Auf der Flucht vor dem Krieg
Integration Vertriebener nun wesentlich

Viele Menschen haben alles verloren und mussten Väter und Partner zurücklassen. | Foto: halfpoint/panthermedia.net
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Wie Integration gelingen kann und wo Geflüchtete Anschluss finden, weiß die Integrationsbeauftragte Lizeth Außerhuber-Camposeco.

BRAUNAU (ebba). In Anbetracht der schrecklichen Lage in der Ukraine ist auch im Bezirk Braunau eine große Hilfsbereitschaft zu spüren. Das fing an mit groß angelegten Sach- und Geldspendenaktionen in zahlreichen Gemeinden des Bezirkes und ging weiter mit dem Zurverfügungstellen von Unterkünften. Laut Volkshilfe sind aktuell rund 200 Geflüchtete im Bezirk Braunau untergebracht (Stand: 8. April).

„In der Stadt Braunau sind es derzeit 29 Personen. Alle Vertriebenen, die hier bleiben wollten, sind von Privatpersonen aufgenommen worden. Die Quartiergeber:innen bringen viel Engagement auf und schaffen damit einen wichtigen ersten Schritt zur Integration“, betont Lizeth Außerhuber-Camposeco. Die Grünen-Gemeinderätin ist Integrationsbeauftragte der Stadt Braunau. Als solche freue sie sich über die Empathie angesichts so viel Leids. Die öffentlichen Stellen können Rahmenbedingungen schaffen und Unterstützung leisten. Sich angenommen zu fühlen, könne aber nur von Mensch zu Mensch vermittelt werden. „Soweit mir bekannt ist, kümmern sich die privaten Quartiergeber sehr umsichtig um die Gäste.“

Nachdem der Zustrom derzeit nicht sehr groß ist, wurde vom Land OÖ beschlossen, die Menschen auf größere Unterkünfte im Zentralraum (Linz, Wels und Steyr) aufzuteilen. Nach Braunau werden derzeit keine Geflüchteten zugewiesen. Die Lage könne sich aber schnell wieder ändern, sollte sich der Zustrom plötzlich erhöhen.

Sich verständigen lernen

Manche der Geflüchteten wollen so bald wie möglich zurück in die Heimat, zu ihren Verwandten und in ihr Lebensumfeld. Nicht alle kommen aus Kampfgebieten und können bei einem hoffentlich baldigen Waffenstillstand wieder zurück. Wenn der Aufenthalt jedoch länger dauert, dann wird es für die Menschen wichtig Deutsch zu lernen. BFI und Volkshochschule bieten hier spezielle Deutsch-Kurse an. Das Land OÖ übernimmt die Kurskosten von Vertriebenen.

Bei Behördengängen helfen den Geflüchteten derzeit vor allem Laiendolmetscher:innen für Ukrainisch. Kontakte kann hier das Begegnungszentrum ZIMT in Braunau vermitteln, erreichbar unter Tel. 0676/847804 - Durchwahl 267 oder 250. Im ZIMT finden Flüchtlinge überdies Anschluss, indem sie am Frauencafé oder anderen Angeboten teilnehmen.

In den Arbeitsmarkt eintreten

Flüchtlinge haben ja grundsätzlich keine Möglichkeit einer Erwerbsarbeit. „Ausgenommen sind davon die Geflüchteten aus der Ukraine. Für sie gibt es die „blaue Karte“, die jetzt ausgegeben werden soll. Wenn es entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, dann ist Arbeit ein ganz entscheidender Faktor in Sachen Integration. Doch Integration ist ein langfristiger Prozess. Als erster Schritt müssen die Menschen einmal ankommen und ihr Leben ordnen“, weiß Außerhuber-Camposeco. Für die Kinder sei in erster Linie die Schule Ort für Integration.

ZUR SACHE:

Ein von Land OÖ, BFI OÖ und VHS OÖ angebotenes Sprachkurs-Paket für Geflüchtete aus der Ukraine beinhaltet von ersten Einstiegsangeboten über Kurse für Alltagskommunikation bis hin zu zertifizierten Kursen für jeden das entsprechende Angebot.
Ziel ist ein möglichst schneller, niederschwelliger und dezentraler Einstieg in die deutsche Sprache. Das mehrstufige System ermöglicht das Erlernen von Sprach- und Schriftkenntnissen bis hin zur Qualifizierung mit Sprachstandards für den Arbeitsmarkt.
Für einen ersten Einstieg wurde der „Hallo in Oberösterreich“-Kurs konzipiert. Inhalt sind neben dem Erlernen grundlegender Sprachkenntnisse zur Kommunikation auch Informationen über OÖ, deren Gesellschaft und Werte sowie zum Arbeitsmarkt in OÖ.
Alle Termine werden unter land-oberoesterreich.gv.at/ukraine veröffentlicht. Die Kurse sind kostenlos.

Wie können SIE helfen:
Online-Spende an das Rote Kreuz unter: roteskreuz.at/ukraine
Bei Sachspenden wenden Sie sich bitte an die Volkshilfe OÖ: volkshilfe-ooe.at/hilfe-ukraine

Hotline für ukrainische Staatsbürger auf der Flucht und deren Angehörige: +43 1 2676 870 9460 (Zuteilung zu Notquartieren für Flüchtlinge)

Solidaritäts-Hotline für private Unterkunftanbieter:
+43 732 7720 - 16 200 bzw. per E-Mail an nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at (für Personen, die privat Quartiere für Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen)

Mehr auf MeinBezirk.at/Ukraine-OÖ

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