Bereit zum Spielen: Die neue Chefin im Schauspielhaus

Die neue Chefin am Schauspielhaus: Die gebürtige Kölnerin Iris Laufenberg will neue Impulse setzen. | Foto: Lupi Spuma
  • Die neue Chefin am Schauspielhaus: Die gebürtige Kölnerin Iris Laufenberg will neue Impulse setzen.
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Was soll gutes Theater können?
Unterhalten, anregen, und Bauch und Kopf ansprechen. Es schafft Raum für Kontemplation. Das ist heute wichtig, weil wir durch die digitale Nonstop-Kommunikation abgelenkt sind. Es schafft den Fokus auf ein Thema.

Welche Themen sind Ihnen in der Saison wichtig?
Es geht um Grenzen: Grenzen der Freiheit, der Erinnerung, geografische Grenzen … Wir haben u. a. Grazer Autoren wie Clemens Setz und Ferdinand Schmalz gebeten, Stücke dazu zu schreiben.

Was wird sich am Schauspielhaus unter Ihrer Intendanz ändern?
Ich werde einiges fortsetzen, die erste Spielzeit beginnt spielerisch: Wir zeigen „Merlin“ und den Mythos der Tafelrunde in Zusammenarbeit mit einem Puppenspieler. So zeigen wir gleich zu Beginn: „Wir spielen für Sie!“

Was an Ihrer neuen Aufgabe verlangt Ihnen Respekt ab?
Theater zu machen ist immer eine Herausforderung, es verlangt das Zusammenspiel mit einer Stadt und ihren Menschen. Ich komme von außen und will neue Impulse geben. Ich weiß nicht, ob es funktioniert, bin aber voller Vorfreude.

Welchen Eindruck haben Sie von Graz?

Die Menschen lieben ihre Stadt, sind stolz auf die Schönheit der Innenstadt – und das mit Leichtigkeit. Es gibt Lockerheit, viele Radfahrer und Lebendigkeit.

Wann haben Sie gewusst: Ich liebe das Theater!
Es hat begonnen, als ich 16 war. Mein älterer Bruder hat mich in Köln mit ins Theater genommen. In meiner Maturazeit bin ich dann alleine von Wien bis Hamburg herumgereist und habe mir Stücke angesehen.

Was hat Sie daran fasziniert?
Die eigene Sprache des Theaters! In Müllers „Quartett“ wird etwa die Geschichte einer gefährlichen Liebschaft erzählt und dabei eine Gesellschaftskritik formuliert. Auch der Tod wird in Erinnerung gerufen. Theater kann in uns so vieles auslösen!

In Graz stehen Frauen an der Spitze einiger Kultur-Institutionen. Gibt es international genug Intendantinnen?
Auf keinen Fall! Graz ist ein richtiges Ereignis. In den letzten zehn Jahren ist es für Frauen aber etwas besser geworden. Früher war das Theater ja eine totale Männer-Bastion: Es gab Chefdramaturgen, Verwaltungsdirektoren … Das Theater hatte größere gesellschaftliche Bedeutung und die entsprechenden Machtpositionen haben Männer angestrebt.

Sind Frauen weniger machtbewusst?
Ich glaube, Männer haben mehr Bewusstsein für Macht und Anerkennung. Frauen halten diesen Kampf nicht lange genug durch.

Haben Sie Hürden erlebt, weil Sie eine Frau sind?
Ja, in den 90ern war es schwierig, sich als Frau Gehör und Anerkennung zu verschaffen. Ich bin zuerst einen typischen „Frauen-Weg“ gegangen: Ich habe mit der Organisation von Theaterfestivals begonnen – von den Speisen bis hin zu Quartieren – und habe mir so Stück für Stück die künstlerische Leitung erarbeitet.

Sie haben zwei Töchter: Wollen Sie ihnen einen feministischen Blick mitgeben?
Ja, das ist wichtig. Medien reduzieren Frauen oft auf das Optische. Frauen sollten klar ihre Standpunkte vertreten, Haltung bewahren und weniger performen.

WOCHE WORDRAP

Ich bin gerne eine Frau, weil… ich in der westlichen Welt lebe.
Wenn ich ein Mann wäre, wäre ich trotzdem empathisch
Das Verrückteste, was ich je getan habe: Mmm … Oh mein Gott! (lacht) … Also da fällt mir jetzt aber gar nichts ein! (lacht)
Meine geheime Stärke? Leidenschaft
Ich werde wütend, wenn… öfters!
Mein liebstes Schimpfwort: Verdammte Hacke!
Als Comicfigur wäre ich: Idefix aus Asterix & Obelix

STECKBRIEF
1966 in Köln geboren,
studierte „Drama, Theater und Medien“ in Gießen.
u.a. Schauspieldirektorin am Konzert Theater Bern
ab September 2015 Intendantin am Schauspielhaus Graz

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