Außergewöhnliche Musical-Premiere
Titanic: Das Wunder von Baden
BADEN. "Wir sind NICHT untergegangen", jubelte das vielköpfige Ensemble des Musicals "Titanic", das am Samstag Premiere im Stadttheater hatte. Regisseur Leonard Prinsloo hatte sich erfolgreich der Mammutaufgabe gestellt, 44 Personen (30 Solist:innen plus Chor und Ballett) mit teils mehreren Rollen in Szene zu setzen. Natascha Maraval entwarf 120 (!) Kostüme.
Ausgeklügelte Umkleide-Logistik
"Wir hatten neun Umkleidekabinen", erzählt Ankleiderin Hertha Saminger. Ihre Aufgabe war es (gemeinsam mit fünf anderen), fast im Minutentakt den Schauspielern und Schauspielerinnen die richtigen Kostüme am richtigen Ort bereitzulegen.
"Eine Meisterleistung, dass die Schauspieler immer die richtige Umkleide fanden. Während der Proben stand manchmal jemand in der falschen Kabine vor dem falschen Kostüm. Aber bei der Premiere klappte alles wie am Schnürchen", so Saminger.
Ein handsignierter Schwimmreifen für Lakner
Der Künstlerische Leiter Michael Lakner erzählt, dass einmal während einer Probe ein Schauspieler ohne Hosen auf die Bühne kam, da er nicht mit dem Umziehen fertig wurde. Diese Produktion war also ein durchaus schweißtreibendes Abenteuer, bei dem es galt, den Kopf "über Wasser" zu halten. Lakner bekam vom Ensemble einen signierten Schwimmreifen geschenkt, mit dem er auch gleich fotogen seine Schwimmkünste unter Beweis stellte.
Aus der Schneiderei der Bühne Baden gab es für alle Mitwirkenden selbst gehäkelte Titanic-Sticker. "Symbol für den Spirit, der alle einte", sagen die Schneiderinnen Franziska Gutscher und Laura Linder.
Star-Ensemble auf der Bühne
Stimmlich bestens disponiert und spielfreudig zeigten sich in den Hauptrollen Artur Ortens, Martin Berger, Reinwald Kranner und Darius Merstein MacLeod, Robert David Marx, René Rumpold und Leon de Graaf. Missy May, Verena Barth-Jurca, Luzia Nistler und Anetta Szabó - um nur die größeren Rollen zu nennen. Wuchtig und bejubelt auch die Auftritte des Chors unter der Leitung von Victor Petrov.
Wasser, Sekt und Tränen
Auch wenn im Bühnenbild das Wasser, in dem die Titanic am 15. April 1912 versank, nie zu sehen war, so war es doch allgegenwärtig in der Fantasie des Publikums.
Bei der Premierenfeier floss es außerdem in Form von Getränken in Strömen und während der Aufführung in Form von Tränen der Rührung, etwa bei Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, und vielleicht auch bei Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner und Managerin Petra Bohuslav, die nach längerer Zeit wieder einmal Baden besuchte - oder bei Benita Ferrero-Waldner, die die Aufführung sehr spannend fand. Von der Musik begeistert zeigte sich der Pottensteiner Musiker Günther Fiala oder auch Bühnenbildner Manfred Waba beeindruckt. Die Inszenierung gefiel Altbürgermeister August Breininger und seiner Frau Monika.
Die Faszination lebt
"Ich wünsche euch angesichts der Standing Ovations etliche Zusatzvorstellungen", lobte Bürgermeister Stefan Szirucsek die üppigste Stadttheater-Produktion seit Jahrzehnten. Das Wrack der Titanic liegt seit über 100 Jahren in 4000 Metern Tiefe am Meeresgrund - und fasziniert bis heute. Faszinierend aber auch, dass die verhältnismäßig kleine Bühne Baden ein Monumentalwerk wie die Titanic stemmte und - eben nicht - unterging. "Das Wunder von Baden" sagte dazu der Künstlerische Leiter Michael Lakner.
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