Kompromiss mit den ÖBB
So viel kostet die Mattigtalbahn einer Gemeinde
Die Elektrifizierung der Mattigtalbahn schreitet immer weiter voran. So soll auch mit Ende des Jahres im Abschnitt Lengau damit begonnen werden. Dafür bedarf es aber einiger kostspieliger Vorbereitungen, die in der Gemeinde erledigt werden müssen.
LENGAU. Um mit der Elektrifizierung zu starten mussten die Bahnübergänge in den Gemeinden gesichert werden. "Eine Sicherung kostet in etwa 853.000 Euro", informiert Lengaus Bürgermeister Erich Rippl. In seiner Gemeinde betrifft das zehn Bahnbübergänge. "Die Hälfte der Kosten muss die Gemeinde decken. Die andere Hälfte die ÖBB. Das wären für jeden rund vier bis fünf Millionen Euro. Das können sich weder die Gemeinde noch die ÖBB leisten." Also musste in Lengau eine andere Lösung her: Rippl einigte sich mit den ÖBB, die Hälfte der zehn Kreuzungen aufzulassen und nur fünf zu sichern. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen und die Elektrifizierung kann beginnen.
Radwege und Park and Ride
Die Gemeinde Lengau wurde für die Sicherungen in zwei Abschnitte aufgeteilt. Von den ersten fünf Bahnübergängen wurden zwei aufgelassen. Zwei wurden zu je 853.000 Euro gesichert. Der fünfte Bahnübergang befindet sich auf einer Landesstraße. Die Kosten dafür musste also das Land Oberösterreich tragen. "Nachdem wir bei diesem Bahnübergang allerdings einen Geh-und Radweg errichtet haben, hat das die Gemeinde trotzdem noch ungefähr 140.000 Euro gekostet", so Rippl. Zusätzlich hat man in Lengau auch Park and Ride-Anlagen errichtet, wie die in Schwöll. Von den dafür entstandenen Kosten muss die Gemeinde ebenfalls 25 Prozent tragen und die Wartungskosten übernehmen. Insgesamt haben die Umbauten im ersten Abschnitt rund 920.000 Euro für Lengau gekostet.
900.000 Euro gespart
Im zweiten Abschnitt ist die Gemeinde durchaus günstiger ausgestiegen. "Wir sind einen Kompromiss mit den ÖBB eingegangen, dass wenn wir drei der fünf restlichen Bahnübergänge auflassen, sie die vollen Kosten für die beiden Kreuzungen übernehmen. Dadurch haben wir uns rund 900.000 Euro gespart." Lediglich einige Quadratmeter Grund musste die Gemeinde für eine neue Straße ankaufen.
"Im ersten Abschnitt ist das leider nicht gegangen, weil im Kostenplan genau angeführt war, dass die Gemeinde die Hälfte zahlen muss. Wir sind im Bezirk quasi ein Vorreiter und ich denke, dass andere Gemeinden ebenfalls viel Geld sparen können."
Trotz des hohen Aufwands freut sich Rippl auf die Elektrifizierung "Ich freue mich schon sehr auf den Start 2024 und hoffe, dass das Projekt bis 2026 abgeschlossen ist." Angelehnt an der Salzburger Lokalbahn wünscht er sich auch für die Mattigtalbahn einen Halb-Stunden-Takt: "Ich denke, wenn das Angebot erweitert wird, kommen auch mehr Fahrgäste."
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