Katholische Kirche im Salzkammergut

Predigt für 15. Oktober von Sabine Pesendorfer

Die Predigt für den 15. Oktober stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Matthäus 22, 1-14.

SALZKAMMERGUT. "Juhu, ich bin eingeladen!" Es gibt nichts Schöneres, als eingeladen zu werden. Vor ein paar Wochen hatte ich das Vergnügen auf eine Hochzeit gehen zu dürfen. Auf der Einladungskarte hieß es: „Wer nicht kommen kann, der soll es uns mitteilen. Sonst rechnen wir mit dir!“ Wer also nicht kommen kann oder nicht kommen will, der muss eine Ausrede haben. Das ist oft nicht leicht, schließlich will man die Einladenden ja nicht verletzten. Aber zum Glück, hatte ich Zeit und ehrlich, ich habe mich über diese Einladung auch wirklich gefreut. Endlich wieder ein Fest! Endlich wieder viele bekannte Gesichter sehen und Spaß haben. Ich brauchte mir nicht einmal überlegen, was ich ihnen schenken soll, denn am Ende der Einladungskarte stand: Wir haben eigentlich alles, deshalb würden wir uns über etwas Geld freuen! Das wäre also gelöst. Jeder schenkt, was er eben gerne geben möchte. Jesus erzählt uns auch von einer Hochzeit. Hier lädt ein König ein. Ja, wer würde sich nicht geehrt fühlen, von einem König eingeladen zu werden! Da würde ich sicher hingehen! Der König ist Gott selbst, der einlädt.

„Kommt zur Hochzeit! Alles ist vorbereitet!“

Doch das Fest kann nicht stattfinden, weil die Gäste nicht kommen. Kannst du dir das vorstellen? Also, ich finde das schlimm, wenn alle eingeladen werden und keiner kommt. Aber der König gibt nicht auf. Er hat viel Geduld und schickt seine Diener, gemeint sind die Propheten aus. Sie sollen zu jedem persönlich hingehen und sie freundlich einladen. Doch die nochmals Eingeladenen schütteln den Kopf. „Leider, ich kann nicht!“ sagen sie. „Ich muss arbeiten! Ehrlich, ich hab keine Zeit!“ Ist es nicht auch in unserem Leben so. Gott lädt ein und wir haben so viele Ausreden. Ja, Gott und der ganze Glaube ist uns oft so gleichgültig. Schließlich lebe ich hier und jetzt. Und ich will meine Zeit nützen um Spaß zu haben und um Geld anzuhäufen, damit ich mir kaufen kann, wann und was ich will. Wie es den anderen geht, ist mir ehrlich gesagt gleichgültig.
Kein Wunder, dass der König darüber traurig und immens enttäuscht ist. Als sogar einige Diener (Propheten) ausgeraubt und getötet werden, macht das den König böse und zornig. Das kann ich mir gut vorstellen! Du auch? Trotz allem will der König, dass dieses Fest stattfindet. Und so sollen die Diener auf die Straßen gehen und alle die sie sehen, einladen.

Ja, alle sind eingeladen!

Das heißt: Wir auch. Ja, du und ich. Egal, ob wir uns würdig oder unwürdig fühlen, ob wir arm oder reich sind oder ob wir gut oder böse sind. Wir sind eingeladen so wie wir sind. Und das Schöne dabei: es wird von uns keine Leistung und kein Geschenk erwartet! Wir dürfen uns hinsetzen, mitfeiern, lachen, tanzen und essen. Und jetzt stell dir vor, unter uns Eingeladenen, sitzt einer mit einer extrem schmutzigen Kleidung. Der König, also Gott fragt ihn freundlich, warum er denn so schmutzig ist. Doch der Gast schweigt nur und dreht sich weg. Also wirklich, was erlaubt der sich! Wenigstens hätte er sich entschuldigen oder um Verzeihung bitten können. Eben sich irgendeine Ausrede einfallen lassen. Stattdessen, bleibt er stumm. Natürlich wird der König da wieder zornig. Und lässt ihn sogar hinaus werfen.

Oh, mein Gott!

Gott und zornig? Passt das zu Gott? Gott ist doch barmherzig – oder? Nun, die schmutzige Kleidung, ist nicht mit Dreck beschmutzt, sondern mit Sünden. Und dieser will seine Sünden behalten. Ihm ist der und die Nächste egal, so wie Gott. Und deshalb dreht er sich einfach weg. Das ist doch dumm, findest du nicht auch? Wir alle haben die gleiche Voraussetzung. Keiner und Keine ist ausgeschlossen! Egal, wie groß die Sünden waren. Wenn ich also die Einladung annehme, heißt das: ich soll nicht so bleiben, wie ich vorher war. Ja, ich darf kommen und Gott freut sich auf mich! Aber ich soll bereit sein, mich von seiner Liebe verändern zu lassen. Ich soll ein neuer Mensch werden. Einer der geduldig ist, der verzeihen kann und der liebevoll mit der ganzen Schöpfung umgeht. Aber bin ich bereit diese Einladung anzunehmen? Nicht dass wir die Zeit übersehen! Das Fest kann jederzeit für mich starten! Ist mir bewusst, dass ich jederzeit sterben kann?

Oh Gott, sterben!

Ja, jederzeit. Nicht erst in 20, 30 oder 40 Jahren. Es kann bereits in 5 Minuten aus sein. Gott lädt uns ein. Jede und jeden von uns. Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl soll uns sagen: Alles ist schon bereit. Alles ist umsonst! Aber eines ist notwendig: dass wir jetzt schon mit unseren Nächsten liebevoll, verzeihend und geduldig umgehen sollen. Dann wird das ein wunderbares Fest sein! Ehrlich ich freue mich schon auf dieses Fest, du hoffentlich auch? Na, dann sehen wir uns ja!