Neurologe Robert Egg aus Braunau
Tipps für die geistige Fitness

- Das Internet bietet unzählige Möglichkeiten sich kreativ weiterzubilden und Neues zu lernen.
- Foto: Foto: SIphotography/panthermedia
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Pflegekräftemangel und überalternde Gesellschaft: "Jeder sollte sich mit seiner geistigen Fitness auseinandersetzten", so der Braunauer Neurologe Robert Egg.
BRAUNAU. Bis 2050 wird der Anteil der Ü80-Jährigen deutlich steigen. Jeder Vierte über 85 Jahren leidet an einer Demenz. "Wenn man dann noch den Mangel im Pflegeberuf bedenkt, liegt es im eigenen Interesse, dass sich jeder intensiv mit dem Thema der geistigen Fitness auseinandersetzen sollte", gibt Neurologe Robert Egg einen Denkanstoß.
Risikofaktoren minimieren – Demenz verzögern
Lifestyle-Risiken wie Bewegungsmangel, Übergewicht, unbehandelter Bluthochdruck, Rauchen, geistige Mindertätigkeit, Hörminderung und soziale Isolation erhöhen das Risiko an der gefürchteten Alzheimerdemenz zu erkranken drastisch. "Diese Risiken lassen sich bewusst reduzieren. Aus meiner Sicht ist die frühzeitige Versorgung mit einem Hörgerät eine ganz wesentliche Maßnahme zur Demenzprophylaxe", betont der Braunauer Arzt. Ist eine Demenz einmal diagnostiziert, lasse sich ihr Verlauf immer noch verzögern, wenn man die Risikofaktoren minimiere, so Egg.
Die geistige Fitness erhalten sollte Spaß machen: "Jedes Hobby, wo man sich Neues erarbeiten muss und dazulernen kann, ist hilfreich", erklärt der Neurologe. Auch Bewegung fördere die geistige Fitness: "Tanzen zum Beispiel, neue Spiele mit den Enkeln spielen aber auch kreatives Kochen ist sinnvoll."
Neues Lernen und Freunde treffen
Malen, Musik machen, aus Podcasts lernen oder Fotos bearbeiten – heutzutage kann man auch am Computer kreativ sein und neues Lernen. "Ich hatte Senioren als Patienten, die Migranten privat in Deutsch unterrichteten. Auf diese Wiese lernten sie eine neue Kultur kennen und hatten Spaß am Erarbeiten von Konzepten zur Wissensweitergabe", erzählt Egg. Andere Patienten hätten im Alter mit dem Imkern oder Musizieren angefangen.
Tipps für den Alltag: Rätsel lösen oder ein interessantes Buch lesen statt fernzusehen, im Kopf rechnen statt das Handy zu bemühen, sich morgens die Zeitung durchzulesen und sich das Was, Wer, Wie, Wo, Wann merken und am Abend versuchen es zu rekapitulieren. "Man sollte auch im Alltag diese kleinen Herausforderungen suchen und annehmen."
Egg betont zudem, dass besonders auch soziale Interaktionen auch Gehirnjogging sein kann: "Organisator beim Feuerwehrfest zu sein, einen Alpenvereinsausflug mitzumachen, Freunde treffen, vielleicht um etwas Neues zu lernen, fordern geistig."
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