"Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt"

Ewald Peer über Weißkirchen Neu: "Wir haben mehr Leute, mehr Ideen und mehr Möglichkeiten ..." Foto: KK
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  • hochgeladen von Stefan Verderber

Es ist ein sichtbares Zeichen der Fusion: Das neue Gemeindeamt in Weißkirchen ist größer, moderner, freundlicher geworden. Der Bürgermeister ist mit Ewald Peer allerdings derselbe geblieben ...

MZ: Weißkirchen galt immer als Vorzeigegemeinde in Sachen Fusion - macht sich das jetzt bemerkbar?
Ewald Peer: Das liegt daran, dass wir schon vor zehn Jahren fusionieren wollten, was dann nicht gelungen ist. Wir haben uns lange mit dem Thema befasst. Außerdem ist aus den vier Ursprungsgemeinden jeder in Weißkirchen in die Schule gegangen. Wir hatten also schon immer ein Zentrum. Andere Orte haben es nicht so leicht.

MZ: Die Gemeinde hat auch eine Fusionsprämie kassiert - wie wurde sie verwendet?
Peer: Für ein gemeinsames Projekt - die Neugestaltung des Gemeindeamtes. Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt, waren bei den Beschlüssen immer vorne dabei und haben dafür auch die volle Prämie kassiert.

MZ: Was gefällt Ihnen an der neuen Gemeinde am besten?
Peer: Die räumlichen Möglichkeiten. Wir sind jetzt auf rund 150 Quadratkilometer gewachsen, da gibt es in der Raumordnung ein großes Spektrum. Außerdem: Wir haben mehr Leute, mehr Ideen, mehr Möglichkeiten - aber natürlich auch mehr Arbeit ...

MZ: Wo gibt es Aufholbedarf?
Peer: Unser Schwerpunkt liegt auf dem Thema Familie. Wir wollen das Angebot der Kinderbetreuung ausbauen - erste Schritte hat es bereits gegeben. Ein Sommerkindergarten ist installiert, um eine Kinderkrippe haben wir angesucht. Weitere Schwerpunkte sind das Vereinsleben, Infrastruktur und Hochwasserschutz.

MZ: Ein großes Schutzprojekt ist abgeschlossen - sind weitere Maßnahmen nötig?
Peer: Das 5-Millionen-Projekt am Penkenbach soll heuer fertig werden, außerdem wurde beim Mittergrabenbach ein Projekt für 3 Millionen Euro realisiert. Unser größtes Problem ist jetzt noch der Granitzenbach, dort gibt es seit zehn Jahren Planungen. Das muss bis 2020 geschehen.

MZ: Wie sieht die Budgetsituation in Weißkirchen aus?
Peer: Die vier Altgemeinden haben gut gearbeitet, daher gibt es jetzt vom Start weg Spielraum. Wir sind also kein Sanierungsfall und haben trotz der Rückgänge bei den Ertragsanteilen einen Budgetüberschuss.

MZ: Ihre Gemeinde hat eine Stellungnahme zum geplanten Verhüttungswerk der Firma Minex in Zeltweg abgegeben - wie stehen Sie dazu?
Peer: Punkt 1: Wir vertrauen zwar auf die Umweltverträglichkeitsprüfung, nehmen das aber sehr ernst.
Punkt 2: Ich bin ein Verfechter von Arbeitsplätzen. Wenn alles passt, kann das Werk realisiert werden. Ich fordere aber strikte Kontrollen von unabhängigen Stellen.

MZ: Weißkirchen hat derzeit noch keine Asylwerber. Wird sich das ändern?
Peer: Da muss ich grundsätzlich sagen: Die zuständigen Stellen im Bund arbeiten nicht sehr effizient. Es ist ein schlechter Umgang mit allen Beteiligten. Auch bei uns stand auf einmal ein Bus mit Asylwerbern da, es war aber noch kein Quartier bereit und niemand wusste davon. Wir nehmen das Thema sehr ernst, haben allerdings in öffentlichen Gebäuden keinen Platz frei.

MZ: Es hat also schon Bestrebungen von privaten Betreibern gegeben?
Peer: Ja, die gibt es auch aktuell - es wurde bereits privat angesucht.

MZ: Wie steht die Gemeinde diesem Ansuchen gegenüber?
Peer: Natürlich würden auch wir Kriegsflüchtlinge aufnehmen, am liebsten eine Familie. Es muss einfach passen, auch die Anzahl muss stimmen.

INFO

Die Gemeinde Weißkirchen ist am 1. Jänner 2015 durch die Zusammenlegung von Weißkirchen, Eppenstein, Maria Buch-Feistritz und Reisstraße entstanden. Die neue Gemeinde hat 4.900 Einwohner.
Bürgermeister Ewald Peer (ÖVP) sitzt seit 1985 im Gemeinderat und ist seit
1992 Ortschef.
Seine ÖVP holte bei der Wahl im März 59 Prozent und hält mit 13 Mandaten die absolute Mehrheit im Gemeinderat (SPÖ 3, FPÖ 3, Liste Unsere Umwelt 2).

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