Kino im Kopf und im Haus
Im Leben von Alfred
Wolfgang Stradner
spielt sich Abenteuer
auf der Leinwand ab.
Das Licht geht aus, knarzende Geräusche im Hintergrund – ein Flackern auf der Leinwand, die von einem roten Vorhang umrahmt ist. "Ich sitze am liebsten links hinten – da wirkt das Ganze wie durch ein Schaufenster", flüstert Alfred Wolfgang Stradner, während die ersten Sequenzen der "Wochenschau" vom 35-Millimeter-Projektor laufen. Der 62-Jährige kennt jede Sekunde der 1.800 Meter langen Filmrolle, nur eine von Dutzenden, in und auswendig, doch die Faszination ergreift ihn ein ums andere Mal, wenn er die steilen Stiegen hinauf zu seinem Privatkino mitten in der Kurstadt Bad Radkersburg erklimmt. Die Bücher von Karl May weckten in Kindertagen das Kino im Kopf des mittlerweile 62-jährigen Musikschullehrers.
Als Zehnjähriger zog ihn der "Schatz im Silbersee", damals noch im Kino in Bad Radkersburg, das 1977 seine Türen für immer schloss, in den Bann. "Der Film war erst ab 14 Jahren zugelassen, der Filmvorführer erlaubte mir, die Vorstellung von seiner Kabine aus zu verfolgen", schmunzelt Stradner.
Sieben Sessel und jede Menge Inventar aus dem Fundus des ehemaligen Treffpunkts der Radkersburger Cineasten schmücken nun Stradners persönlichen Traum. Ebenso unzählige Fotoalben. Diese beinhalten Erinnerungen an unzählige Ausflüge zu den Originaldrehorten der Winnetou-Filme in Slowenien und Kroatien. "Außer Klaus Kinski und Mario Adorf habe ich fast alle großen Stars getroffen", so der Abenteuerfan, der gemeinsam mit Dunja Rajter, Pierre Brice und Co. von den Bildern strahlt.
Von "Problemfilmen" hält der Meister am Klavier recht wenig, von High Definition viel. "Ich bin keiner von gestern, aber wenn ich jemanden einlade, dann eben nur zum Kino."
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