JubiläumsRundschau: 100 Jahre Städtebau in Braunau
Die Stadt im Wandel: Mittelalter trifft SuperPoint
Villen, Supermärkte, Wasserkraft, Industrie und Wohnbau: Braunaus Entwicklung in 100 Jahren.
BRAUNAU (höll). Braunau hat zwei Gesichter: Das eine, das geprägt ist von der historischen Altstadt, und das andere, das moderne Gesicht von Wohnbau, Industrie und Straßenbau.
Erst ab 1918 wurde Braunau größer
In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Stadt sehr gewandelt. Bis 1918 bestand Braunau nur aus seinem historischen Kern. Außerhalb gab es lediglich Felder und Bauernhöfe. In den folgenden 20 Jahren entstanden die bekannten Ringstraßen-Villen.
Bauschub 1939
Ab 1939 gab es dann den ersten Bauschub, wie Braunaus einstiger Baudirektor Ingo Engel weiß: „Durch den Bau der AMAG, damals noch ‚Vereinigte Aluminiumwerke‘, entstanden die Wohnsiedlungen in Laab und Ranshofen.“ Damals vergrößerte man auch das Krankenhaus. Einem Neubau auf „der grünen Wiese“ wurde von Seiten der Landesregierung keine Genehmigung erteilt. Nur Ausbauten erhielten eine Förderung. „Das ist auch der Grund, warum das Spital heute noch mitten in der Stadt seinen Standort hat“, weiß Engel. 1937 wurde Ranshofen schließlich in die Stadtgemeinde Braunau eingegliedert.
Kraftwerk Ranshofen und eine neue Innbrücke
Große Veränderungen für die Optik der Stadt gehen auf die Nachkriegsbautätigkeiten zwischen 1945 und 1960 zurück. „Braunau-Süd entstand, Laab und Ranshofen wuchsen, das Kraftwerk am Inn feierte 1953 seine Eröffnung und die Innbrücke wurde gebaut“, weiß Engel. Nach deren Zerstörung 1945 haben die Braunauer eine Behelfsbrücke gebaut und den kleinen Grenzverkehr mittels Fähren bewerkstelligt. „1951 konnte die 5,3 Millionen Schilling teure neue Innbrücke eröffnet werden“, berichtet der ehemalige Stadtplaner. Auch das erste Hochhaus des Innviertels entstand in Braunau: „Es ist das Gebäude in der Konrad-Meindl-Straße mit seinen zehn Etagen. Das war schon was Besonderes 1959.“
Braunau wird zur Schulstadt
Einen weiteren Wachstumsschub erlebte Braunau dann noch mal ab den 1970er-Jahren: Das Hallenbad entstand ebenso in den 70ern wie die Umfahrung, die Schulen, viele Hochhäuser und weitere Wohnsiedlungen. „Ursprünglich geplant war auch, dass die Hochhaussiedlung in der Neustadt vier mal so groß sein soll“, weiß Engel. Erster Supermarkt
Auch der erste Supermarkt, der SuperPoint, entstand in dieser Zeit. Heute befindet sich dort der Interspar. „Damals soll sich der Gemeinderat darauf verständigt haben, dass es der erste und auch der einzige Supermarkt in Braunau sein wird“, lacht Engel.
70er-Jahre-Chic in der Neustadt
Die wichtigste Neuerung für das Bild der Stadt war allerdings der Beschluss des Landes Oberösterreich, dass jede Stadt Bauleitpläne zu erstellen hatte: „An diesen Bebauungs- und Flächenwidmungsplänen orientiert sich die Stadtentwicklung heute noch.“ Im Stadtentwicklungskonzept ist auch festgehalten, dass die Stadtpfarrkirche weiterhin das markanteste Bauwerk der Stadt sein soll – und so ist es bis heute. Braunaus historischer Kern ist also das eine Gesicht der Stadt. Das andere zeigen die dörflichen Strukturen Haselbachs und Ranshofens, die Wohnbauarchitektur der 70er-Jahre in der Neustadt, Gewerbe und Industrie.
„In Zukunft sollten wir die Qualität unserer mittelalterlichen Innenstadt weiter pflegen, in diesem Zusammenhang leer wstehende Gebäude und Geschäfte pflegen, eine Verdichtung des Städtebaus nach innen vorantreiben und so definieren, dass sie ins Stadtbild passt.“
Alle Fotografien aus den Bänden: Braunauer Album I + II
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