Dorf sucht Wirt mitten im Zentrum

Bürgermeister Erwin Hinterdorfer vor dem nagelneuen Gemeinde-Zubau. Foto: Verderber
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ST. MARGARETHEN. Das gibt es auch nicht alle Tage: Bürgermeister Erwin Hinterdorfer musste sich vergangene Woche mit einem Wolf herumschlagen, der aus dem Tierpark Mautern entkommen ist und im Gemeindegebiet von St. Margarethen sein Unwesen treibt. Für uns nahm er sich Zeit ...

MZ: Herr Bürgermeister, wir sitzen im frisch umgebauten Gemeindeamt - wie gefällt es Ihnen?
Erwin Hinterdorfer: Ich bin sehr zufrieden. Der Umbau hat sich durch die Fusion ergeben. Platz- und Optimierungsbedarf waren da.

MZ: Bei der Eröffnung waren Vereine aus allen Ortsteilen dabei. Ist die neue Gemeinde schon zusammengewachsen?
Hinterdorfer: Es war ein großer Schritt, aber grundsätzlich wird das sicher noch eine Zeit lang dauern.

MZ: Was gefällt Ihnen an St. Margarethen neu am besten?
Hinterdorfer: Wir sind im Prinzip eine Wohnsitzgemeinde mit einem sehr regen Vereinsleben. Es gibt immer Unterstützung von allen Seiten und jeder kann mit jedem. Die Gemeinde lebt.

MZ: Und wo gibt es Aufholbedarf?
Hinterdorfer: Neben den Straßenprojekten ist das vor allem die Gestaltung des Ortskerns. Wir haben hier Kindergarten, Volksschule, Gemeinde, Feuerwehr und Pfarre auf engstem Raum. Uns fehlt ein großer Platz für Veranstaltungen. Den ersten Schritt haben wir getan, aber wir brauchen ein richtiges Kommunikationszentrum. Außerdem möchte ich hier wieder ein Dorfwirtshaus haben, da werden wir eine Lösung finden.

MZ: Ihr Vorgänger Roland Pucher ist aufgrund der Fusion zurückgetreten - zurecht?
Hinterdorfer: Das war seine Einstellung und er hat sich damit meiner Meinung nach in eine Sackgasse manövriert, aus der er nicht mehr herausgekommen ist. Am Ende konnte er nicht mehr anders.

MZ: Pucher hat öfters die Finanzsituation in Rachau und St. Lorenzen kritisiert - wie sieht das neue Budget aus?
Hinterdorfer: Wir haben 5 Millionen Euro im ordentlichen und 1,6 Millionen im außerordentlichen Haushalt - das ist halbwegs durchfinanziert. Natürlich sind auch Schulden da und wir in St. Margarethen waren das nie gewohnt. Wir haben sogar 1,5 Millionen Euro in die neue Gemeinde eingebracht. Es gibt Problemkinder, aber es ist zu bewältigen.

MZ: Stichwort Problemkind: Wie oft sind Sie am Wipfelwanderweg unterwegs?
Hinterdorfer: Heuer war ich schon zweimal dort und habe mir das angesehen.

MZ: Wie entwickeln sich die Besucherzahlen?
Hinterdorfer: Im Vorjahr hatten wir mit 24.000 einen Tiefpunkt. Heuer dafür eine Steigerung von 25 Prozent. Es kommt viel auf das Wetter an. Außerdem ist die Kreditsituation schwierig. Auch Verfahrenssachen wurden teils nicht erledigt.

MZ: Bleiben Schulen und Kindergärten erhalten?
Hinterdorfer: Wir haben drei Kindergärten und drei Volksschulen mit einem tollen Programm, etwa Sommerkindergarten und Nachmittagsbetreuung in der VS St. Margarethen. Das wird gut angenommen. Derzeit sind die Schulen allerdings nicht ausgelastet. Im Oktober 2016 wird das Land evaluieren, vorerst wird sich aber nichts ändern.

MZ: In St. Margarethen gibt es derzeit keine Asylwerber - hätte die Gemeinde einen Platz frei?
Hinterdorfer: Wir selbst haben keine Räumlichkeiten, auch die Kirche nicht. Es gibt aber eine Anfrage eines privaten Hausbesitzers. Acht bis zehn Asylwerber können voraussichtlich ab Dezember in Gobernitz unterkommen. Die Gemeinde steht dem offen gegenüber.

MZ: Sie haben im Gemeinderat eine Jugendpartei sitzen. Gibt es dadurch frischen Wind?
Hinterdorfer: In den bisherigen drei Sitzungen ist da nicht viel gekommen. Ich hoffe, dass sich das nach der Einarbeitungszeit ändert. Generell ist die Zusammenarbeit im Gemeinderat aber sehr gut.

INFO

Die Gemeinde St. Margarethen bei Knittelfeld ist am 1. Jänner 2015 durch die Zusammenlegung von St. Margarethen, St. Lorenzen und Rachau entstanden. Die neue Gemeinde hat 2.700 Einwohner.
Bürgermeister Erwin Hinterdorfer (SPÖ) ist seit dem Rückzug von Roland Pucher im Jahr 2013 neuer Ortschef.
Die SPÖ holte bei der Wahl im März 49 Prozent und hält mit acht Mandaten die Mehrheit im Gemeinderat (ÖVP 5, FPÖ 1, Jugendpartie Sonja Rauscher 1).

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