Bruck/Leitha
Frauengesundheit von der Jugend bis ins Seniorenalter
Der Gynäkologe ist der Arzt, dem die Frauen vertrauen. Neben der Kontrolluntersuchung und dem PAP-Abstrich (Krebsabstrich) gehören auch die Mädchensprechstunde und die Beratung zu Verhütung, Sexualität, Kinderwunsch und Wechseljahre zum Ordinationsalltag. Auch Seniorinnen sollten unbedingt regelmäßige Kontrolltermine wahrnehmen.
BEZIRK BRUCK. Für vielen Frauen gehört er ein- bis zweimal im Jahr bereits zur Routine - der Besuch bei dem Gynäkologen/der Gynäkologin. Die Untersuchung ist intim, vertraulich und deshalb für einige junge Mädchen und Frauen mit Angst oder Scham behaftet. Doch Routine-Kontrollen sind für die Frauengesundheit unerlässlich.
Der (erste) Besuch beim Frauenarzt
Der erste Frauenarzt-Besuch sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfinden, um sich über die Verhütung zu informieren oder wenn Probleme - wie starke Regelschmerzen - auftreten. Zur Unterstützung können Mädchen und Frauen auch die Mutter, Schwester oder eine Freundin mitnehmen. Dabei sind sich die Gynäkologinnen Dr. Martina Rath aus Margarethen am Moos und Dr. Agnes Hofer aus Bruck einig.
"Der erste Frauenarzt-Besuch ist vor dem ersten Sex ratsam, um über Verhütung und Krankheiten zu sprechen, wenn es dann so weit ist. Dabei geht es um ein erstes Kennenlernen. Manchmal wird auch eine Bauchultraschall-Untersuchung gemacht. Junge Mädchen kommen gerne mit der Mama. Bei mir können Frauen aber jederzeit eine Begleitung mitnehmen",
erzählt Gynäkologin und Kinderwunsch-Expertin Dr. Martina Rath.
Auch bei Unsicherheiten zur körperlichen Entwicklung oder bei Fragen zu Sexualität und Partnerschaft beraten die Gynäkologen. Gesunde Frauen sollten einmal im Jahr einen Kontrolltermin wahrnehmen.
"Am besten Sie merken sich die Jahreszeit. Wenn Sie zum Beispiel die Schneeglöckchen sehen oder wenn die Blätter fallen denken Sie an den Frauenarzt",
rät Dr. Hofer. Jungen Frauen, die gerade mit der Verhütung angefangen haben, empfiehlt sie eine Kontrolle in drei bis sechs Monaten, um zu klären, ob alles in Ordnung ist. Besonders wichtig ist der Frauenarzt-Besuch um die Wechseljahre, da es öfters Probleme gibt. "Der Körper verändert sich und da kann die Hilfe vom Facharzt sehr wertvoll sein", so die Brucker Gynäkologin. Im Zuge des Besuchs wird auch auf die Brust- und Darmgesundheit geachtet.
PAP-Abstrich und HPV-Impfung
Etwa 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen stecken sich im Laufe des Lebens mit HPV an - meist ohne es zu wissen. Die "Hoch-Risiko" HPV-Typen können nach 15-20 Jahren Krebs verursachen - z.B. Krebs an Gebärmutterhals, Scheide, Schamlippen, Penis, Anus, Rachen oder Kehlkopf. Seit 2006/2007 sind zwei Impfstoffe gegen Humane Papillomaviren verfügbar. Seit genau einem Jahr (01.02.2023) ist die HPV-Impfung in Österreich für Mädchen/Frauen und Buben/Männer vom 9. bis zum 21. Lebensjahr kostenlos. Die Österreichische Krebshilfe spricht eine klare Empfehlung für die HPV-Impfung aus. (Quelle: krebshilfe.net)
"Da noch immer nicht alle gegen HPV geimpft sind, gibt es immer noch Probleme mit dem Krebsabstrich. Das Screening mit dem Krebsabstrich ist ein wesentlicher Teil",
betont Dr. Hofer die Wichtigkeit des PAP-Abstrichs.
Gespräch über Sexualität
Auch bei Fragen zur hormonellen Situation, Verhütung, Sexualität und Partnerschaft beraten die Gynäkologen.
"Es ist auch Teil der Ordination, dass man im kleinen Rahmen über Sexualität spricht. Früher war es für Frauen viel schwieriger, über Sexualität zu sprechen und jetzt ist es jeden Tag Thema – gerade für junge Frauen. Das ist eine positive Veränderung",
erläutert Dr. Hofer. Auch die Veränderung der Sexualität im Laufe des Lebens können Frauen mit der Gynäkologin besprechen.
"Das erste Mal ist ein genauso wichtiges Thema wie z.B. Sexualität nach der Geburt eines Kindes, im Alter oder mit körperlichen Einschränkungen."
Viele Gynäkologinnen und Gynäkologen haben bereits eine Zusatzausbildung in der Sexualmedizin.
Gynäkologie im hohen Alter
Der Besuch beim Gynäkologen ist auch nach den Wechseljahren ein wichtiger Teil der Frauengesundheit.
"Auch Seniorinnen sollten zum Frauenarzt gehen, denn sie haben ganz spezifische Probleme, worüber sie nicht sprechen z.B. Harnverlust oder Hautprobleme. Das Schamgefühl, das einen abhält, zum Frauenarzt zu gehen, ist leider immer noch ein Thema. Oft kann man schon in der Ordination schnell und einfach helfen",
rät Dr. Hofer. Sie appelliert auch an die Töchter, ihre Mütter an den Frauenarzt-Besuch zu erinnern. Manchmal kann dieser die Lebensqualität von (älteren) Frauen deutlich erhöhen.
"Am Anfang nehmen wir unsere Töchter an der Hand und irgendwann wünschen wir uns, dass unsere Töchter uns an der Hand nehmen."
Weitere Infos:
Frauenarzt-Besuch: Gesundheit.gv.at
maedchensprechstunde.com
Sozialministerium - HPV-Impfung
Krebshilfe Österreich - HPV
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