Paralympics in Tokio
Tarsdorfer will Olympisches Gold

Verdienter Stolz auf dem Siegerpodest, beim Weltcup in Belgien. | Foto: Gaisbauer
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  • Verdienter Stolz auf dem Siegerpodest, beim Weltcup in Belgien.
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51 Jahre jung ist Ernst Bachmaier und stolzer Familienvater. Er bewohnt mit seiner Familie ein Holzhaus in Tarsdorf, und wird Ende August in Tokio bei den Paralympics teilnehmen.

TARSDORF. "Ich trau mich schon gar nicht mehr Fernsehen", sagt Ernst Bachmaier bei der Frage, ob er schon nervös sei wegen Tokio. Der sympathische Rollstuhlfahrer nickt und lächelt dabei: "Auch meine Familie ist schon aufgeregt!" Kein Wunder, immerhin wird der 51-Jährige in drei Wochen den Flug gen Osten antreten. "Inzwischen trainiere ich in der Mittagshitze und nicht mehr am Morgen", erzählt Bachmaier, "In Tokio hat es nämlich 30 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit."

Großglockner in 5:20

Man kann nur staunen, was der Familienvater auf seinem Handbike leistet. Im letzten Jahr hat er den Großglockner in nur 5 Stunden und 20 Minuten damit bezwungen, und auch den Neusiedler See hat er in 6 Stunden umrundet. Ernst Bachmaier ist ein Kämpfer, und sein Leben hat er voll im Griff. Gerade ist er etwas "paniert vom Training", meint er, aber seine Motivation ist ungebrochen.

Frau unterstützt ihn "Vollgas"

Seine Frau Traudi hat er vor elf Jahren geheiratet, der gemeinsame Sohn Felix ist 15 Jahre alt. "Meine Frau unterstützt mich Vollgas", schwärmt Bachmaier. Auch sein Sohn war früher bei jedem Rennen mit dabei. Nach Tokio kommen die beiden aber dieses Mal nicht mit. Viel von dem fremden Land sehen wird der Handbiker aber nicht, auch wenn es für ihn der erste Aufenthalt in Japan ist. "Nach der Ankunft heißt es erst einmal vier Tage Quarantäne. Am 29. und 30. August finden die Rennen statt, und innerhalb 48 Stunden danach müssen wir das Land wieder verlassen."

18 Stunden Training pro Woche

Es sind schon widrige Umstände, die mit der Pandemie einhergehen. Vor allem die Organisation und die vielen Tests sind aufwändig. "Derzeit meide ich Kontakte so gut wie möglich", erzählt Bachmaier, der eine Ansteckung mit dem Coronavirus nicht riskieren darf. 17 bis 18 Stunden trainiert der Olympionike wöchentlich mit seiner Physiotherapeutin. Aufstehen tut er oft zwischen fünf und sechs Uhr morgens: Um auf der Veranda während seiner Schulterübungen die Natur zu genießen.

Sponsoring schwierig

Natürlich ist auch sein Material top. 17.000 Euro kostete sein Handbike, das extra für ihn angefertigt wurde. Das Geld dafür hat er privat aufgebracht, denn Sponsoren zu finden, ist für Parasportler nicht einfach. Auch wenn sich der Verein RSC Heindl in Linz sehr für den Rollstuhlsport stark macht, würde sich Bachmaier sehr über einen Sponsoren freuen.

Seit 25 Jahren querschnittsgelähmt

Seit 1996 ist Ernst Bachmaier nun querschnittsgelähmt, das sind 25 Jahre und die Hälfte seines Lebens. Als Beifahrer bei einem schweren Autounfall brach er sich den 5. und 6. Halswirbel. In den ersten fünf Jahren nach dem Schicksalsschlag hatte das Leben für ihn keinen Sinn mehr: „Ich konnte meinen geliebten Beruf, die Tischlerei, nicht mehr ausüben, und mit dem Motorradfahren und der Jägerei war es ebenso vorbei.“ Einzig seiner Mutter zuliebe, die schon zwei Jahre zuvor ihren Mann durch einen Herzinfarkt verloren hatte, gab er nicht auf. 

Vom Rollstuhl-Rugby aufs Handbike

"Der Sport hat mich rausgeholt", erzählt der Paralympionike. "Zuerst war es Rollstuhl-Rugby. Erst 2010 bin ich zum Handbike gekommen. 2013 bin ich den ersten Marathon gefahren und 2015 war ich im Paracycling Team." Im Jahr 2016 wurde Bachmaier dann Gesamtweltcupsieger und Weltcupsieger, bei der UCI Paracycling Weltmeisterschaft 2021 in Estoril, Portugal, machte er den vierten Rang im Straßenrennen, und nun geht es endlich auf zu den Paralympics in Tokio. Es dürfen also die Daumen gedrückt werden.

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Ein sympathischer Profisportler und Familienvater: Ernst Bachmaier. | Foto: Gaisbauer
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