Corona ließ Anzahl an Hunden steigen

Ingrid Jahrbacher trainiert Welpen und Junghunde beim SVÖ in Kapfenberg
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Experten befürchten, dass durch Corona mitsamt Lockdowns die Zahl an Hundebissen steigen könnte.

Das vergangene Jahr mit den coronbedingten Lockdowns und der damit einhergehenden vermehrten Zeit zu Hause hat vielen Haushalten ein zusätzliches "Familienmitglied" beschert: Mehr Menschen als sonst üblich haben sich in dieser Zeit ein Haustier, in vielen Fällen einen Hund, angeschafft (genaue Zahlen siehe weiter unten). Doch des einen Freud' ist des anderen Leid: Experten befürchten nämlich, dass dadurch auch die Zahl an Hundebissen steigen könnte, weil im vergangenen Jahr Hundeschulen im Lockdown geschlossen halten mussten; den Hunden mangelte es in dieser Zeit jedoch sowohl an Sozialkontakten als auch an der entsprechenden Ausbildung. Das kann auch Ingrid Jahrbacher bestätigen. Sie ist in der Hundeschule des SVÖ (Österreichischer Verein für Deutsche Schäferhunde) in Kapfenberg für die Welpenschule und die Jundhundeausbildung verantwortlich: "Wir mussten unsere Ausbildungskurse von März bis Juni und von November bis April aussetzen. In dieser Zeit haben wir sehr viele telefonische Anfragen bekommen, doch kurstechnisch waren uns leider die Hände gebunden."

Regelmäßige Kurse

Normalerweise finden beim SVÖ immer samstags die Kurse für die Welpen und Junghunde statt. Ca. eine Stunde lang werden die frischgebackenen Hundebesitzer dabei mit ihren jungen Haustieren beraten, geschult und begleitet. "Die Welpenschule ist eigentlich vergleichbar mit einem Kindergarten: Die jungen Hunde kommen zu uns um die lernen, aber auch um zu spielen. So können wir ihnen das wichtigste vermitteln: nämlich Sozialverhalten", so Jahrbacher.
Bei Hunden ist es von großer Bedeutung, von Beginn an mit klaren Ansagen zu arbeiten. "Der Hund muss von Anfang an wissen, wo sein Platz ist und welche Regeln gelten. Wenn man da von vornherein dahinter ist, macht sich das später bezahlt", erklärt Jahrbacher, die selbst stolze Hundebesitzerin ist.

Einstieg jederzeit

Der Einstieg in den samstäglichen Kurs ist jederzeit möglich, vorherige Anmeldung und Kontaktaufnahme sind aber erwünscht. Infos dazu findet man auf der Homepage des SVÖ Kapfenberg, auf Facebook oder auch bei den Anschlagtafeln direkt vor Ort (Feldgasse 22 in Kapfenberg).

Experten-Tipps

Welche Tipps kann die Expertin eigentlich jenen mit auf den Weg geben, die planen, sich einen Hund anszuchaffen? "Wichtig ist, sich vorher zu überlegen, welche Rasse ich haben möchte. Dann sollte die ganze Familie hinter dem Vorhaben stehen und sich der Verantwortung klar sein, die man dadurch übernimmt. Eventuelle Allergien sollten auch vorab geklärt werden und man muss sich bewusst sein, dass ein Hund auch Schmutz und Arbeit mit sich bringt. Und das wichigste: für einen Hund muss man sich regelmäßig Zeit nehmen, vor allem wenn er noch jung ist. Am besten nimmt man sich anfangs ein paar Tage Urlaub. Hat man diese Zeit nicht ausreichend, ist es auch nicht ratsam, sich ein Tier nach Hause zu holen."

Zahlen&Fakten
Corona hat das Interesse an Haustieren, speziell an Hunden, ansteigen lassen. Die Heimtierdatenbank des Gesundheitsministeriums spricht eine eindeutige Sprache: Die Zahl der bundesweit gemeldeten Hunde lag im Coronajahr 2020 bei 44.188 Tieren. Damit drehte eine Entwicklung der letzten Jahre ins Gegenteil, denn seit 2017 (43.823) wurden kontinuierlich weniger Hunde angemeldet. 2018 waren es 43.072, 2019 nur noch 42.612 Tiere. Aufgrund der Lockdowns und dadurch geschlossener Hundeschulen fehlt des den Hunden an Sozialkontakten und einer entsprechenden Ausbildung. Unfälle mit Hunden, und im speziellen Hundebisse, könnten dadurch zunehmen, warnen Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Erste einschlägige Zahlen aus den Krankenhäusern zeigen laut Kuratorium tatsächlich einen leichten Anstieg an Hundebissen im letzten Jahr bei Kindern.

Hundebisse
600 bis 800 Kinder werden jährlich wegen Hundebissen im Krankenhaus behandelt. Gerade für Kinder sind Unfälle mit Hunden besonders gefährlich. Auswertungen der Unfalldatenbank des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) zeigen, dass bei schweren Unfällen von Kindern oft der Kopf betroffen ist. Die Wunden müssen meist operativ versorgt werden.
Besonders auffällig: Wie eine Erhebung des Vereins Große schützen Kleine darstellt, beißt häufig nicht der eigene Hund. Fast jeder zweite Biss wird durch einen "bekannten" Hund verursacht. "Aber egal, in welchem Naheverhältnis Mensch und Tier stehen – der intensive Kontakt durch die ungewohnte zeitliche und räumliche Dichte während des Lockdowns hat auch bei vielen Hunden Stresssymptome zur Folge. Das Wissen um den richtigen Umgang mit den Tieren ist unerlässlich. Besonders wichtig ist Kinder und Hunde nie unbeaufsichtigt alleine zu lassen", heißt es aus dem Kuratorium.

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