Landestheater NÖ
Theaterkritik – "Herr Karl" ist heute "Quasi Jedermann"
"Quasi Jedermann", die musikalische Hommage an Helmut Qualtinger, feierte im Landestheater NÖ Premiere.
THEATERKRITIK. "Was das wohl werden wird?" Einen Abend so zu eröffnen, lässt Raum für Spekulationen. Mit der Uraufführung von "Quasi Jedermann", einer musikalischen Hommage an Helmut Qualtinger, hält das Landestheater NÖ Rückschau auf die Kultfigur der Wiener Volksseele. Der "Herr Karl" rückt als roter Faden ins Zentrum des Abends. Er steht dabei für alles und jeden. Verbindendes Element sind die Lieder des Beatbox-Duos "Wiener Blond". Eines gleich vorweg: Es ist was geworden. Und zwar ein liebevoller Abend mit viel Wiener Schmäh (und deutschem Humor), aber auch mit etwas politischem Fingerzeig. Wenn auch nicht so bitterböse, wie bei Qualtinger selbst. "Wiener Blond" zeigen – von Country bis hin zu Blues – ihre ganze Bandbreite. Leider wird nur beim Lied "Jedermann" gebeatboxt. Schade. Völlig losgelöst zeigt sich Hanna Binder: Ob beim überzeichneten Erlkönig-Vortrag, oder beim pathetisch deklamierten Andreas-Gabalier-Liedtext. Josephine Bloéb ist stark und kraftvoll, auch gesanglich ein Genuss. Tim Breyvogel bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Recht verhalten zieht er beim Reigen des Herrn Karl mit. An die Tiefe seines "Liliom" kommt er nicht heran. Brav, aber ohne Ecken und Kanten: Tobias Artner. Den wohl intimsten Moment liefert Michael Scherff (auch sonst fantastisch) zum guten Schluss. Mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit zaubert er den Qualtinger daher, dass es einem warm ums Herz wird.
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