Kleine Gasse mit großem Charme

Die Urbanität macht hier Pause – Studenten und Geschäftsleute mögen die Zinzendorfgasse.

Wo kaufen Studenten der Karl-Franzens-Universität ihre Bücher? Wo verbringen sie oft ihre Freizeit, wenn gerade keine Vorlesung auf dem Plan steht und wo laden sie ihre leeren Akkus bei Frühstück oder Mittagessen wieder auf?
Ein Lokalaugenschein in der Zinzendorfgasse bringt die Antwort auf alle oben gestellten Fragen – hier spielt es sich, vor allem unter der Woche, so richtig ab, wie die WOCHE-Straßenreporter Anna Schmatz und Christoph Hofer feststellten. Durchquert man die Gasse vom Glacis kommend in Richtung Universität, fallen sofort zwei Dinge auf: der rege Fahrradverkehr und die Tatsache, dass sich hier unzählige Dienstleistungsbetriebe angesiedelt haben.
Auf die Frage, ob das „nur“ an den Studenten liege, antwortet Claudia Kocher-Peschl vom „Beanery Coffee“ wie aus der Pistole geschossen: „Nein, das kann man so nicht sagen. Es differiert sehr stark nach Tageszeiten, in der Früh holen sich vor allem Geschäftsleute ihren Coffee to go, wird es später, sind aber die Studenten sehr wohl in der Überzahl.“ Vor knapp 10 Jahren eröffnete sie den damals ersten Coffee-Shop in Graz, der außerdem auch der kleinste seiner Art ist. „Wir haben zwar nur 20 Sitzplätze, dafür können unsere Kunden günstigen Kaffee in einer gemütlichen Atmosphäre genießen“, so Kocher-Peschl.
Auf die Frage, wie zufrieden sie denn mit dem Standort Zinzendorfgasse sei, kommt eine noch schnellere Antwort: „Ich liebe diese Gasse. Ich vergleiche sie immer mit einem in sich geschlossenen burgenländischen Straßendorf, hier bekommt man alles, jeder kennt jeden.“
Ein guter Platz
Ins selbe Horn stößt auch Josef Mosshammer von der gleichnamigen, seit 1985 in Familienbesitz befindlichen Fleischerei. „Dieser Standort ist einfach toll, unter der Woche kommen viele Studenten zum Mittagessen zu uns, am Wochenende steht vor allem der Fleischverkauf im Vordergrund“, erklärt der 38-Jährige, der sich „mehr Parkplätze“ wünscht.
Folgt man der Gasse nun weiter Richtung Uni-Gelände, kommt man unweigerlich am „Dradiwaberl“, dem Geschäft für Uni-Bücher, vorbei. „Unser Hauptaugenmerk liegt natürlich auf den Lehrbüchern für die Studenten, wir verkaufen aber auch Belletristik“, weiß Geschätsführer Leopold Jungbauer zu berichten.
Mittlerweile ist es Mittag geworden, die Gasse beginnt sich wieder mit Studenten zu füllen, die sich zum Mittagessen in die Lokale aufmachen. Auch BWL-Studentin Marion Schmalz schlendert gerade vorbei. „Hier kann man sich perfekt auf einen Kaffee treffen, Bücher kaufen und das, ohne sich weit von der Uni wegzubewegen“, zeigt sich die 20-Jährige von der Zinzendorfgasse begeistert.

Das ist die Zinzendorfgasse:
• Wer Hunger hat, kann sich u. a. in der Posaune, im Propeller, im karlfranz oder im Z10 (für Asien-Freunde) den Magen vollschlagen.
• Der Durst wird u. a. im „Wohnzimmer“, bei „juice 2 choose“, bei Spar und bei „de gustibus“ gestillt.
• Wenn die Frisur nicht sitzt, können das die Friseursalons „Hair Hunter“ und „Hairkiller“ reparieren.
• Wenn das Bargeld ausgegangen ist, helfen die Bankomaten der Sparkasse sowie der Raiffeisenbank aus.

Weiters in der Zinzendorfgasse:
Die Leechkirche, die Weinhandlung Kohlbacher, der „Brücke“-Shop, das Reformhaus, „Michaelas’Papierfachgeschäft“, das Asian-Noodle-House „Babe“, das Sanitätshaus & Orthopädieschuhmacher Schalk, „Unis-Kebap“ sowie die Ärzte Kurt Bäckenberger (Arzt für Allgemeinmedizin) und Rainer
Lapornik (Facharzt für Psychologie und Neurologie).