Verschiedene Sagen
Wenn Steine Geschichten erzählen

Der Lederergoaß in Eggelsberg. | Foto: Gemeinde Eggelsberg

Einige Steine und Felsen im Bezirk Braunau erzählen interessante Geschichten über unsere Ahnen.

BEZIRK. Wer mit offenen Augen durch den Bezirk wandert, wird bemerken, dass es so einige kuriose Steine und Felsen gibt. "Viele der kulturgeschichtlich interessanten Steine und Felsen tragen Namen und sind mit Sagen und Legenden verbunden oder ihnen wurden besondere heilende Wirkungen zugesprochen. Manche von ihnen markieren Versammlungs- und Richtplätze", erklärt Heimatforscher Wolfgang Strasser. In seinem Projekt "Wenn Felsen Namen tragen" erforscht er unterschiedliche Steine im österreichisch-bayerischen Grenzraum. "Stein ist nicht gleich Stein. Unterschiedliche Materialien, oft bizarre Formen und ihre Örtlichkeiten haben unsere Ahnen veranlasst, sie für ihre Zwecke zu nutzen."

Teufelssteine

Wie der Name schon sagt, werden diese Steine mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Grund dafür sind die ersten christlichen Missionare: Weil die Heiden viele der Steine angebetet hatten, wurden sie von den Christen verteufelt oder sogar zerstört. Einer davon befindet sich in Eggelsberg. Wo die Straße von Haselreith nach Gundertshausen die Verbindung Spielberg-Weilbuch kreuzt, steht ein bemooster Stein – die Lederergoaß. Wie es zum Namen des Steines gekommen ist, lässt eine Sage vermuten: Einst lebte ein Lederer am Fuße des Geißberges bei Weilbuch. Durch seine geringen Verdienste konnte er sich nur ein bescheidenes Leben finanzieren. Daher habe er sich eine Ziege gehalten. Diese war aber sehr wählerisch und fraß nur die besten Kräuter. Als sie wieder einmal nichts essen wollte, rief der Lederer: „Ich wollte, du wärst ein Stein und müsstest so lange bleiben, bis du bereit bist, sogar Brennnesseln zu fressen!“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, zerriss ein Donnerschlag die Stille des Abends. Schwefelgestank erfüllte die Luft, die Geiß war von qualmendem Rauch umhüllt und aus der Dunkelheit des Waldes erklang schrilles Gelächter. Der Lederer war vor Schreck wie gelähmt. Als sich der Rauch verzogen hatte, ragte dort, wo noch eben die Geiß gestanden war, ein großer Stein aus üppig wuchernden Brennnesseln. Ein weiterer Teufelsstein steht in Altheim. Wenn um Mitternacht jemand zu dem Stein kommt, ertönt laut Sage ein lauter Knall. Der Betreffende dürfe dann neun Tage lang kein Weihwasser mehr verwenden.

Heiligensteine

Im Gegensatz zu den Teufelssteinen lassen sich auch manchmal Heiligensteine finden. Einer davon in Munderfing. Der durchlöcherte Wolfgangstein befindet sich neben der Kirche in der Ortschaft Valentinhaft. Der Legende zufolge soll der heilige Wolfgang die Kirche aufgesucht haben. Sie war aber mit einem Stein verschlossen. So griff er durch den Stein hindurch und konnte die Kirche öffnen. In der Gemeinde Aspach lässt sich ein Fruchtbarkeitsstein finden. Dieser befindet sich in Form einer Steinsäule bei der Roten Kapelle. Wanderer erreichen die Kapelle über den sogenannten Himmelsteig. Auf diesem Weg sollen die Leute von der Ortschaft Thal in die Kirche gekommen sein.

Aufruf zur Mithilfe

Wolfgang Strasser bittet um Unterstützung für sein Forschungsprojekt "Wenn Felsen Namen haben". Darin dokumentiert er alle Objekte aus Fels und Stein im oberösterreichisch-bayerischen Grenzraum, die kulturelle Hintergründe besitzen, die Landschaft in irgendeiner Weise prägen oder einen besonderen Seltenheitswert haben. Denn sie stellen, betont Strasser, ein gemeinsames kulturelles Erbe in der Euregio dar. Die Erfassung der "Felsen mit Namen" soll helfen, so das Ziel der Studie, die kulturelle Bedeutung dieser steinernen Naturdenkmäler zu steigern und ihre Erhaltung zu fördern.
Wenn Sie also sagenhafte Steinformationen und besondere Felsen in Ihrer Heimatgemeinde oder im oberösterreichisch-bayerischen Grenzraum kennen, informieren Sie Wolfgang Strasser unter folgender Mailadresse: w.strasser@naturdialog.at

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Foto: Cityfoto
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