Eine Sichtweise der etwas anderen Art

Frische Säfte im Freien und schmackhafte Salate genossen Rudolf Zangl (l.), Peter Haberer und WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp im Gastgarten vom „Propeller“. | Foto: prontolux
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„Stellen Sie sich vor, Sie tragen eine Augenklappe und müssen blind durch die Stadt laufen“, sagt Rudolf Zangl. Eine Vorstellung, die etwas beunruhigt. 320.000 Menschen in Österreich gehen so durchs Leben. Die Geschäftsführer des Odilien-Blindeninstituts, Rudolf Zangl und Peter Haberer, sprechen im WOCHE Business-Lunch über die Herausforderungen in ihrem Beruf.

Das Odilieninstitut betreut etwa über 400 sehbehinderte Personen. Was wird im Institut alles angeboten?
Peter Haberer: Wir bieten Ausbildung, Beratung und Betreuung für Menschen mit Sehbehinderung über die gesamte Lebensspanne hinweg. Das beginnt mit einer Sehfrühförderung bis hin zu Volksschule, Neue Mittelschule, Berufsausbildung, verschiedenen Wohnformen. Dann haben wir noch Werkstätten, eine Bibliothek, einen Shop und ein Seniorenzentrum. Wir bilden selbst keine Lehrer aus, aber wir haben eine Fortbildungsakademie gegründet.

Sie sagen Berufsausbildung: Wie sieht die Stellung am Arbeitsmarkt für Menschen mit Sehbeeinträchtigung aus?
P.H.: Die Zurückhaltung, jemanden mit Behinderung anzustellen, ist leider noch immer sehr groß. Dabei sollte man nicht daran denken, was dieser Mensch nicht kann, sondern, was er alles kann. Durch Computer, Smartphones und Braillezeilen-Systeme gibt es schon viele Möglichkeiten für eine gute Kommunikation.
Rudolf Zangl: Es gibt eine Regelung, dass ab einer Mitarbeiterzahl von 25 eine Person mit Behinderung eingestellt werden muss, was von wenigen Unternehmen eingehalten wird. Da die Arbeitssituation für Menschen mit Behinderung generell nicht so gut ist, bieten wir auch Arbeitsassistenz an.

Inklusion am Arbeitsplatz ist ein Thema. Doch diese muss vermutlich viel früher ansetzen.
R.Z.: So ist es. Das beginnt in der Schule. Kinder haben einen ganz offenen Umgang mit anderen Kindern, die eine Beeinträchtigung haben. Erwachsene müssen lernen, diese Berührungsängste abzubauen. Die Menschen müssen so angenommen werden, wie sie sind, als Teil unserer Gesellschaft.

Dazu muss auch der öffentliche Raum für sehbehinderte Menschen attraktiv gestaltet werden. Ist Graz hier auf einem guten Weg?
R.Z.: Das Leitsystem in Graz ist grundsätzlich sehr gut, wobei Barrierefreiheit natürlich weit mehr ist als die Absenkung einer Gehsteigkante. Das kann für einen Rollstuhlfahrer hilfreich, für einen sehbehinderten Menschen hingegen gefährlich sein. In Graz macht man sich aber wirklich Gedanken über die Umsetzung. Die Akustikampeln sind ein positives Beispiel dafür.
P.H.: Es gibt Umsetzungsmaßnahmenpläne für jedes Land. Die Steiermark ist in Österreich Vorreiter. Und das Odilieninstitut kann seit den 80er-Jahren als Startpunkt der österreichischen Integration im Bereich der Sehbehinderung gesehen werden.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Ihrem Job?
R.Z.: Die Finanzierbarkeit von Projekten ist immer schwierig, dafür ist die Arbeit sehr vielfältig.
P.H.: Das Schöne ist, dass wir Menschen zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen können. Wir kommen aus der Finanzbranche, hatten aber beide selbst schon Augenprobleme, daher ist das wohl mehr als nur ein Job für uns.

Steckbrief

Peter Haberer
Seit 2010 Geschäftsführer des Odilieninstuts.
Geboren am 28. 4. 1951 in Oberzeiring.
Hat fünf Geschwister.
Ist in Graz zur Schule gegangen. Hat an der WU in Wien studiert.
War früher in der Raiffeisen Landesbank tätig.

Rudolf Zangl
Seit 2008 ebenfalls Geschäftsführer des Odilieninstituts.
Geboren am 12. 11. 1974 in Bruck an der Mur.
Hat in Graz BWL und VWL studiert.
War auch lange im Bankenwesen tätig.
Liebt die Vielfältigkeit an seinem Job.

Gast und Wirtschaft

Propeller
Zinzendorfgasse 17, 8010 Graz
Tel.: 0316/ 225053
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 1 Uhr, Samstag 16 bis 1 Uhr, Sonntag geschlossen
Web: www.propeller.co.at
Beschreibung: Das Gasthaus "Propeller" ist zentral im Univiertel gelegen. Mit seinem schönen, großen Gastgarten lädt es besonders im Sommer zu einem längeren Beisammensitzen ein. Warme Küche gibt es täglich bis 21.45 Uhr.

Das Essen
Rudolf Zangl und Peter Haberer entschieden sich aufgrund ihres engen Terminkalenders für das Salat- und Suppenbuffet, für die WOCHE gab es einen Rucolasalat mit Parmesan und Tomaten.
Die WOCHE meint: Das günstige Buffet mit einer guten Auswahl an frischen Salaten und einer Tagessuppe beinhaltet auch die schmackhafte Bio-Saftbar. Auch die Salate von der Karte überzeugen. Ebenso wird täglich ein genussvoller Mittagsteller angeboten.

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