Tiere werden abgeschoben
Pfotenhilfe nimmt jede Woche mehrere Kaninchen auf

- Bei der Pfotenhilfe abgegebene Kaninchen.
- Foto: Pfotenhilfe
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Nach Meinung der Tierschützer verleiten unter anderem Kleintiermärkte zu unüberlegten Spontankäufen.
LOCHEN AM SEE. "In den letzten Wochen hatten wir vermehrte Kaninchenaufnahmen aus unterschiedlichen Gründen", klagt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. Die Kinder seien schon groß, hätten kein Interesse mehr, ein Kaninchen sei gestorben, ein Einzelnes übrig, Tierhaarallergien, Trennungen und Umzüge in Wohnungen ohne Tierhaltungserlaubnis. Mit diesen und anderen Gründen stünden die Abgeber vor den Toren des Tierschutzhofes Pfotenhilfe in Lochen am See.
Überforderte Halter
„Man glaubt fälschlicherweise immer, dass Kaninchen weniger Haltungsanforderungen haben, nicht so viel Arbeit machen und weniger Geld kosten, als Katzen oder Hunde. Doch nicht nur die tägliche Reinigung, auch täglich frisches Grünzeug benötigen diese und andere Kleintiere", erklärt Stadler.

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Den Tierarztbesuch „nicht wert“
Bei Ankunft am Tierschutzhof seien die Kaninchen oft verwahrlost und gesundheitlich angeschlagen. „Zahnprobleme, Abszesse, lange Krallen, Augen- und Ohrenentzündungen, Milben, Pilz, bis hin zu Kaninchensyphilis oder Sternguckerkrankheit sind häufige, teils massive Probleme, die wir dann aufwendig und teuer behandeln lassen müssen und eigentlich Anlass für tierschutzrechtliche Anzeigen wären“, so die Pfotenhilfe-Chefin.
Lieber abgeben, statt aussetzen
Viele Kaninchen und Nagetiere werden auch einfach ausgesetzt, weiß man bei der Pfotenhilfe. Dies würden viele Tiere nicht überleben. "Wir sind daher froh, wenn die Halter ehrlich sind und zu uns kommen, statt sich der Tiere auf illegale Weise zu entledigen. Gerade jetzt in den Sommermonaten nimmt dieses Grauen nämlich immer Kurs auf", weiß Stadler aus jahrelanger Erfahrung.

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Kritik an Tierausstellungen
Der Kauf von Kaninchen in Zoohandels-, Bau- oder Gartenmarktketten oder auf Kleintierausstellungen, "weil sie so süß sind", würde die Zucht ankurbeln, während die Kaninchen in Tierheimen massenweise Plätze belegen. Dabei würde man diese Plätze dringend für die nächsten Privatabgaben, Fundtiere und Behördenabnahmen benötigen. „Kleintierschauen verleiten ebenso zum Spontankauf, wie ausgestellte Tiere in Handelsketten. Bei Hunden und Katzen ist dies längst verboten, wäre aber generell für alle Tiere wichtig“, appelliert Stadler.



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