Fugging
Fucking-Ortsschild kommt ins Museum

- Das Ortsschild darf ins Museum.
- Foto: BRS
- hochgeladen von Daniela Haindl
Mit der Änderung der Schreibweise von "Fucking" änderte sich auf das Ortsschild. Für die Nachwelt kommt die ehemalige Ortstafel nun aber ins Museum.
FUGGING. Immer wieder Ärger mit der Ortstafel von Fucking: Das war einmal. Wurden noch im Jahr 2020 die Schilder gestohlen, beschmiert oder fotografiert und auf Social Media Kanälen verbreitet, so war am 1. Jänner 2021 Schluss mit lustig. Die Gemeinde Tarsdorf beschloß zum 1. Jänner 2021 die Änderung der Schreibweise und "Fucking" wurde (wieder) zu Fugging. Andrea Holzner, Bürgermeisterin der Gemeinde Tarsdorf: „´Seit unserem Namenswechsel ist Ruhe eingekehrt und die Lebensqualität wieder dort, wo sie hingehört. Die Umbenennung war also vielleicht ein ungewöhnlicher, aber wirkungsvoller Schritt.“
Blogger und Influencer
Die Privatsphäre der Bewohner ist seitdem wiederhergestellt, und der kleine Ort inzwischen nur noch halb so sehens- und fotografierenswert für Influencer aus aller Welt. Auch unter dem Hashtag #fuckingaustria tauchen keine neuen Inhalte im Internet mehr auf. Doch berühmt ist sie trotzdem und seit dem 5. September 2021 auch ein Teil der Österreichischen Geschichte. Denn die Gemeinde Tarsdorf hat beschlossen, dem Haus der Geschichte Österreichs in Wien das "Fucking"-Ortsende-Schild zu schenken.
"Aktuelles Stück Geschichte"
„Mit dieser Ortstafel kommt ein sehr aktuelles Stück Geschichte ins Museum. Sie zeigt bildlich, wie Social Media-Kanäle Aufmerksamkeit zur neuen Währung gemacht haben. Menschen bekommen durch die Plattformen plötzlich die Chance, jederzeit für Hunderttausende sichtbar zu werden. Selfies und Videos ermöglichen, den Traum der eigenen Berühmtheit zu verwirklichen. Auf der Kehrseite der Medaille steht, dass man jederzeit öffentlich erniedrigt oder lächerlich gemacht werden kann, auch als Unbeteiligte/r. Die neue Freiheit der Bilder stellt daher Aufgaben für eine demokratische Gesellschaft“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer.
Laut Sommer brisante Fragen, die wir als Gesellschaft intensiv diskutieren sollten. „Als Zeitgeschichtemuseum wollen wir aktiv das Bewusstsein für dieses hochaktuelle Thema schärfen, zum kritischen Hinterfragen einladen und zum Nachdenken anregen. Dafür steht – mit etwas Augenzwinkern – symbolisch das Ortsschild von Fucking, das ab sofort im Haus der Geschichte Österreich zu sehen ist. Selfies sind erlaubt, Diskussionen ausdrücklich erwünscht“, so Direktorin Monika Sommer.
Petition für Erhalt des Namens
Einst halfen weder Anschweißen noch Verankern des Schildes, so beliebt war es bei Sammlern. Und jetzt ist es Teil einer Ausstellung in dem Museum am Wiener Heldenplatz. Ob dies dazu führt dass in Fugging ein für allemal Ruhe einkehrt? Eine Petition an die Gemeinde Tarsdorf mit dem Titel "Make Fucking great again" zählt bereits über 1.200 Unterschriften. Demnächst soll sie eingereicht werden.


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