Natura-2000-Tag
Regierungspräsident besucht Umgehungsgewässer Braunau-Simbach
Am 21. Mai informierten sich führende Entscheidungsträger aus Bayern und OÖ im Rahmen des Natura-2000-Tags über den Baufortschritt des neuen Umgehungsgewässers am Verbund-Innkraftwerk Braunau-Simbach.
BRAUNAU, SIMBACH. Das Naturschutzprojekt ist Teil des EU-Life-Natur-Projekts „Riverscape Lower Inn“, das die ökologische Entwicklung der Flusslandschaft am Unteren Inn neu gestaltet und fördert.
Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Verbund, der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege und dem Naturium am Inn waren unter anderem der bayerische Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Landrat Raimund Kneidinger, die stellvertretende Landrätin Edeltraud Plattner und die Bürgermeister der Anrainergemeinden mit dabei.
Um die Passierbarkeit für Fische herzustellen, entsteht beim Kraftwerk Braunau-Simbach ein neues Umgehungsgewässer mit einer Gesamtlänge von 3,1 Kilometern, das einerseits die Durchgängigkeit wiederherstellt und zusätzlich langfristig neuen Fließgewässer-Lebensraum schafft. Der naturnahe Umgehungsfluss hat eine Breite von fünf bis acht Metern und ist nach bayerischen und österreichischen Richtlinien so gestaltet, dass die gesamte Fischfauna ohne Einschränkungen am Kraftwerk vorbeischwimmen kann.
Die Bauarbeiten sind umwelt- und klimafreundlich konzipiert, da der gesamte Bodenaushub innerhalb der Baustelle zur Schaffung neuer Lebensräume verwendet wird. Verbund investiert hier aktuell 8,2 Millionen Euro. Die Eröffnung ist für September 2024 geplant.
Fischwanderhilfen funktionieren
Dass moderne Umgehungsgewässer von den Fischen angenommen werden, zeigt nachweislich das vergleichbare Projekt „Durchgängigkeit und Lebensraum“ am Innkraftwerk Ering-Frauenstein. Bereits im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme 2019 sind in Summe rund 40.000 Fische am Kraftwerk vorbeigewandert. Sie gehörten 36 verschiedenen Fischarten an. Der größte Fisch war ein Wels mit 1,2 Metern Körperlänge. Eines der Highlights war der Nachweis von einigen Exemplaren des vom Aussterben bedrohten Steingresslings.
Verbund investiert 400 Millionen Euro
Bis 2027 investiert Verbund entlang seiner Kraftwerksregionen in Österreich und Bayern 400 Millionen Euro für Renaturierungsmaßnahmen, Fischwanderhilfen und Verbesserung der Lebensräume. Davon sind 180 Millionen bereits umgesetzt, weitere 100 Millionen Euro sind bereits bewilligt oder beauftragt.
75 % aller Verbund-Flusskraftwerke verfügen bereits über Fischwanderhilfen und sind damit barrierefrei passierbar. Der Erfolg der Maßnahmen zeigt sich darin, dass 30 % der Anlageflächen nach dem Bau der Kraftwerke im Laufe der Zeit unter Naturschutz gestellt wurden.
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