Schweinepest auf dem Vormarsch
Die Seuche verbreitet sich nicht nur über die Wildschweine, sondern vor allem durch die Menschen.
BEZIRK (penz). "Verbreitet wird die Afrikanische Schweinepest auch durch den Menschen", sagt Amtstierarzt Josef Stöger von der Bezirkshauptmannschaft Braunau. Denn die Ausbreitung ist hauptsächlich weggeworfenen Speiseresten geschuldet. Beispielsweise über weggeworfene Wurstsemmeln von Lkw-Fahrern aus infizierten Ländern. Der Erreger der Seuche ist überaus widerstandsfähig und kann über Wochen, in gefrorenen Fleisch- und Wurtswaren sogar Jahre überdauern. Deswegen fordert der Pressereferent des Bezirksjagdausschusses, Franz Reinthaler, etwa, Autobahnrastplätze wilddicht abzuzäunen. Steckt sich ein Wildschwein an, überträgt es die Krankheit schnell auf andere. Generell sieht er in der Afrikanischen Schweinepest aber keine große Gefahr. "In Deutschland wird zum Großteil in der Causa nur Panikmache von Massentierhaltungen betrieben", ist sich der Jäger sicher.
Kein Zutritt in Wälder
"In Zlin in Tschechien werden die Wildschweine auf einer 40 qm großen Zone gehalten, fernab von den Menschen", erklärt Reinthaler die Folgen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Nachbarland. Die Tierseuche hat sich von der Ukraine und Polen nach Tschechien ausgebreitet. Nun ist sie nur mehr 80 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze entfernt. Greift die Schweinepest noch weiter um sich, wird die Einschränkung der Freizeitnutzung auch den Wäldern des Bezirks drohen. "Ich denke da etwa an den Kobernaußer Wald", so Reinthaler. Die Politik sei gefordert, endlich aktiv zu werden, lautet der Vorwurf des Geschäftsführers der Alp-Jagd.
Folgen für Wirtschaft
Noch schlimmer wären aber die wirtschaftlichen Folgen, die die Seuche mit sich bringen könnte. Der Mensch selbst kann sich nicht anstecken, ebenso wenig andere Tiere. Bei Wild- und Hausschweinen führt sie aber innerhalb weniger Tage zum Tod. Vorher ist die Ansteckungsgefahr extrem hoch. Und einen Impfstoff gibt es nicht. Viele Schweinebauern fürchten nun um ihre Existenz. Franz Jenichl vom Genussbauernhof in Altheim ist im Besitz von 70 bis 80 Säuen. Er ist froh, dass seine Schweine im Stall sind: "Da wir auch sehr auf Hygiene im Betrieb achten, hab ich jetzt eher weniger Bedenken. Für Massentierhaltungen mit Fremdarbeitern und Bauern, die ihre Schweine im Freien halten, wäre ein Ausbruch der Krankheit aber eine Katastrophe", so Jenichl. Während in Deutschland die Preise für Schweinefleisch bereits jetzt in den Keller sinken, erklärt Wildbrethändler Franz Spatzenegger aus Munderfing die Entwicklung im Bezirk: "Einen Preisverfall aufgrund der Schweinepest gibt es derzeit noch nicht." Auch Jenichl sagt, dass derweil alles noch beim Alten sei.
Keine zusätzliche Jagd
Eine verstärkte Bejagung der Wildschweine wird es nicht geben. "Wir sehen keinen zusätzlichen Handlungsbedarf", sagt Schwarzwildreferent Josef Neuhauser. Die Jägerschaft sei generell bestrebt, den Wildschweinbestand in Grenzen zu halten. Während in Deutschland die Schonzeiten für Wildschweine aufgehoben wurden, sind sie in Österreich noch einzuhalten. "Das ist gut so. Die zeugende Bache ist zu schonen", ist sich Reinthaler sicher.
Die Bezirkshauptmannschaft Braunau hat an alle Gemeinden des Bezirks ein Infoblatt ausgesandt, indem sie über vorbeugende Maßnahmen informiert.
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