Donau
Jetski-Strecke zwischen St. Pantaleon-Erla und Naarn geplant

Auf einem 1,2 Kilometer langen Donauabschnitt zwischen St. Pantaleon-Erla und Naarn könnten bald Jetskis auf und ab flitzen. | Foto: Roman Kosta
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Auf der Donau zwischen St. Pantaleon-Erla (NÖ) und Naarn (OÖ) soll eine Waterbike-Zone für Jetski-Fahrer genehmigt werden. Die betroffenen Gemeinden wehren sich und verweisen auf Beeinträchtigung von Natur und Menschen. Der Betrieb werde sicher nicht eskalieren, meint der Verein Jet Sport Club Wavesurf.

ST. PANTALEON-ERLA, NAARN. Auf einer Länge von 1,2 Kilometer der niederösterreichischen Donauseite bemüht sich der Verein "Jet Sport Club Wavesurf" aus Linz-Land um die Bewilligung einer Waterbike-Zone. Es wäre die erste Stelle auf der österreichischen Donau, wo diese Wassersportart ausgeübt werden darf. "Das gehört auf einen Baggersee, nicht auf die Donau", meinen die Vertreter der Gemeinden St. Pantaleon-Erla und Naarn. Durch den Lärm, den die Fahrzeuge bis 20.30 Uhr abends verursachen, befürchten die Gemeinden nicht nur eine Störung für Mensch und Tier, sondern auch eine ernste Beeinträchtigung der Artenvielfalt.

Jetski versus Seeadler

Wenige hundert Meter von der Strecke entfernt nisten auf niederösterreichischer Seite Seeadler. Dass sich diese bedrohte Art hier wieder erfolgreich vermehrt, weist auf ein intaktes Ökosystem hin. Zu den "Big Five" gehört neben dem Seeadler unter anderem der Biber. Viele andere bedrohte Tierarten konnten sich in der Aulandschaft ein Stück Natur zurückerobern. Karl Hasenöhrl, Unternehmer und Anrainer im betroffenen Gebiet, hat in den vergangenen Jahren viel für den Schutz der Wildtiere und die Rekultivierung des Auwaldes in St. Pantaleon-Erla getan: "Es ist unverständlich und nicht einzusehen, dass gerade dieser ruhige und naturbelassene Abschnitt der Donau für eine Jetski-Strecke gewählt wird. Das dort geschaffene Biotop ist Heimat von Kaiser- und Seeadlern sowie Bibern und anderen Wildtieren."

Der Biber fühlt sich in den Donauauen wohl. | Foto: heimatbilder.at

2019: Erlaubnis durch Verordnung

Doch diese Argumente werden die Waterbike-Zone aller Voraussicht nach nicht verhindern. Denn: Das Verfahren wurde in zwei Teile gegliedert – ein "juristischer Schachzug", wie die betroffenen Gemeinden sagen. In Übereinstimmung mit dem Naturschutzgesetz genehmigte die Bezirkshauptmannschaft Amstetten drei Bojen im Wasser. Der Rest betrifft nur noch das Schifffahrtsrecht. Und dieses erlaubt seit einer Verordnungsänderung im Jahr 2019 das Jetskifahren. "Diese Verordnung wäre schnell geändert", meint Roman Kosta, VP-Parteiobmann von Pantaleon-Erla.

Erneut Brief an Gewessler

Doch Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler hatte den Ball an die BH Amstetten weitergespielt. Der Behörde sind allerdings rechtlich die Hände gebunden. Naarn und Pantaleon-Erla haben erneut einen Brief an Gewessler geschickt. "Die Gemeinden versuchen alles, das Vorhaben zu verhindern", sagt St. Pantaleons Bürgermeister Rudolf Divinzenz. 

"Was wir in den vergangenen Jahren für den Artenschutz investiert haben, ist dann weg."
Martin Gaisberger, Bürgermeister von Naarn

Naarns Bürgermeister Martin Gaisberger (VP) ist überzeugt: "Das hat Folgen für die Natur und die Menschen, die hier leben. Wenn das heute nichts mehr zählt, wo sind wir dann?" Die Jetskis machen aus seiner Sicht die jahrelangen Bemühungen um das geplante Europa-Naturschutzgebiet "Machland Nord" zunichte. Sämtliche Parteifraktionen in Naarn und St. Pantaleon-Erla sprechen sich gegen das Begehren des Vereins "Jet Sport Club Wavesurf" aus. Sie glauben, dass es nicht bei einer Handvoll an Fahrzeugen bleiben wird. Wassersportler könnten von weit her kommen, um Österreichs einzige Jetski-Strecke auf der Donau zu befahren, so die Befürchtung.

"Wird nicht eskalieren"

Der Verein "Jet Sport Club Wavesurf", der sich seit 20 Jahren um die Bewilligung der Waterbike-Zone bemüht, versucht zu beschwichtigen: "Im Antrag ist festgelegt, dass keine Rennen auf dem Abschnitt stattfinden werden. Vorwiegend würden wir Geschicklichkeitsfahren betreiben. Die Jetskis im Trick-Bereich bewegen sich zwischen 30 und 40 km/h", erklärt Obmann Wolfgang Strasser. Der Verein umfasse etwa zehn aktive Mitglieder und versuche seit 20 Jahren, eine Bewilligung zu erhalten, um in Österreich fahren zu können. Falls dem Antrag stattgegeben wird, dürften maximal sieben Jetskis gleichzeitig im Wasser sein. "Die Leute glauben, die Sache eskaliert da unten völlig – das würde sicher nicht passieren. Wenn wir endlich die Genehmigung erhalten, würden wir es nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, sie wieder zu verlieren. Wir wollen einfach mal eine Runde mit unseren Kindern drehen und unsere Tricks üben."

Zur Sache

Eine Änderung in der Schifffahrtsanlagenverordnung im Jahr 2019 unter dem damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FP) macht es möglich, dass auf der Donau zwischen St. Pantaleon-Erla und Naarn auf 1,2 Kilometern eine Waterbike-Zone entstehen kann. Die beiden Gemeinden haben Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) voriges Jahr ersucht, diese Änderung der Verordnung wieder rückgängig zu machen, um den Jetski-Betrieb zu verhindern – ohne Erfolg. Das Verfahren ist mittlerweile zweigeteilt in verkehrs- und naturschutzrechtliche Bewilligung. Drei Bojen zur Kennzeichnung des Gebiets sind bereits genehmigt, der Rest fällt ins Schifffahrtsrecht. In einem zweiten Brief an Gewessler haben Pantaleon-Erla und Naarn nun erneut darum gebeten, die Schifffahrtsanlagenverordnung zu ändern, bevor der letzte Bescheid rechtskräftig wird.

Auf einem 1,2 Kilometer langen Donauabschnitt zwischen St. Pantaleon-Erla und Naarn könnten bald Jetskis auf und ab flitzen. | Foto: Roman Kosta
Der Biber fühlt sich in den Donauauen wohl. | Foto: heimatbilder.at
Karl Hasenöhrl, Unternehmer und Anrainer im betroffenen Gebiet: "Es ist unverständlich und nicht einzusehen, dass gerade dieser ruhige und naturbelassene Abschnitt der Donauauen für eine Jetski-Strecke gewählt wird." | Foto: Privat
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