Streit um Remise: Wald, Wasser, Wein - und Wellblech?
Im Vöslauer Gemeinderat wurde am 24. September der Masterplan zur Entwicklung eines großen Betriebsgebietes im Naherholungsgebiet Remise beschlossen. Nicht ohne Proteste der Opposition.
"Wald, Wasser, Wein - die berühmte drei Ws, mit denen sich Bad Vöslau in der Werbung schmückt, könnten bald durch ein weiteres W ergänzt werden - mit Wellblech." Eher sarkastisch begann Grün-Gemeinderat Ernst Tiefengraber sein Plädoyer für den Erhalt des Öko-Gebietes Remise. Laut einem nun vorliegenden Masterplan von Dr. Liske soll nämlich dort ein 107,8 Hektar großes Betriebsgebiet entstehen. Das „Wellblech“ stehe – so Tiefengraber – für die zukünftige Verbauung des Grünraumes mit Betriebshallen.
Als besonderen Zynismus zitierte Helmut Leicher (FPÖ/Unabhängige) aus dem Masterplan: „Zur Behübschung werden begrünte Dachterrassen für die Betriebshallen vorgeschlagen.“
Grüne und FPÖ liefen Sturm gegen den Masterplan, dezenter blieben SPÖ und ÖVP. Hauptkritikpunkt: „Warum brauchen wir ein so gigantomanisches Betriebsgebiet, wenn rundherum eh so viele Flächen frei sind?" Ernst Tiefengraber: "Im benachbarten Kottingbrunn sind von 45 Hektar 33 noch immer nicht verbaut! Wir leben in einer Zeit der Stagnation.“
"Genug freie Flächen"
Helmut Leicher stellte den Antrag auf Überprüfung der verfügbaren Betriebsflächen im Umkreis von 20 Kilometer – er kam damit ebenso wenig durch wie Eva Mückstein (Grüne) mit ihrem Antrag, den Masterplan nicht weiterzuentwickeln, ehe nicht alle bereits bestehenden Vöslauer Betriebsgründe (ca 5 Hektar seien noch frei) ausgeschöpft seien. Sie sieht in dem Masterplan gar das „Ende der Kurstadt Bad Vöslau“ und einen Beschluss von der Tragweite, wie einst das Vöslauer Zentrum (mit Basar) zerstört worden sei. Schon die Aufschließung des Areals mit Kanal, Straßen etc. würde dem Öko-System Remise die Luft zum Leben nehmen.
„Wir zäunen nichts ein, wir sperren nichts ab, wir entwickeln etwas“, konterte Baustadtrat Martin Koisser (Liste Flammer) und Wirtschaftsstadtrat Thomas Schneider (Liste Flammer) bezeichnete die Wortmeldungen der Opposition als „populistisch und panikmacherisch“.
Stadtchef Christoph Prinz (Liste Flammer) sprach von einer Entwicklung über 70 Jahre, es seien noch „hunderte Gemeinderäte notwendig um das Betriebsgebiet auch konkret zu besiedeln. Er verwies zudem auf die großen Firmen Schlumberger und Vöslauer, die unbedingt Flächen brauchen, damit man sie in der Stadt halten könne.“
Nur Liste Flammer dafür
Der Masterplan wurde mit den Stimmen der Liste Flammer beschlossen, SPÖ und ÖVP enthielten sich, Grüne und FPÖ stimmten dagegen.
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