Windparkprojekt wirbelt Staub auf
21 Windräder sind von Gößnitz bis Salzstiegl geplant. Dagegen regt sich massiver Widerstand.
Eine Allianz der etwas anderen Art präsentierte sich beim Tourismusverbandsbüro Lipizzanerheimat in Köflach. Obmann Adi Kern, Gestüt Piber-GF Erwin Klissenbauer, Köflachs Bgm. Helmut Linhart und Bezirksjägermeister Mathias Zitzenbacher formulierten ihre Bedenken gegen den geplanten Windpark von Franz Penz aus Edelschrott. Der sanfte Tourismus der Lipizzanerheimat lebt von der schönen, unberührten Almgegend und da seien, laut Kern, Windräder, die bis zu 100 Meter hoch sind, kontraproduktiv. Klissenbauer ortet neben der optischen Beeinträchtigung mögliche Probleme für die Lipizzanerhengste auf der Stubalm, denn Huftiere reagieren auf Lärm und Schattenbildung sehr sensibel. Linhart glaubt, dass so ein Windpark dem Weltkulturerbe Lipizzaner nicht dienlich ist und votiert ebenso gegen das Projekt wie Zitzenbacher, der von einem verheerenden Eingriff in die Landschaft sprach und sich Sorgen um die Wildtiere macht. Vor allem der Lebensraum des Birkhuhns in 1200 bis 1300 m Seehöhe sei massiv bedroht. "In der Tanzstatt im Raum Oberzeiring lebten früher rund 15 Birkhähne, jetzt, nach Errichtung von Windrädern, sind es ein oder maximal zwei."
Das Quartett versteht dabei das Land Steiermark nicht, dass diesen Bereich bei der Stubalm als Vorrangzone für Windräder ausgewiesen hatte. "Da wurde bei der Entscheidung der Aspekt der Lipizzaner bestimmt nicht berücksichtigt", glaubt Kern. In der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) müsse auf jeden Fall ein Gutachten einfließen, wie sich der Windpark auf die Lipizzaner auswirkt", fordert Klissenbauer. "Das hat für mich Vorrang."
Für Franz Penz ist der Aspekt mit den Lipizzanern neu. "Ich werde selbstverständlich mit Herrn Klissenbauer, aber auch mit dem Tourismusverband Kontakt aufnehmen, um eine gute Lösung zu finden. Denn ich lebe in Edelschrott und bin auch daran interessiert, dass unserer Gegend kein Schaden zugefügt wird." Auf eine erste Anfrage hat Kern allerdings negativ reagiert. "Bezüglich der Einladung betreffend der Entwicklung und Mitgestaltung kann ich Ihnen leider keine Zusage machen, da wir dieses Projekt - aufgrund der Größe und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Natur den Mensch den Tieren - ablehnen. Ich sehe gegenwärtig auch keine Möglichkeit, dass dieses Projekt möglichst verträglich für den Tourismus umgesetzt werden kann."
Das Gesamtaufkommen des Windpark wird vom Springerkogel bis zum Salzstiegl 21 Windräder umfassen. "Die Windräder sind weit von den Lipizzanerweiden weg. Außerdem müssen wir uns eine UVP mit zwölf oder 13 Sachverständigen unterziehen. Wir haben seit über 20 Jahren Erfahrung am alternativen Energiesektor, für uns ist das Landesgesetz die Basis für unser Projekt."
Erstaunt war Penz über die Vorgangsweise von Kern & Co. "Ich war schon überrascht. Normalerweise geht man direkt auf die Betreiber zu und sucht das Gespräch, was hier nicht der Fall war. Daher werde eben ich das Gespräch suchen."
Für den Maria Lankowitzer Bgm. Kurt Riemer ist die Sachlage klar: "Als Bürgermeister habe ich mich an geltende Gesetze zu halten. Als Privatmann liegt mir die Landschaft sehr am Herzen, denn sie ist unser größtes Kapital."
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