Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für 22. Oktober 2023 von Sabine Pesendorfer

Sabine Pesendorfer | Foto: Privat

Die Predigt für den 22. Oktober stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Mt 22, 15 – 21.

SALZKAMMERGUT. "Zahlst du gerne Steuern?" Wohl keiner zahlt gerne Steuern. Geschweige denn freiwillig mehr! Zu allen Zeiten versucht man, sich geschickt durch Tricks der Steuerpflicht zu entziehen. Wozu soll ich Steuern zahlen, wenn ich das Geld doch viel nötiger brauche? Doch jeder will gerne von Straßen, Spitälern, Verteidigung, Schulen, Pensionen und Sozialleistungen profitieren. Zurzeit Jesu trieben die Römer die Steuern ein. Auch damals zahlte niemand gerne. Doch das größte Ärgernis für die Juden dabei war, dass auf den Münzen das Abbild des Kaisers eingraviert war. So wurden sie tagtäglich daran erinnert, dass in der Welt nicht Gott herrscht. Sondern der Kaiser mit den vielen Römern hatte die Macht. Und niemand konnte sich dagegen wehren. In dieser Zeit lebte Jesus. Doch den Pharisäern war auch Jesus schon lange ein Dorn im Auge. Für sie stand fest, der musste aus dem Verkehr gezogen werden. Einige der Verantwortlichen von Religion und Staat wollen live miterleben, wie Jesus zur Strecke gebracht wird. Diese beiden Parteien waren zwar immer wieder erbitterte Feinde, doch in diesem Fall wurden sie zu Freunden. Sie überlegten lange, dann hatten sie eine Idee. Ihr Ziel war es, diesem Jesus eine Fangfrage zu stellen. Und das natürlich öffentlich. Da muss er Stellung beziehen und kann nicht drum herum reden.

„Doch wie fragen wir?“

„Wie können wir ihn in die Enge treiben?“ So überlegten sie. Natürlich zuerst einschmeicheln! So kann man ihn bei Laune halten. Ja, das Ganze war genau geplant. „Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst, ohne Rücksicht auf eigenen Vorteil oder anderer Vorteile. Du lässt dich nicht bestechen, ja du hast eine reine Weste und lehrst wirklich den Weg Gottes!“ Und dann die alles entscheidende Frage: „Sag uns also, was meinst du, hat der Kaiser das Recht Steuern einzutreiben oder nicht?“ Das ist die Fangfrage. Denn entweder sagt Jesus: Nein, das Recht hat er nicht. - Dann würden das Volk und die Frommen zwar begeistert sein, aber für die Besatzungsmacht wäre das ein Grund ihn wegen Aufruhr zur Steuerhinterziehung einzusperren. Oder Jesus sagt: Ja, natürlich sollen Steuern bezahlt werden. - Dann wären zwar die Römer zufrieden, aber die Vertreter der Religion hätten den Beweis, dass Jesus auf der Seite der ungläubigen Eroberer steht. Und so würde er sich beim Volk völlig unbeliebt machen.

Ist doch schlau eingefädelt worden

Alle warteten nun gespannt auf seine Reaktion. Doch Jesus durchschaut ihre böse Absicht und sagt: „ Ihr Heuchler! Ihr Scheinheiligen! Warum stellt ihr mir diese Falle? Zeigt mir eine der Münzen, mit denen ihr die Steuern bezahlt!“ Und sie geben ihm eine Münze. Jesus fragt: „Wessen Bild und Aufschrift ist darauf abgebildet?“ Die Antwort: „Na, vom Kaiser!“ Und Jesus sagt: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Mit dieser Antwort endet die Erzählung. Damit haben sie nicht gerechnet.

Eine geniale Antwort

Jesus zeigt damit, dass der Kaiser und dass Gott überhaupt nicht in Konkurrenz stehen. Zahlt Steuern, haltet die Gesetze des Staates ein. Aber religiöse Verehrung gebührt Gott allein. Letztendlich ist nicht die Politik das Wichtigste im Leben. Ja, in dieser oft egoistischen und herzlosen Welt regieren Macht und Geld. Doch lasst uns nicht vergessen: die Nächstenliebe und die Liebe zu Gott machen alles erträglicher, herzlicher und schöner. Geschickt ist Jesus aus dieser Falle gekommen, doch letztendlich wurde er doch gekreuzigt. Von der religiösen Elite angeklagt und von der staatlichen Macht hingerichtet. Doch Jesus ist ein barmherziger König, nicht von dieser Welt. Diese Welt haben wir kennen gelernt. Die andere erwartet uns. Eine neue Welt, in der Liebe, Freude, Vergebung, Herzlichkeit und Sanftheit regiert. Darauf dürfen wir uns freuen. Doch jetzt lasst uns leben als ehrliche und herzliche Menschen.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.