Neukirchner reisten um die Welt
Neun Länder in acht Monaten erkundet

Frühling und Schatzl auf ihrer Reise in Hawaii. | Foto: Schatzl/Frühling
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Martin Schatzl aus Neukirchen und Daliah Frühling aus Salzburg haben sich 2022 dazu entschieden, eine Weltreise zu machen. Im Interview mit der BezirksRundSchau berichten sie von ihren Erfahrungen.

BezirksRundSchau: Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen, eine Weltreise zu machen?
Schatzl: Wir wollten so etwas schon immer gern machen. Wir waren vorher in Salzburg und wären dann nach Wien umgezogen, da mussten wir die Wohnung sowieso kündigen. Wir haben uns gedacht 'Wenn wir das jetzt nicht machen, dann tun wir es wahrscheinlich nicht mehr.' 

Das hört sich ja eher spontan an. Wie lange habt ihr euch auf die Reise vorbereitet?
Schatzl
: Ich glaube, im April oder Mai haben wir die Entscheidung getroffen, eine Weltreise zu machen und dann haben wir ein bis zwei Wochen später mit den Vorbereitungen begonnen. Da haben wir als erstes die meisten Flüge gebucht. 

Und wie lange wart ihr unterwegs?
Frühling
: Wir sind Ende September 2022 weggeflogen und Anfang Juli 2023 wieder zurückgekommen. 

Welche Länder habt ihr euch angesehen?
Schatzl
: Gestartet sind wir in Nepal, dann ging es auf die Philippinen, nach Australien, Neuseeland, Hawaii, Kalifornien, Panama, auf die Bahamas, nach Louisiana, New York, Island und zum Schluss noch nach Italien. 

Ein Besuch in New York durfte auf der Weltreise nicht fehlen. | Foto: Schatzl/Frühling
  • Ein Besuch in New York durfte auf der Weltreise nicht fehlen.
  • Foto: Schatzl/Frühling
  • hochgeladen von Elisabeth Latzelsberger

Wie wurde die Entscheidung getroffen, welche Länder ihr bereist?
Frühling
: Ich weiß noch, wir hatten einen großen gelben Zettel, auf den wir alles geschrieben haben, was wir gerne mal sehen wollten. Dann haben wir einen Plan erstellt, wie sich das alles mit einer Route ausgeht und in welche Länder wir uns überhaupt trauen. Manche Länder waren uns dann doch zu gruselig, weil wir beide noch nicht so viel Reiseerfahrung hatten. 

Jetzt habt ihr gesagt, manches war zu gruselig. Gab es auf der Reise auch gefährliche oder unerwartete Situationen?
Schatzl
: Also richtig gefährliche Momente gab es nicht, da hatten wir Glück. Einmal wollten wir in Hawaii nachts per Autostopp reisen und dann hat uns einer mitgenommen, der vollkommen betrunken war. Der ist dann natürlich sehr gefährlich gefahren. Oder ganz am Anfang, als wir in Katmandu waren, ist uns ein Mann über den Weg gelaufen, der angeboten hat, uns die Stadt zu zeigen. Wir sind mit ihm dann an zwei Männern vorbeigelaufen, die uns zugerufen haben, dass wir dem Mann nicht folgen sollen und ich hab mir nur gedacht 'Mist, was machen wir jetzt?'. 
Frühling: Los Angeles in der Nacht war auch sehr unheimlich, da begegnet man sehr komischen Menschen auf der Straße. 

Wo habt ihr immer geschlafen? Habt ihr die Unterkünfte im Vorhinein geplant?
Schatzl
: Also das haben wir eigentlich nicht weit im Vorhinein geplant. Das Einzige vor der Reise war die Unterkunft in Nepal. Dort haben wir dann aber einen Travel Agent getroffen, der ein super Angebot für uns hatte, also haben wir die Unterkunft wieder storniert. Ansonsten war das immer unterschiedlich. Meistens haben wir spätestens einen Tag vorher eine Unterkunft organisiert. Manchmal haben wir uns auch einen Camper gemietet. Relativ oft haben wir bei Familien geschlafen, wo wir mitgearbeitet haben. 

In Nepal machten Schatzl und Frühling eine Trekkingtour auf den Poon Hill. | Foto: Schatzl/Frühling
  • In Nepal machten Schatzl und Frühling eine Trekkingtour auf den Poon Hill.
  • Foto: Schatzl/Frühling
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Habt ihr dort gearbeitet, um euch die Reise finanzieren zu können? 
Frühling
: Naja, also es war nie Geld per se involviert. Für die Arbeit haben wir eine Unterkunft und was zu Essen bekommen. Außerdem konnten wir so die Menschen von dort wirklich kennenlernen. Einmal waren wir auf einem Segelboot in Auckland, wo einer eine Crew gesucht hat oder ein anderes mal waren wir auf einer Art schwimmenden Werkstatt auf einem Fluss bei Sidney.

Habt ihr noch Kontakt zu manchen Leuten von eurer Reise?
Frühling
: Ja, mit dem Straßenkünstler aus Sidney habe ich neulich wieder geschrieben. Der Kontakt ist jetzt nicht regelmäßig, aber man erkundigt sich immer wieder, wie es dem anderen geht. 

Welches Land oder welcher Ort war euer Highlight?
Schatzl
: Das ist sehr schwierig zu sagen. Es hat so viele verschiedene Sachen gegeben. Landschaftstechnisch waren die Philippinen, Neuseeland und Nepal am schönsten. In Hawaii waren wir dafür in einem 'Reisemodus'. Da war alles sehr entspannt.
Frühling: Ich habe Neuseeland sehr cool gefunden. Ich habe Biologie studiert und es ist total interessant, wenn man in ein Land kommt, das klimatisch so ähnlich ist wie bei uns, aber alle Pflanzen und Tiere sind komplett anders. Auf den ersten Blick ist es dort wie zu Hause, auf den zweiten Blick ist alles ganz unterschiedlich.

Wieviel Gepäck hatte ihr dabei?
Schatzl
: Wir haben zu viel mitgenommen. Wir hatten beide einen großen Rucksack dabei, der wahrscheinlich so um die 20 Kilo gewogen hat. Zwischendurch haben wir einen Teil unserer Kleidung nach Hause geschickt.

Ihr habt schon vom Fliegen und Autostoppen gesprochen. Mit welchen Reisemitteln wart ihr unterwegs?
Frühling
: Wir sind natürlich recht viel geflogen. Manchmal haben wir uns Camper gemietet oder in den USA hatten wir ein Auto mit Matratze im Kofferraum. Manchmal sind wir mit dem Bus gefahren und einmal sind wir mit dem Zug gefahren, weil wir in New York am falschen Flughafen gestanden sind. Und mit dem Schiff waren wir auch ein bisschen unterwegs. Einmal haben wir uns ein Moped gemietet.
Schatzl: Eigentlich wollten wir viel mehr mit dem Schiff oder Zug reisen, aber das ist außerhalb von Europa quasi unmöglich. Also in Amerika sind Züge extrem teuer und sonst gibt es fast nirgends wirklich viele Züge oder die Anbindung ist sehr schlecht.

Mit einem Moped erkundete das Paar die Philippinen. | Foto: Schatzl/Frühling

Würdet ihr nach der Reise sagen, dass ihr eine andere Weltanschauung habt?
Schatzl
: Ja, haben wir schon. Gerade in Ländern wie Nepal fragt man sich schon, worüber man sich eigentlich immer Gedanken macht. Zum Beispiel würde dort niemand laufen gehen, weil die Menschen eh den ganzen Tag körperlich sehr viel arbeiten.
Frühling: Das war dann in Sidney ganz krass, als wir plötzlich wieder Menschen gesehen haben, die zum Spaß Sport machen. Mir hat die Reise einfach gezeigt, wie schön die Welt ist. Das habe ich mir garnicht vorstellen können. 

Gab es auch Orte, die euch nicht gefallen haben?
Schatzl
: Die Bahamas irgendwie. Dort ist alles sehr auf Touristen ausgelegt, die in einem Luxushotel sind und dann wieder heimfahren. Sobald man sich aus dem Luxusbereich entfernt, ist man in einer sehr heruntergekommenen Umgebung. Dort gibt es wahrscheinlich mehr Autos als Menschen, die Straßen sind alle kaputt und der einzige öffentliche Strand ist zwischen einem Industriegebiet und Luxushotels. Man muss dazu sagen, wir waren nur in Nassau, wenn man auf andere Inseln fliegen würde, wäre es wahrscheinlich viel schöner. 
Frühling: Die Zeit auf den Bahamas hätten wir wahrscheinlich auch einfach besser planen sollen. Aber das Problem ist auch, dass alles, was nicht Nassau, also die Hauptstadt ist, einfach ungeheuer teuer ist. 

Wo habt ihr die nettesten Menschen getroffen?
Frühling
: Wenn man in sehr arme Länder fährt, die vom Tourismus abhängig sind, dann kommt man nicht wirklich zu den richtigen Einwohnern. Da kann man die Menschen oft nicht kennenlernen, weil man immer als Tourist mit Geld gesehen wird. Es kommt auch ganz darauf an, wie man reist. In Neuseeland beim Autostoppen haben wir am meisten mit den Menschen geredet. Das war eigentliche eine große Bereicherung. Wir haben so mit allen möglichen Leuten gesprochen.

Der Neukirchner beim Autostoppen in Neuseeland. | Foto: Schatzl/Frühling

Was habt ihr als erstes zurück in Österreich gemacht?
Frühling
: Essen. Ich habe mir gleich mal ein Cordonbleu bestellt und ich weiß noch, wie sehr ich mich gefreut habe, eine Leberkässemmel essen zu können. 

Würdet ihr so eine Reise wieder machen?
Schatzl
: Also die gleiche Reise nicht mehr. Vielleicht so, dass man länger an einem Ort bleibt und diesen richtig kennenlernt. 
Frühling: Ich finde es auf keinen Fall schlecht, dass wir das gemacht haben, aber in Zukunft würde ich mir eher einen Ort aussuchen und in das Leben dort eintauchen. Ich habe oft das Gefühl gehabt, dass ich den Orten gar nicht gerecht werde, weil wir uns zu wenig damit auseinandergesetzt haben.

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Foto: Cityfoto
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