Sagenhaftes Innviertel
Was uns in den Rauhnächten erwartet
Wundersame Dinge sollen schon während der Rauhnächte im Innviertel geschehen sein. Besonders um die Mettennacht ranken sich zahlreiche Mythen und Geschichten.
INNVIERTEL. Dass in der Weihnachtsnacht die Tiere im Stall zu sprechen beginnen, ist weithin bekannt. Viele Sagen ranken sich um diese Geschehnisse. Es heißt, dass in der Mettennacht das Vieh um Mitternacht im Stall unruhig wird und sich vom Lager erhebt, um seine Freude über die Geburt des Heilandes auszudrücken. Ochsen und Pferde beginnen dann mit menschlicher Stimme zu reden. Im Innviertel sollen die Tiere in dieser Nacht auch schon weissgesagt haben. Wer lauscht, dem blüht der nahe Tod.
Besser nicht Lauschen
Einem Braunauer Bauern, der sich zu dieser Zeit unter den Pferdebarren legte, verkündeten seine Pferde, daß sie ihn bald auf den Friedhof führen würden. Und so geschah es auch.
Ein weiterer Innviertler Bauer, der während der Mette unter der Futterkrippe horchte, wollte es seinen beiden Ochsen nicht glauben, daß sie ihn bald in den Friedhof tragen würden. Er verkaufte die Tiere um einen Gulden. Kurz darauf raffte eine Seuche viele Menschen im Ort fort. Der Bauer starb und die beiden Ochsen, die vom Vieh allein noch übrig waren, zogen ihn zu Grab.
Dreikönigsfeuer bei Holzöster
Eine andere Sage erzählt von einem Mann, der in der feisten Rauhnacht von Holzöster nach Geretsberg durch das Edholz fuhr. Plötzlich war das Fuhrwerk in Feuer gehüllt. Es war als ob die Pferde in Feuer stünden. Sie ließen sich kaum beruhigen. Auch der Hund verkroch sich hinter dem Wagen. Nach einiger Zeit verschwand der Schein wieder. Es war das Dreikönigsfeuer.
"Du hupfst auch bald nach!"
Vor langer Zeit ließ sich einmal ein Mann in der Mettennacht in der Kirche von Taufkirchen einsperren. Er sah die Kirche gefüllt mit Andächtigen und erkannte einige Bekannte, die schon gestorben waren. Das erschreckte ihn so, daß er sich nicht vom Platze wagte.
Nach einiger Zeit verließen die Kirchenbesucher ihre Stühleund machten sich zum Opfergang auf. Als letzte hinkte eine Frau. Während sie an ihm vorbeikam, sagte der Mann: „Du hupfst auch nach?“ Die Frau aber schrie ihm zu: „Ja, du hupfst auch bald nach!“ Und richtig! Bald nach Weihnachten starb der Mann.
Quelle: landessagen.at
Die Rauhnächte
Seit jeher ist die finstere Zeit des Jahres, eine Periode, in der der Aberglaube und die Angst vor Übersinnlichem auflebt. Die Rauhnächte – wie die Zeitspanne zwischen der Sonnenwende und Dreikönigstag genannt wird – ist eine Zeit der Geister und Seelen, des Machtspiels zwischen Gut und Böse.
Ursprünglich waren es zwölf Nächte. Geblieben sind vier Hauptrauhnächte. Dazu zählen neben dem Thomastag am 21. Dezember, der Heilige Abend, die Silvesternacht und die Nacht von 5. auf 6. Jänner, die Dreikönigsrauhnacht.
Noch mehr sagenhaftes Innviertel
Weitere Sagen aus dem Innviertel finden Sie hier:
Die Metten-Metamorphose im Frankinger Moos
Die Fuchtelmandln von Burgkirchen
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