbildung mit.

Man befürchtet in Voitsberg, dass nur noch die Geriatrie dort bleiben könnte, berechtigt?

Ich verstehe diese Befürchtungen aus der Entwicklung des LKH Voitsberg und des Bezirkes insgesamt, und der Standort inklusive der Erstversorgung ist ja nicht in Frage gestellt. Ich habe es sogar ganz bewusst so eingerichtet, dass die Leiter der Arbeitspakete aus dem LKH Voitsberg kommen, sodass die bestmögliche Option besteht, die Bedürfnisse für das LKH Voitsberg für eine betriebsfähige Struktur einfließen zu lassen. Allerdings gibt keine klaren Vorgaben von seiten der KAGes bezüglich der Struktur, die ja in diesem Projekt nach dem jeweiligen Bedarf erst erarbeitet wird. Es ist also noch viel zu Früh, um darüber zu spekulieren. Ich finde, man sollte zuerst einmal dem Projekt eine Chance geben.

Man tendiert offenbar in Voitsberg eher zum Grazer Raum als zu Deutschlandsberg, wie sehen Sie das?

Das wird sich in der Analyse der Patientenströme herausstellen. Letztendlich soll das hohe Synergiepotenzial der beiden Krankenhäuser als große Chance für eine bestmögliche Versorgung in beiden Bezirke genutzt werden.

Zur Person

Primarius Dr. Gerald Geyer MBA führt seit 1. Februar 2013 die Abteilung für Innere Medizin am LKH Deutschlandsberg. Zuvor war Geyer Leiter des Departments für Allgemeine Innere Medizin mit Notfallaufnahme der Abteilung für Innere Medizin des LKH Graz West und seit 2007 stellvertretender Ärztlicher Direktor des LKH Graz West. Er hat nicht nur die Ausbildung zum „Qualitätsmanagement-Moderator im Gesundheitswesen" sondern auch die berufsbegleitende Ausbildung im „Universitätslehrgang für Krankenhausmanagement" und zum „MBA (Health Care Management)" an der Wirtschaftsuniversität Wien absolviert.

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