Wenn Eltern die Wut packt: Acht Tipps gegen den Zorn auf die eigenen Kinder

Kennen Sie das? Ihr Kind hat wild gequengelt und war lästig und Sie haben die Nerven verloren. Das kann schneller geschehen, als einem lieb ist: Sohn oder Tochter werfen sich im Supermarkt auf den Boden oder verweigern das Essen … und als Elternteil packt einen die Wut, man schreit sein Kind an. Danach tut es einem unglaublich leid. Wie konnte das nur passieren?
Vielleicht ist es tröstlich, dass das dem Großteil der Eltern ab und zu passiert. Aber: Fest anfassen, schütteln oder gar schlagen sind absolute No-gos, für Gewalt gibt es keinen Platz.

Überforderung für zu Wutanfällen
Was Wutanfälle betrifft, gilt: Man neigt eher dazu, wenn man überfordert oder unausgeschlafen ist. Dann sind wir nicht Herr in unserem Haus, sondern von Emotionen getrieben. Das geschieht zu unserem Nachteil und zum Nachteil unserer Kinder.
Aber wir können unsere Selbststeuerung trainieren. Niemand muss seinen eigenen Gefühlen schutzlos ausgeliefert sein. Wer sein Verhalten reflektiert, kann sich weiterentwickeln.

Entschuldigen Sie sich

Was nicht gut ist: Nach einem Wutausbruch beschämt zu schweigen oder ihn zu bagatellisieren. Das macht den Ausbruch umso schlimmer. Stattdessen gilt: Man muss sich dafür bei seinem Kind entschuldigen.
Wenn Sie wieder ruhig und souverän sind, dürfen sie Ihrem Sprössling auch sagen, was Sie an seinem Verhalten stört und was Sie nicht haben möchten – ganz nach der Formel: Dich mag ich, aber dieses Verhalten von dir nicht.

Tipps gegen den Zorn
1.) Wenn Sie merken, wie die Wut in Ihnen hochsteigt, suchen Sie Abstand zu den Kindern, verzögern Sie Ihre Reaktion. Das gelingt, in dem man innerlich und äußerlich ein, zwei Schritte zurücktritt, tief ein-und ausatmet und sich durchstreckt. So programmieren Sie Ihren Körper auf „Nicht- Angriff“.
2.) Nehmen Sie sich Zeit, um in sich zu gehen: Wo sind Ihre wunden Punkte, was lässt Sie hochgehen? Machen Sie eine Liste von diesen Dingen, denn Sie geraten leicht in Rage über ein Verhalten Ihres Kindes, das Sie an sich selbst nicht ausstehen können.
3.) Seien Sie gut zu sich selbst, wer mit sich selbst nicht zufrieden ist, der leert seine Batterien schneller und wird schneller unbeherrscht.
4.) Selbststeuerung entsteht am ehesten durch wohlmeinende Worte sich selbst gegenüber und nicht durch Tadel und Kritik.
5.) Bleiben Sie nicht allein in der Erziehung Ihrer Kinder und in der Bewältigung herausfordernder Angelegenheiten, bitten Sie Freunde um Hilfe, schaffen Sie sich ein Netz der Unterstützung.
6.) Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr Leben und das Ihres Kindes im Blick zu haben. Es tauchen oft genug überraschende Dinge auf, je besser Sie wissen, was, wann, wo, wie passiert, desto eher können Sie gelassen reagieren. Überfordern Sie sich nicht, aber üben Sie sich in wachsamer Sorge.
7.) Rechnen Sie mit Herausforderungen, anstatt sie vermeiden zu wollen. Sie bleiben eher gelassen, wenn Sie damit rechnen, dass Ihr Kleiner im Supermarkt schreien wird, als wenn es Sie überrascht und es Ihnen peinlich ist.
8.) Begegnen Sie Ihrem Kind aufmerksam und nehmen Sie es so an, wie es ist: als liebenswertes Wesen, als Geschenk.

DER EXPERTE
Dr. Philip Streit ist Psychologe, Psychotherapeut und Lebens- und Sozialberater.
Seit 20 Jahren leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das größte Familientherapiezentrum der Steiermark.
Kontakt: www.ikjf.at oder per
Tel.: 0316/77 43 44
Jede Woche beantwortet er in der „WOCHE“ eine Frage rund um Erziehung und Beziehung.
Ihre Fragen und Anregungen können Sie an die Redaktion schicken:
elisabeth.poetler@woche.at

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