Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 23. April von Christa Recheis-Kienesberger
Die Predigt für 23. April, "Die Botschaft der Auferstehung - Provokation und Chance", stammt von Christa Recheis-Kienesberger. Sie ist Religionslehrerin und Gottesdienstleiterin in der Pfarre Pinsdorf.
SALZKAMMERGUT. Auferstehung – wie soll denn das gehen? Die Auferstehungsbotschaft war für meinen Glauben immer schon die größte Herausforderung. Jesu Leben, sein Auftreten und vor allem sein Eintreten für die Außenseiter:innen der Gesellschaft hat mich dagegen immer fasziniert. Ich verstehe aber auch, dass sein Tun viele Menschen und vor allem die Bibeltreuen irritiert hat. Seine Zivilcourage und sein Dranbleiben an der Botschaft der Liebe als einziges Heilmittel waren eine ungeheure Provokation für die damaligen Frommen. Sein Tod war grausam und unaufhaltbar, aber nicht weiter verwunderlich – so sind die Mächtigen seit jeher mit den Unbequemen umgegangen, so passiert es auch heute.
Die Verantwortlichen für die Hinrichtung Jesu haben sicher gehofft, dass mit dessen Tod endlich wieder Ruhe einkehrt in das Volk, das so viel Hoffnung in ihn gesetzt hat. Da schaut: wir haben ihn vernichtet, so viel zu eurem naiven Glauben an diesen Rabbi aus Nazareth, der doch nur Unruhe gestiftet hat. Aber anstelle der erhofften Ruhe behaupten plötzlich einige und dann immer mehr seiner Anhänger:innen, dass Jesus auferstanden sei, dass er bei ihnen, mitten unter ihnen wieder gegenwärtig ist. Dass sie ihm begegnet sind, dass sie ihn spüren, dass sie an ihn glauben.
Was ist da vor sich gegangen? Die Bibel erzählt in den sogenannten Osterevangelien, dass die Freund:innen Jesu ihn nicht sofort erkannten, dass es immer eine Weile gedauert hat, bis es ihnen wie Schuppen von den Augen fiel: Mensch, das ist ja Jesus – er ist nicht tot – er lebt!
Das hat mich oft irritiert: sie waren doch so lange mit ihm unterwegs, warum dann diese Zweifel bei den Begegnungen nach der Auferstehung, ob er es wirklich ist?
Auferstehung – es geht nur so
Schön langsam fange ich an zu begreifen, dass Auferstehung genau das ist: provokant, unfassbar, immer wieder zu hinterfragen, zu bezweifeln – und dann das große Aufatmen: ja, es gibt sie – ja, das Leben ist stärker als der Tod – ja, die Liebe ist die eigentliche Antwort und der Hass, die Gewaltbereitschaft, der Krieg haben letztendlich keine Chance.
Das ist die Botschaft an die Jünger:innen damals und an uns heute: egal, wie viel Säbelrasseln, wie viel Willkür, wie viel Gewalt diese Welt in Atem halten will – all das hat keine Chance gegen die leise Botschaft der Auferstehung. Es ist die Botschaft der Liebe, die mitten unter uns sein will.
Mit den Auferstehungserzählungen macht uns die Bibel Mut und sagt uns: es ist normal, Jesus nicht immer zu spüren, zu erkennen – aber wenn du dich auf die Botschaft der Liebe einlässt, wird die Welt ein Stück heller, liebevoller. Und jede und jeder von uns kann sich darauf einlassen – Das reicht, denn das ist Auferstehung.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.