Kinderbetreuung in Graz-Umgebung gut, aber verbesserungsfähig

Qualitativ hochwertige Betreuung für jedes Alter: 50 von 287 steirischen Gemeinden erfüllen die strengen Kriterien der Kategorie 1A. | Foto: Pixelio.de/S.v.Gehren
  • Qualitativ hochwertige Betreuung für jedes Alter: 50 von 287 steirischen Gemeinden erfüllen die strengen Kriterien der Kategorie 1A.
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Bereits zum zweiten Mal hat die steirische Arbeiterkammer den Kinderbetreuungsatlas, der in Kooperation mit der Kinderdrehscheibe entstanden ist, präsentiert. Das Fazit: Im Vergleich zum Vorjahr gibt es zwar leichte Verbesserungen, gesamt gesehen steckt das Ziel einer flächendeckenden Kinderbetreuung aber noch in den Kinderschuhen.
"Einerseits hat sich die Zahl der Gemeinden mit einem befriedigenden Angebot durch die Gemeindefusionen erhöht, andererseits ist auch das tatsächliche Angebot gestiegen", erklärt AK-Expertin für Frauen und Gleichstellung Bernadette Pöcheim. Die Bewertung der bestehenden Betreuungsmöglichkeiten erfolgte dabei nach festen Kriterien (siehe links).
Damit eine Gemeinde in die Kategorie 1A entsprechend dem Vereinbarkeitsindikator von Beruf und Familie (VIF) fällt, muss sie neben der Pflichtbetreuung auch Kinderkrippen und Kindergärten bieten. 50 der insgesamt 287 steirischen Gemeinden erfüllen diese strengen Kriterien. Das bedeutet: 17,4 Prozent der Gemeinden fallen in die Kategorie 1A (auf der Karte rot). 107 Gemeinden, umgerechnet 37,3 Prozent, können als Kategorie-A-Gemeinden klassifiziert werden (auf der Karte grün).

Stadt-Land-Gefälle
Naturgemäß ist das Betreuungsangebot im Ballungsraum Graz zur Gänze erfüllt. 48 steirische Gemeinden hingegen bieten überhaupt keine Betreuungsmöglichkeit für die Unter-Dreijährigen, 113 Gemeinden verfügen nur über einen Halbtageskindergarten. Anlass genug für AK-Präsident Josef Pesserl, die AK-Forderung nach einem weiteren Ausbau der Kinderbetreuung zu erneuern: "Ich freue mich über jeden Fortschritt. Eine echte Wahlfreiheit für Eltern gibt es aber erst dann, wenn es ein flächendeckendes, hochqualitatives Angebot für alle Altersgruppen gibt".


Für ein besseres Angebot: Bernadette Pöcheim und AK-Präsident Josef Pesserl. (Foto: AK Steiermark/Kanizaj)

Arbeiterkammer präsentiert "Atlas"

AK-Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Bernadette Pöcheim und AK-Präsident Josef Pesserl präsentierten den aktuellen Kinderbetreuungsatlas, der die steirischen Gemeinden auf ihre Betreuungsplätze untersucht.
"Frühkindliche Betreuungsangebote schaffen nicht nur Wahlfreiheit für die Familien, sondern sind auch ein entscheidender Bildungsfaktor," sind Pöcheim und Pesserl überzeugt.

Kinder im Urlaub betreuen

Erschwerend hinzu kommen die für Eltern meist nicht gerade entgegenkommenden Öffnungszeiten, die eine Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile so gut wie unmöglich machen. Bei einer maximalen Unterbringung von acht bis 14 Uhr – Anfahrtszeiten von und zur Arbeit mitgerechnet – lässt sich sogar ein 20-Stunden-Job nur schwer erfüllen. Derzeit arbeitet jede zweite Steirerin "atypisch". Viele davon, weil es eben nicht anders geht", erklärt AK-Boss Pesserl.
Ganz zu schweigen vom Dilemma mit den Schließtagen der Einrichtungen, in der Steiermark 53 pro Jahr. Zum Vergleich: Österreichweit gibt es durchschnittlich 40 Schließtage pro Jahr – ein Arbeitnehmer hat in der Regel 28 Urlaubstage.
Die Forderung der AK nach einem bundeseinheitlichen und vor allem zeitgemäßen Gesetz zu den Mindestöffnungszeiten und den Schließtagen kommt daher nicht von ungefähr. Schließlich müssen Eltern ihren Urlaub konsumieren, um ihre Kinder zu betreuen – der gemeinsame Familienurlaub fällt damit oft ins Wasser.

Die Kriterien

Damit eine Gemeinde in die Kategorie 1A entsprechend dem Vereinbarkeitsindikator von Beruf und Familie (VIF) fällt, muss sie neben der Pflichtbetreuung auch Kinderkrippen und Kindergärten bieten, die:
1. mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet haben,
2. an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden offen sind,
3. maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen haben.
50 (17,4 %) der insgesamt 287 Gemeinden erfüllen diese Kriterien (in der Karte rot).
In der Kategorie A wurden von der Arbeiterkammer jene Gemeinden zusammengefasst, die bei folgenden Fragen positiv bewertet wurden:
1. Gibt es eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren?
2. Gibt es einen Ganztageskindergarten?
3. Gibt es eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder?
In diese Kategorie fallen 107 Gemeinden, das sind 37,3 Prozent (in der Karte grün).

Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie hier
Meinung - Ferienzeit – wohin mit meinem Kind?

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