Mythen & Sagen im Bezirk Baden (NÖ)
Die Königshöhle: Geschichte und Mythos
Wo einst der Kopf des Teufels war und unseres Herrgotts Finger.
BEZIRK BADEN. Westlich von Baden erhebt sich am Eingang des Helenentals der Hügel mit der Burgruine Rauheneck. Zwischen dem Rauhenecker Plateau und dem nordwestlich gelegenen Badener Lindkogel liegt das schmale Wolfstal. Fast am Ende dieses Taleinschnitts befindet sich am Nordwesthang unter dem Plateau und unterhalb eines Kalkfelsens die 25 m tiefe Königshöhle, die lokal auch Zwergenhöhle oder Rauchstall genannt wird und 1973 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Man betritt sie durch ein 16 m breites und 3 m hohes Portal.
Vor 5000 Jahren war der Bereich Königshöhle-Rauheneckerberg stark besiedelt. In Fachkreisen bezeichnet man diese Stufe der Jungsteinzeit als "Badener Kultur", wobei die sensationellen Ausgrabungen und Keramikfunde der Königshöhle namensgebend waren. Wie die Funde belegen, kannten die Menschen dieser Zeit bereits die Kupferbearbeitung. Sie konnten das Metall allerdings nur schmelzen und nicht legieren. Da unlegiertes Kupfer aufgrund der fehlenden Härte für Werkzeuge ungeeignet war, wurde es nur zur Herstellung von Schmuckstücken verwendet.
Die Sage von der Entstehung der Höhle
Einst befand sich im Wald des Wolfstals eine so große und schwere Felsformation, dass nicht einmal hundert Pferde imstande gewesen wären, diese vom Platz zu bewegen. Das war jedem Ortskundigen bekannt und reizte den Teufel, seine Kraft und Macht zur Schau zu stellen. In grauer Vorzeit soll der Inbegriff des Bösen aus der Hölle auf die Erde gekommen sein, um sich an diesem riesigen Felsen zu ergötzen. Luzifer setzte ihn sich wie einen Sommerhut auf den Kopf. Er stolzierte damit umher und prahlte frevelhaft mit seiner Stärke:
"Wer kann gleich mir den schweren Stein bezwingen? Selbst ihm, der ihn gemacht, wird's nicht so leicht gelingen!"
Kaum hatte er das gesagt, erstrahlte plötzlich das Firmament in hellem Licht und unser Herrgott wies den Beelzebub in seine Schranken. Er nahm kurzerhand den schweren Felsen und steckte ihn sich an den kleinen Finger. Geblendet und beschämt entwich Luzifer daraufhin zurück in die Hölle und ließ sich hier nie wieder blicken.
Auch heute noch hat man vom Innenbereich der Höhle aus durch das große Versturzloch freie Sicht zum Himmel ... und man sieht ganz klar, wo einst der Kopf des Teufels und unseres Herrgotts Finger war.
Viel Vergnügen mit den Bildern und liebe Grüße Silvia
Infos - Quellen:
*) Niederösterreichischer Sagenschatz: Carl Galliano, Wien 1924
*) Aushang-Infotafel (bei der Burg Rauheneck)
*) Badener Kultur
*) Königshöhle
70 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.