BezirksRundschau lud zum Wirtschaftsstammtisch
BEZIRK (gei). Rede und Antwort stand am 16. Juni VP-Wirtschaftslandesrat Michael Strugl beim Wirtschaftsstammtisch der BezirksRundschau in der Hoftaverne in Ranshofen den Unternehmern aus der Region. Was sind die aktuellen Themen in der Politik und was bewegt die Wirtschaftstreibenden? Fragen, die in gemütlicher und entspannter Atmosphäre erörtert und diskutiert wurden.
Zunächst ging Strugl auf die wirtschaftliche Situation in Oberösterreich ein: "Vermutlich wird laut den Prognosen das Wirtschaftswachstum in Oberösterreich unter einem Prozent liegen, was natürlich auch die Betriebe spüren und uns Kopfzerbrechen bereitet." Leider hat sich laut Strugl aus wirtschaftlicher Sicht viel geändert. So gehörte Österreich in der Vergangenheit immer zu den Wirtschafts-Lokomotiven, mittlerweile belege man in Europa Platz 23.
Was sind die Gründe? Österreich ist von der geopolitischen Krise zwischen Russland und der Ukraine stärker betroffen, da mehr in den russischen Markt investiert wurde. Es gibt auch viele hausgemachte Probleme. Hier wurde die Abwicklung um den Bankkonzern Hypo-Alpe-Adria angesprochen, die für viele Investoren abschreckend wirkt. Zudem bremsen hohe Steuern, Lohn- und Lohnnebenkosten einen Aufschwung. "Auch wenn man den Mitarbeitern mehr gibt, bleibt ihnen oft aufgrund der hohen Besteuerung weniger", bedauerte Strugl. Als weitere Wirtschaftsbremse werden die vielen Auflagen und die große Bürokratie gesehen. Wenn man auch erkannte, dass es weniger werden muss, wurde es am Ende doch immer mehr. Als Beispiel nannte Strugl das Energieeffizienzgesetz, das in Brüssel ausgearbeitet wurde. Angesprochen wurden auch das Sozialdumping- und das Arbeitszeitgesetz.
Der Fachkräftemangel
Wie sieht es mit den Fachkräften aus? Einig war man sich, dass es immer schwieriger wird, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Allerdings gibt es hier laut Strugl eine entsprechende Strategie, die bis 2020 garantieren soll, dass geeignete Fachkräfte in Oberösterreich die Lücke schließen sollen. Gut aufstellen muss sich die heimische Wirtschaft auch deshalb, da kein Bundesland mehr ausländische Verflechtungen aufweist, so wie dies in Oberösterreich der Fall ist.
Karl Wiesbauer sprach die Aufzeichnungspflicht der Unternehmer an, die enorm viel Zeit in Anspruch nimmt und schon bei kleinen Verstößen mit hohen Bußgeldern belegt wird. Die wirtschaftliche Lage im Land sieht Josef Knauseder von der Raiffeisenbank Region Braunau besser als die propagierte Stimmung. Kritisch betrachtete er auch das aktuelle Berufsbild, da man heute fast für jeden Beruf einen akademischen Titel fordert und viele der Devise folgen, dass ohne Studium nichts mehr geht. "Da braucht man sich nicht wundern, wenn man für die Lehrlingsausbildung niemand mehr findet", bedauerte Knauseder. Dass es auch anders geht, erläuterte Klemens Steidl von der WKO. Er verwies auf die zwei Lehrlingsmessen in Braunau und Mattighofen und sprach die duale Ausbildung an. Hier spiele Österreich in der Ausbildung in Europa eine Vorreiterrolle.
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