Leibnitz nimmt sich der Flüchtlinge an
Das aufgeladene Thema "Asylanten" hat in jüngster Zeit auch die Stadtgemeinde Leibnitz erreicht. Deshalb lud Bgm. Helmut Leitenberger am Freitag zu einem Info-Gespräch ein, an dem auch der Flüchtlichtsbeauftragte LH-Stv. Siegfried Schrittwieser, NAbg. Josef Muchitsch und Pastoralassistent Walter Schreiber (Caritas) persönlich Stellung bezogen.
Abstand von Unwahrheiten
Abstand von Unwahrheiten
"Als Bürgermeister sehe ich es als unsere Pflicht zu helfen", stellt Helmut Leitenberger in der Flüchtlingsdiskussion klar und betont gleich eingangs: "Als Gemeinde haben wir keine Informationen, welche Privatquartiere wann, wo und wie viele Flüchtlinge aufnehmen, aber fest steht, dass auch die Unterbringung von Flüchtlingen in Leibnitz eine wichtige Maßnahme ist." Leitenberger stellt von vornherein klar, dass die Gemeinde selbst über keinen Wohnraum verfügt und auch das Kasernengelände dafür nicht geeignet sei, "denn es gibt hier kein Wasser, keinen Strom und keine Heizung mehr. Noch dazu sind Gebäudeteile einsturzgefährdet". Auch für Walter Schreiber von der Pfarre Leibnitz steht fest, dass den Flüchtlingen bei der Herbergssuche geholfen werden muss, wobei die Hilfe nicht bei der Quartiersuche enden darf. "Wichtig ist, für diese Menschen auch das notwendige Umfeld zu schaffen und Kontakte zu knüpfen", bietet Schreiber als Regionalvertreter der Caritas gezielte Hilfe an.
Unberechtigte Ängste
NAbg. Josef Muchitsch regt auf, "dass in der Asyldebatte am Wirtshaustisch kein positiver Umkehrschluss möglich sei, weil die Fakten fehlen". Anstelle von Unwahrheiten wolle man im Gegensatz zu anderen politischen Gruppierungen kompetent nach Lösungen suchen. Muchitsch belegt mit Zahlen, dass die Beschäftigung von Asylberechtigten ohnehin sehr gering ist. "Alle, die Stimmung machen und debattieren, muss ich die fragen, wo beginnt die Menschlichkeit und wo hört sie auf." LH-Stv. Siegfried Schrittwieser legt ebenso konkrete Zahlen auf den Tisch und beruhigt: "Da kommen keine Verbrecher, sondern Frauen, Kinder und hochqualifizierte Menschen, die um ihr Leben laufen. Der Bezirk Leibnitz zählt 77.774 Einwohner. Um die Quote zu erreichen, sind 263 Asylanten aufzunehmen. Derzeit stehen in der Stadt Leibnitz 52 Plätze bereit. Davon sind 23 (Stand 14. 11.) belegt." Nach seiner Bürgermeister-Tour durch die Steiermark zeigt sich Schrittwieser optimistisch, weitere Quartiergeber zu finden: "Es wäre wirklich mein Wunsch, dass jede Gemeinde Flüchtlinge aufnimmt."
Zahlen und Fakten:
Der Bezirk Leibnitz soll aktuell 263 Asylplätze anbieten – dies bei einem Bevölkerungsstand von 77.774 Personen. Bis dato wurden im Bezirk 188 Asylplätze geschaffen, wovon 52 in der Stadt Leibnitz bei privaten Unterkünften zur Verfügung stehen.
Österreich:
17.503 Asylanträgen gab es 2013. Lediglich 4.133 haben den Status Asylberechtige erhalten. Von diesen 4.133 Asylberechtigen haben 265 eine Beschäftigung gefunden. Davon haben 113 eine Lehre begonnen.
2014 gibt es 28.000 Unterkunftssuchende, 3.791 davon sind in der Steiermark geplant. Die Steiermark erfüllt somit eine Quote von 92 Prozent.
Unter anderem neue Quartiergeber im Bezirk Leibnitz (Stand 14. 11.):
Leibnitz: 23
Gleinstätten: 32
Weitendorf: 20
Wildon: 28
Spielfeld: 18
Eichberg-Trautenburg: 9
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