Nach tödlichem Unfall: Bürgermeister jetzt für Tempo 80 im Helenental

- Franz Winter, Bürgermeister von Heiligenkreuz: Er kämpft nun für ein durchgehendes 80er-Tempolimit auf der Helenentalbundesstraße, die großteils auf seinem Gemeindegebiet liegt.
- Foto: Gemeinde Heiligenkreuz
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
HEILIGENKREUZ. Ein riskantes Überholmanöver endete am Vormittag des 16. Juli tragisch. Eine Lenkerin übersah, als sie zum Überholen ansetzte, dass hinter ihr ebenfalls ein Lenker überholen wollte. Die Autos kollidierten seitlich, das hintere Auto stieß gegen eine Böschung und überschlug sich. Beide Insassen (der Lenker und eine Frau) wurden aus dem Auto geschleudert und kamen darunter zu liegen. Die Feuerwehr barg die beiden Unfallopfer, doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Die Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Lorenz-Böhler-Spital nach Wien geflogen. Die B 210 war im Bereich der Unfallstelle bis 13.35 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt, eine Umleitung war nötig.
"Jetzt ist es genug!"
Ein tragischer Unfall mehr, und beim Heiligenkreuzer Bürgermeister Franz Winter (ÖVP) schrillen jetzt die Alarmglocken. "Es reicht!", sagt er. Auf seinem Gemeindegebiet liegt ein Großteil der B 210, im Volksmund "Helenentalstraße" genannt.
"Viele Verkehrsbeschränkungen - etwa das 50er-Limit beim ehemaligen Schulzheim oder 70er-Limit im Bereich der Cholerakapelle - wurden aufgehoben. Wie lange wollen wir da noch zuschauen? Der Verkehr nimmt ständig zu, die gefährlichen Situationen auch." Winter beantragt nun bei der Bezirkshauptmannschaft Baden eine Verkehrsverhandlung und will zumindest auf der ganzen B 210 ein 80er-Tempolimit erreichen und nach Möglichkeit auch ein Überholverbot zwischen Baden und Mayerling.
"Angepasst fahren!"
Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner verweist darauf, dass "angepasstes Fahren" in Kurvenbereichen gilt. Tempo 50 beim Schulzheim sei aufgehoben worden, weil weder das Schulzheim noch die dortige Bushaltestelle mehr betrieben werden. Generelles Tempo 80 hält sie für "tückisch", weil ja in manchen Kurven sogar weniger als 80 km/h erforderlich seien, ein Schilderwald sei unvermeidlich. Sonnleitner: "Die erlaubte Geschwindigkeit von 100 km/h im Freiland bedeutet aber nicht, dass diese gefahren werden muss - es gilt der Grundsatz des Fahrens auf Sicht." Winter kontert: "Es kann ja nicht sein, dass man auf der Autobahn nur 80 fahren darf und im Helenental 100. Alle Navis leiten die Autos durch das Helenental, weil es die schnellste Strecke ist. Das Helenental soll ein Erholungsgebiet sein (zB. Kernzone Biosphärenpark Wienerwald,) und keine Schnellverbindung zwischen zwei Autobahnen oder eine Motorradrennstrecke."
Zur Sache
Laut einem Bericht des Verkehrsclubs Österreich sind in den Jahren 2012 bis 2017 im Bezirk Baden die meisten Verkehrstoten auf Niederösterreichs Straßen registriert worden - insgesamt 53 Tote. Allein 2017 waren es 14 Verkehrstote. (Quelle: Bericht des ORF NÖ vom 21. Juli 2018, basierend auf einer Aussendung des VCÖ)
Offener Brief an die Verkehrsabteilung der BH Baden
Leserbrief: Nur Lkw-Fahrverbot ist sinnvoll
Vorschlag zur Verkehrsberuhigung durch einen Leser
Kommentar
Eine Aktion von Erwin Dollensky im August 2017: Stop Ausbau B 210
offener Brief an die Verkehrsanteilung Der BH Baden (absender: Dollensky)
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