Hochwasser
Hilfe für die Flutopfer im Bezirk Amstetten (+ FF-Hinweise)

Familie Preitfellner mit freiwilligen Helfern in Ferschnitz: Christian Köstler und Manuela Kritzl (Pfarrcaritas) brachten erste Soforthilfen. | Foto: Karl Lahmer
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  • Familie Preitfellner mit freiwilligen Helfern in Ferschnitz: Christian Köstler und Manuela Kritzl (Pfarrcaritas) brachten erste Soforthilfen.
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Enorme Schäden nach dem Regen. Finanzielle Soforthilfe bis Nachbarschaftshilfe: So werden Betroffene unterstützt.

BEZIRK AMSTETTEN. Wie man sich fühlt, wenn das Wasser mehr als einen Meter in der Wohnung steht, "lässt sich mit Worten nicht beschreiben", erzählt Mario Maier aus Ferschnitz. "Vor einer Woche haben wir die schrecklichen Bilder von Deutschland gesehen, jetzt hat es uns voll erwischt", sagt er. Im Vorjahr hatten er und seine Partnerin Doris Krammer das Haus gekauft, saniert, neu eingerichtet und den Garten gestaltet. Jetzt ist alles kaputt. Lediglich das Gartenhaus hat der Flut halbwegs standgehalten. Nun wohnen sie dort. Was der Regen anrichten kann, hat auch Familie Preitfellner in Senftenegg erlebt. Eingeschlossen von zwei kleinen Bächen, die zu reißenden Sturzfluten angewachsen sind, konnte sich die Familie nur mehr ins Obergeschoß retten und hilflos zusehen, wie das Wasser ihr Hab und Gut zerstörte. Die Hilfsbereitschaft der Nachbarn sei groß, ist zu hören.

Familie Preitfellner mit freiwilligen Helfern in Ferschnitz: Christian Köstler und Manuela Kritzl (Pfarrcaritas) brachten erste Soforthilfen. | Foto: Karl Lahmer
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Hilfe kam auch vom Team der Pfarrcaritas, das den Familien in Ferschnitz erste bar ausbezahlte Soforthilfen von 150 Euro pro Erwachsenen und 100 Euro pro Kind überbrachte. Nach der Schadensaufnahme durch Gemeinden und Land NÖ sowie der Bearbeitung durch die Versicherung können die schwer betroffenen Familien um weitere finanzielle Unterstützung bei der Caritas Sozialhilfe ansuchen, betont Christian Köstler, Leiter der Pfarrcaritas in der Diözese St. Pölten. "Wer schnell hilft, hilft doppelt – dieser Spruch gilt besonders auch bei einer Unwetterkatastrophe", betont er.

Foto: Karl Lahmer

Unbürokratische Hilfe

Unterwegs war auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. "Man spürt: Der Zusammenhalt ist stärker als jede Naturkatastrophe", so Pernkopf über den "Zusammenhalt". Nach den gröbsten Aufräumarbeiten starteten sofort die Schadenskommissionen. "Hilfe aus dem Katastrophenfonds steht zur Verfügung und wird rasch und unbürokratisch binnen Tagen ausbezahlt", betont Pernkopf.

Unterstützung bis zu 10.000 Euro gibt es auch für die Betriebe durch die Wirtschaftskammer (WKNÖ) und Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS). Von den ersten 50 Betrieben, die NÖ-weit Schäden durch das Hochwasser angemeldet haben, stammt fast die Hälfte aus dem Bezirk.

Erneut Unwetter im Bezirk

Mittlerweile wurde der Bezirk Amstetten erneut von Unwettern heimgesucht. Besonders betroffen waren Behamberg, Ernsthofen, Haag und Haidershofen. In Vestenthal musste eine Hochzeitsgesellschaft mit 100 Personen aus einem Gebäude evakuiert werden. An den Außenwänden sammelte sich Schlamm bis auf Fensterhöhe.

Hochzeitsgesellschaft im Bezirk Amstetten evakuiert

Starkregen: Einsätze der Feuerwehren häufen sich

Die Einsatzstatistik der Feuerwehren zeigt laut Abschnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub, dass Überflutungen durch Starkregenereignisse immer häufiger werden. "Oft sind Objekte und Bereiche betroffen, die bisher nicht offensichtlich als gefährdet beurteilt wurden. Kleinere Gewässer können zum Beispiel durch Verklausungen nicht mehr abfließen und suchen sich einen völlig neuen Weg durch eine Siedlung. Oder es kommt zu Wassereintritt in Keller durch Rückstau aus einem überlasteten Kanalsystem", so Schaub.

Im Gegensatz zu den Überflutungsbereichen von größeren Flüssen, wo anhand der Niederschlagsmenge und Pegelmessungen gute Prognosen getroffen werden können, könne bei lokalen Unwettern nur schwer eine Vorhersage gemacht werden, und es bleibt meistens nur wenig Zeit, um Maßnahmen zu treffen oder sich in Sicherheit zu bringen, so der Abschnittsfeuerwehrkommandant. Mancherorts gebe es keine wirksamen Hochwasserschutzbauten, weshalb die Eigenvorsorge in diesen Bereichen besonders wichtig sei.

Weggespülte Brücke bei Ferschnitz. | Foto: Wolfgang Zarl

Richtige Vorbereitung für das Hochwasser

Wenn Sie sich baulich schützen wollen, stellen Sie sich folgende Fragen, erklärt Abschnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub:

  • Kann Wasser von einer abschüssigen Straße oder einem Hang in mein Haus eindringen?
  • Wo liegt die Rückstauebene (meistens Straßenniveau) vom Kanalsystem bzw. habe ich ein Rückstauklappe oder eine Hebeanlage eingebaut?
  • Wann wurde die Rückstausicherung das letzte Mal gewartet?
  • Kann ich Lichtschächte oder Kellerfenster wirksam vor Wassereintritt schützen?
  • Sind Rigole und Sickerschächte noch frei und aufnahmefähig zur Versickerung der anfallenden Wassermengen?
  • Kann aufgestautes Wasser (Grund oder Regenwasser) von außen durch Öffnungen wie Leerverrohrungen etc. in den Keller eindringen?
  • Ist der Heizöltank gegen Aufschwimmen gesichert?
  • Habe ich Sandsäcke uä. zuhause?

Weitere Hinweise, um sich zu schützen:

  • Informieren Sie sich laufend bei Hochwasser im Radio oder Fernsehprogramm über die aktuelle Lage! – Beachte die Anweisungen der Behörden und Einsatzkräfte!
  • Bereiten Sie sich auf plötzliche Sturmfluten vor! Suchen Sie wenn möglich sofort die oberen Stockwerke auf.
  • Bringen Sie persönlichen Sachen (Dokumente, Sparbücher, Fotos, Familienalben, etc.) vorab in Sicherheit! Diese Dinge sind meist nicht mehr ersetzbar, Elektrogeräte schon… Wenn Sie die Zeit haben, dann bringen Sie Elektrogeräte und Möbel in obere Stockwerke oder in eine erhöhte Position.
  • Versuchen Sie die Abflüsse zu verschließen und Barrieren gegen das Eindringen von Wasser zu errichten! Denken Sie daran, dass Sie im Anlassfall auch Haupthähne für Gas, Wasser, Heizöl sowie den Strom abschalten.
  • Tanken Sie ihr Auto auf! – Bevor das Wasser kommt, nochmals volltanken! Fahren Sie aber nicht mit Ihrem Auto durch überflutetes Gebiet, denn Sie könnten vom Wasser mitgerissen werden! Unterschätzen Sie nie die Kraft von Wasser.
  • Helfen Sie anderen Menschen, ihren Nachbarn und leisten Erste Hilfe!

Das Abschnittsfeuerwehrkommando appelliert weiters: Bei Hochwasser nicht die Einsatzkräfte behindern. Schaulustige, die „Hochwasserschauen fahren“, sind für die Feuerwehren oft ein Ärgernis.

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