Rauchverbot ab 1. November
Den Shisha-Bars im Bezirk Braunau geht die Luft aus
Nur noch wenige Tage bis das Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft tritt. Österreich war lange Zeit eines der letzten Paradiese für Raucher innhalb der EU. Diese Ära endet mit 31. Oktober. Im Bezirk Braunau sind 400 Gastrobetriebe von der Gesetzesänderung betroffen. Gerade bei Nachtlokal- und Shisha-Bar-Besitzern ist die Verunsicherung große, wie es weitergeht.
BRAUNAU (höll). "Das Rauchverbot ist ganz klar eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit. Man muss aber auch sagen, dass einige schon vorher freiwillig auf Raucherbereiche verzichtet haben und dadurch auch keine Gäste verloren haben", betont WKO-Bezirksstellenobmann Klemens Steidl.
Hofer: "Nicht weniger Gäste"
Auch die Gugg Lounge in Braunau ist seit der Lokalrenovierung im August komplett rauchfrei. Das Geschäft habe sich seither verlagert, sei aber nicht weniger geworden, betont Inhaber Christian Huber: "Es kommen mehr Gäste zum Essen, dafür ist aber das Nachtgeschäft weniger geworden." Seine Stammgäste würden die neue Situation durchaus akzeptieren: "Wir haben draußen einen – bald sogar beheizten – Raucherbereich eingerichtet, der gut angenommen wird." Dadurch ergäbe sich hier ein ganz anderes Problem: "Die Lärmbelästigung vor dem Lokal nimmt natürlich zu. Wir haben das Glück nur sehr wenige Nachbarn zu haben, am Stadtplatz schaut die Sache schon anders aus. Und die Strafen trägt der Gastronom."
Auch wer sich nicht an das Rauchverbot hält, muss mit saftigen Strafen rechnen, weiß Raimund Schwarzmayr, Jurist bei der BH Braunau: "Anlassbezogen werden wir ab 1. November auch Kontrollen durchführen. Die Strafen liegen für die Raucher selbst bei 100 bis 1.000 Euro und für die Lokalbetreiber in denen weiter geraucht wird bei 2.000 bis 10.000 Euro."
Abdallah: "Wir müssen zusperren"
Ein Genickbruch ist das Rauchverbot für Shisha-Bars. Sie verlieren ihre Geschäftsgrundlage, wie Juan Abdallah, Betreiber der Braunauer "Black Diamondz Shisha Lounge" betont: "Für mich und meine zwei Mitarbeiter ist das eine Katastrophe. Wir müssen schließen." Der 26-Jährige versteht die Politiker nicht: "Jetzt zahle ich Steuern und schaffe Arbeitsplätze. Wenn ich zusperren muss, dann sind drei Menschen arbeitslos. Ich wünsche mir eine Ausnahme für Shisha-Bars."
Auch bei den Nachtgastronomen steigt die Nervosität, wenn am 1. November das Rauchverbot in Kraft tritt. Für das CO2 in Mattighofen könnte das Rauchverbot das Aus bedeuten. "Ohne die Ausnahmegenehmigung wirds schwierig. Ich befürchte, dass das Ganze mit einer Schließung endet", so CO2-Chef Christoph Reichl. Seine Gäste im CO2 seien vom Rauchergesetzt nur mäßig begeistert: "Einige haben sogar angekündigt nicht mehr kommen zu wollen. Auch für meine Mitarbeiter sehe ich keinen Vorteil: Sie konnten sich schon vorher aussuchen, ob sie im Raucher- oder Nichtraucherbereich arbeiten wollen." Reichl sieht das Gesetz als "Bevormundung der Gäste durch den Staat".
24% der Österreicher rauchen
Eine Ausnahme für die Nachtgastronomie ist seit 16. Oktober endgültig vom Tisch. "Ich hoffe aber auf steuerliche Zuckerl für jene Betriebe, die viel in ihre Raucherbereiche investiert haben", so Steidl. Rauchverbote seien ein wichtiger Schritt zum Nichtraucherschutz, heißt es von der WHO. Fast ein Viertel (24 Prozent) der erwachsenen Österreicher raucht regelmäßig. Ein Wert, der über dem EU-Schnitt von 21 Prozent liegt. Eine Studie des "Instituts für Höhere Studien" hat den volkswirtschaftlichen Schaden durch das Rauchen auf 2,4 Milliarden Euro jährlich berechnet.
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