Braunau: Teamwork für ein belebtes Zentrum

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BRAUNAU (höll). Leere Geschäftsflächen, mangelnde Besucherfrequenz und zwei Einkaufzentren in der Peripherie: Immer wieder mal machen sich die Kaufleute der Innenstadt Braunaus Gedanken, wie sie den Stadtkern wieder neu beleben könnten. Ideen gibt es viele – doch wer soll sie Umsetzen? Die Kaufmannschaft? Der Tourismusverein? Die Gemeinde? Oder doch lieber ein Citymanager?

Jetzt haben sich Shopping in Braunau, Tourismus Braunau und die Wirtschaftskammer einen Experten geholt. Roland Murauer ist Geschäftsführer von CIMA, einem Kompetenzzentrum für Stadt- und Regionalentwicklung. Das Rieder Unternehmen hat schon vielen – auch wesentlich kleineren – Gemeinden in Sachen Innenstadtbelebung weiter geholfen.

Er zeigte den Zuhörern klar auf, welche Potentiale Braunau hat. "Die wichtigsten Gründe für einen Besuch im Stadtkern sind für mehr als die Hälfte aller Kunden Service und Beratung, die Aufenthaltsatmosphäre sowie die Fach- und Spezialgeschäfte, die sie dort finden", weiß Murauer. Mit 46.000 Quadratmetern Einzelhandelsverkaufsfläche findet sich Braunau unter den Top 10 in Oberösterreich. Gute Voraussetzungen also. Dennoch liegt Braunau mit einem Umsatz von 160 Millionen Euro weit hinter Ried (258 Millionen Euro) – obwohl Ried eine wesentlich kleinere Verkaufsfläche bietet. Grund dafür könnte das Fehlen eines Gesamtkonzeptes sein: "Man muss es 'deppensicher' machen, die Innenstadt aufzusuchen und man muss das Zentrum attraktiv gestalten – mit Beleuchtung, Stadtmöblierung, Themenwegen, Kunst und attraktiven öffentlichen Toiletten", erklärt Murauer. Außerdem sei es wichtig, dass alle zusammenarbeiten: "Wirtschaft, Kaufmannschaft, Tourismus, Politik, Messe, Hausbesitzer und Gastronomie."

Murauer hat mehrere Strategien für Braunau ausgearbeitet: "Am wichtigsten ist es, den Leuten zu zeigen, dass es eine aktive Kooperationspartnerschaft für eine lebenswertes und attraktives Zentrum gibt." Als einen bislang verschossenen "Elfer" bezeichnet der Experte die Vermarktung der Städte Braunau und Simbach als einen Einkaufsraum: "Man erschließt ein größeres Einzugsgebiet und ist konkurrenzfähiger. Eine gemeinsame Einkaufswährung wäre eine aufgelegte Sache." Braunau hat mit seinem "Zehner" jährlich einen Umsatz von 80.000 Euro, Simbach kommt mit der Einkaufswährung auf 25.000 Euro und Ried auf 2,1 Millionen Euro. Eine gemeinsame Währung soll im Herbst vorgestellt werden.

Eine weitere Strategie für Braunau könnte es sein, die Stadt als interessante Tagesausflugsdestination in der näheren Umgebung anzupreisen: "Es gibt hier Kultur und Kunst. Das muss vermarktet werden", so Murauer. Seine Idee: Ein Handwerkshaus oder eine Genussmarkthalle zu installieren.

Mit einem Marketingbudget von 50.000 Euro liegt Braunau weit hinter vergleichbaren Städten. "In einer Stadt mit rund 20.000 Einwohnern haben die Werbegemeinschaften durchschnittlich 250.000 Euro pro Jahr zur Verfügung", weiß der Marketingexperte. Rund zwei Drittel davon würden üblicherweise von der Stadt getragen – der Rest seien Mitgliedsbeiträge. "Braunau ist die einzige Bezirkshauptstadt in Österreich, die kein professionelles Stadtmarketing hat", so Murauer. Laut Finanzausschuss-Obmann Günter Weibbold, wäre das Geld aufzutreiben: "Wenn ich bedenke, wie viel Geld wir für Wirtschaftsförderungen ausgeben, dann freue ich mich auf dieses neue Modell – ein gemeinsamer Topf bringt mehr als viele kleine Förderungen."

Murauers Tipp an die Beteiligten: "Setzen Sie sich zusammen und schauen Sie ob Sie ein professionelles Stadtmarketing wollen – es müssen alle an einem Strang ziehen, damit Sie Erfolg haben. Dann besuchen Sie Städte in denen derartiges schon erfolgreich umgesetzt wurde. Danach erstellen Sie ein Gesamtkonzept – und danach überlegen Sie ob Sie einen Citymanager einstellen wollen."

Im September wollen sich alle Verantwortlichen zu einer Klausur treffen. Dann wird erstmal die Frage beantwortet: Sitzen alle mit im Boot, wollen alle das gleiche?

ZUR SACHE:
"Shopping in Braunau Stadtmarketing" ist eine Interessensgemeinschaft bestehend aus 70 Mitgliedern. Der Verein ist seit 1968 aktiv. Finanziert werden die Aktionen von "Shopping in Braunau" durch Mitgliedsbeiträge, Förderungszuwendungen und Sponsoren.

Seine Ziele formuliert der Verein so:
- Bündelung vieler Interessen zu einem gemeinsamen Ziel: die Lebendigkeit der (Innen-)Stadt Braunau erhalten und weiter stärken
- Aktiv sein für eine starke und charmante (Innen-)Stadt, "in die man gerne wieder kommt"
- Innenstadt als "einzigartiges Einkaufszentrum" positionieren
- Steigerung der Besucherfrequenz
- Verbesserung des Branchenmix
- Schaffung von Arbeitsplätzen

Seit zwei Wochen ist Waltraud Kasinger Obfrau des Vereins. Ihr Ziel: "Wir müssen die Innenstadt von Braunau wirtschaftlich attraktiv erhalten. Dazu müssen wir uns zusammensetzen, gute Ideen finden und, für mich ganz wesentlich, an einem Strang ziehen."

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